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 Eisenentsalzung mit Aceton

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Avatar  Eisenentsalzung mit Aceton  (Gelesen 4089 mal)
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
16. Januar 2015, um 02:31:53 Uhr

Hallo

In einem anderen Fred hab ich mal gelesen, dass man auch mit Aceton die Eisenfunde entsalzen kann.
Hat da jemand Erfahrung damit ?
Ich wůrde das nämlich gern mal versuchen.

Servus
Rizzo

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(versteckt)
#1
16. Januar 2015, um 03:19:03 Uhr

Hallo!
Habe selbst keine Erfahrung damit, aber wenn man schnell "Salz Aceton" googlet, dann findet man zügig Aussagen,
dass Aceton kein gutes Lösungsmittel für anorganische Salze ist. Und um die geht es uns ja?
Kannst ja mal versuchen, ob sich in Aceton bsw Kochsalz überhaupt in nenneswerter Zeit löst.
Also ich denke, dass eine wässrige Lösung mit hohem Ph durch bspw Soda nach wie vor am besten ist.

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#2
16. Januar 2015, um 07:18:58 Uhr

moin,

ich mach es klassisch mit dest.Wasser.. bevor ich konserviere und das Fundstück nicht zu gross ist, bade ich es noch ein paar Tage in Aceton. Ob es was nutzt ? Schaden wird es nicht  Zwinkernd

LG
Elmex

Als beste Antwort ausgewählt von Rizzo21 16. Januar 2015, um 06:39:11 Uhr
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#3
16. Januar 2015, um 09:05:50 Uhr

Aceton hat, wie einige andere organische Lösungsmittel auch, durchaus ein gutes Lösungsvermögen für einige Salze. Das kann man zur Entsalzung ohne Wasser ausnutzen. Die Vorgensweise ist dabei ähnlich wie  beim Entsalzen mit Wasser, allerdings ist Aceton ziemlich flüchtig und sehr feuergefährlich, das ist dabei besonders zu beachten.  In dieser Hinsicht eigen sich  andere Ketone besser, wie z.B. MIBK (Methyl-isobutylketon). Ketone sind eine Gruppe organischer Lösungsmittel, zu denen auch das Aceton gehört.
Prinzipiell müsste sich auch Methanol gut eignen, denn dieses löst Chloride ebenfalls. Allerdings handelt es sich bei den im Eisen vorhandenen Chloriden nicht um das  banale Eisen-3-chlorid, sondern um  basiche Oxichloride. Deren Löslichkeit in den Lösungsmitteln muss erst noch genauer eruiert werden.
Man kann das Aceton auch (zusätzlich) zur Trocknung ausnutzen. Da es  wasserlöslich ist, nimmt es Wasser aus dem Fundstück,  die Verdampfung des Wasser-Aceton-Gemisches sollte  günstiger sein als das Verdampfen von reinem Wasser,  es gibt also einen gewissen Trocknungs-Effekt.

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#4
16. Januar 2015, um 09:14:34 Uhr

ich sehe auch nach deiner Antwort keinen Sinn darin... Respektive keinen Vorteil ein LSM dem Dest.Wasser vorzuziehen... Das es schneller Trocknet wiegt wohl nicht wirklich...
Die Nachteile: Kosten, Handling (Risiken), Entsorgung (Ökologie) dürften klar Überwiegen

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#5
16. Januar 2015, um 09:27:31 Uhr

 Das Aceton (resp. andere Ketone) soll auch die Entsalzung mit dest.Wasser nicht völlig ersetzen. Dazu sind die zu Recht  angeführten Nachteile für die allgemeine Anwendung  zu bedeutend. Es ist aber zum Besipiel für die Entsalzung von Buntmetall günstig. Das  Wasser zerstört nämlich in vielen Fällen nachhaltig die Patina, außerdem fördert es die Neukorrosion. Und bei manchen Eisen-Objketen würde ich es eindeutig vorziehen.  Smiley
Generell wäre noch anzumerken, das auch die Entsazung mit Wasser diverse Schwächen  aufweist. Aber das ist bei allen Verfahren so, es gibt Vorteile ebenso wie Nachteile.

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#6
16. Januar 2015, um 12:59:51 Uhr

Wenn man auch bei Aceton mindestens ein fünffache Volumenmenge des Objektes verwenden sollte und auch Badedauer und Flüssigkeitwechsel identisch zum klassischen Wasserbad sein sollen, wird man - außer bei kleinen Objekten - arm! Zwinkernd

Viele Grüße,
Günter

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#7
16. Januar 2015, um 13:11:07 Uhr

Stimmt, der finanzielle Aspekt ist natürlich auch nicht zu verachten. Wenn auch die  Mengen bei der Aceton-Methode deutlich kleiner sein sollten. Aber darüber besteht mangels Erfahrungswerten noch keine wirkliche Klarheit. Wer hier experimentieren möchte, nur zu.

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(versteckt)Themen Schreiber
#8
16. Januar 2015, um 13:52:59 Uhr

Vielen Dank c-4 und Drusus ! Das sind genau die Fragen die ich beantwortet haben wollte.  Super
Nun wegen dem Preis von Aceton, ich hab das Zeug in der Arbeit, da kann ich das machen ohne das es mich was kostet.
Die Entsorgung von dem gebrauchten Aceton ist dort auch kein Problem,  kommt in einen Gefahrstoffcontainer.
Das wäre also kein Problem.
Mal schaun ob ich das mal ausprobiere.
Metanol ist mir zu giftig, damit muss ich nicht unbedingt was zu tun haben.

Aber zum destilliertem Wasserbad, da muss doch auch NAoH rein so viel ich weiß.
Somit ist das eigentlich ja kein Entsalzungsbad in dest.Wasser, sondern in ganz, ganz schwacher Natronlauge, oder ?

 Winken


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#9
16. Januar 2015, um 14:28:18 Uhr

Um das Rosten während des Auswaschprozesses im destillierten Wasser zu verhindern wird auf 10 l Wasser 3 g Natriumhydroxid als Inhibitor zugefügt.

Muß noch hinzufügen das Aceton, Methanol und andere wasserfreie Lösungsmittel zur Auflösung und Extraktion der Chloride aus verrostetem Eisen weniger geeignet sind.
Das beste in dieser Hinsicht ist Dampf, das zweitbeste heißes Wasser (80°C), und dann folgt kaltes Wasser, welches etwa 2% Detergenz (Netzmittel) enthält.

Darüberhinaus gibt es noch andere Methoden um Chloride aus Eisen zu entfernen.
ZB. Kochen in Destillierten Wasser,  Waschen in Natriumsesquicarbonat,  Extraktion mit Methylisobutylketon, Vakumsublimationsverfahren, Glühverfahren. usw.
mfg

« Letzte Änderung: 16. Januar 2015, um 14:51:00 Uhr von (versteckt) »

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#10
16. Januar 2015, um 18:02:56 Uhr

Geschrieben von Zitat von Rizzo21
Somit ist das eigentlich ja kein Entsalzungsbad in dest.Wasser, sondern in ganz, ganz schwacher Natronlauge, oder ?
 
So ist es. Aber die Entsorgung über das heimische Klo ist unproblematisch, wie ich von einem Chemiker erfahren habe. Handelsübliche Haushaltsreiniger wie Cillit Bang sind aggressiver. Die meisten davon sind mWn eher sauer, so dass mit der Natronlauge der PH des Abwassers sogar wieder verbessert wird.

Wenn man Abflussfrei verwendet, schüttet man übrigens auch jede Menge Natriumhydroxid ins Abwasser.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)Themen Schreiber
#11
17. Januar 2015, um 13:49:25 Uhr


@elmex und nimmermehr - DAS ist der Grund. Wenn es NUR dest.Wasser wäre, dann wär das auch kein Problem.

@Drusus - nun die Entsorgung macht mir da auch keine Sorgen, die Natronlauge an sich auch nicht, denn die ist echt zu schwach um wirklich gefährlich zu sein.
Was ich nicht mag ist das NAoH welches man braucht um die Lauge anzusetzen. Das Zeug ist höllisch ätzend, hab da in der Arbeit schon echt grauslige Verätzungen der Haut nur durch ein paar Körnchen von dem Zeug gesehen. Da hab ich einen riesen Respekt vor dem Zeug und meide auch den Umgang damit wenn es geht.

Ich frag das auch hauptsächlich deshalb, weil ich hier immer von dest. Wasser lese.
Das ist aber somit nicht richtig und führt nur zu Verwirrungen.
Ich hab deshalb auch fůher gedacht es reicht ein Entsalzungsbad NUR aus dest. Wasser. Dass da auch NAoH rein muss wusste ich nicht.
Deshalb sollte man hier zukünftig besser vom Entsalzungsbad in schwacher Natronlauge, anstatt dest. Wasser zu schreiben find ich.

 Winken

Hinzugefügt 17. Januar 2015, um 14:05:57 Uhr:

Geschrieben von Zitat von PeterSalier
Um das Rosten während des Auswaschprozesses im destillierten Wasser zu verhindern wird auf 10 l Wasser 3 g Natriumhydroxid als Inhibitor zugefügt.

Muß noch hinzufügen das Aceton, Methanol und andere wasserfreie Lösungsmittel zur Auflösung und Extraktion der Chloride aus verrostetem Eisen weniger geeignet sind.
Das beste in dieser Hinsicht ist Dampf, das zweitbeste heißes Wasser (80°C), und dann folgt kaltes Wasser, welches etwa 2% Detergenz (Netzmittel) enthält.

Darüberhinaus gibt es noch andere Methoden um Chloride aus Eisen zu entfernen.
ZB. Kochen in Destillierten Wasser, Waschen in Natriumsesquicarbonat, Extraktion mit Methylisobutylketon, Vakumsublimationsverfahren, Glühverfahren. usw.
mfg











Danke für die kompetente Antwort !  
Aber da hab ich jetzt noch ein paar Fragen.
Das mit dem Aceton werd ich schon mal bleiben lassen, aber ein paar der anderen Methoden[winken] die du da aufzählst interessieren mich jetzt.
Diese Methode in heißen Wasser bei 80º, weißt du wie das genau geht, also wie lange und ist das einfach Wasser, dest. Wasser oder auch NAoH-Lauge ?
Und bei der Kaltwassermethode - was ist das genau für ein Netzmittel ? Und ist das da auch dest. Wasser oder etc. ?

Winken

« Letzte Änderung: 17. Januar 2015, um 14:15:39 Uhr von (versteckt) »

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#12
17. Januar 2015, um 15:07:53 Uhr

Geschrieben von Zitat von Rizzo21
Da hab ich einen riesen Respekt vor dem Zeug
Wie auch jeder Kampfmittelräumer sagt: Respekt ja, Angst nein. Ich hantiere mit dem Zeugs nun schon vollkommen regelmäßig seit neun Jahren rum und außer vielleicht minimalen punktuellen Hautrötungen habe ich mir noch nichts zugezogen, obwohl ich nicht der geschickteste Mensch bin. Ich habe auch nicht mal Handschuhe an, wenn ich damit umgehe, da ich mit denen weniger Gefühl habe. Man muss einfach ein bisschen vorsichtig sein. Das NaOH schöpfe ich auch nicht aus dem 5kg Eimer, sondern habe immer eine kleine Plastikflasche davon gefüllt. Aus dieser wird die benötigte Menge erst in ein Plastikschälchen gegeben, welches auf einer Präzisionswaage steht und dann erst kommt exakt die benötigte Menge ins Wasser.

Ganz am Anfang hatte ich mal den Fehler gemacht und feuchte Objekte direkt aus dem Bad zu lange gebürstet und dabei natürlich auch festgehalten. Irgendwann stellte ich fest, dass kleine Bluttröpfchen bei den Fingern der Haltehand zu sehen waren. Den Fehler mache ich nicht mehr. Vor und während so einer Zwischenbehandlung werden die Objekte nun mit normalen Leitungswasser gesäubert.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)Themen Schreiber
#13
17. Januar 2015, um 16:24:17 Uhr

Bitte Günter sei mit dem Zeug dass ich dir mal gegeben hab echt vorsichtig !
Die Leute die sich bei mir in der Arbeit damit verätzt haben, waren alles Leute die schon jahrelang mit dem Zeug hantiert hatten.
Gerade diese "Routine" im Umgang damit hat die schlampig werden lassen und pplötzlich war die Verätzungen da.
Mittlerweile muss man bei uns in der Arbeit beim Umgang damit sogar Vollschutzoverall, Handschuh, Schutzbrille und Staubmaske (oder wahlweise Gasmaske) tragen.
Wenn dich unsere Sicherheitsfachmänner vom Werk damit ohne Handschuhe etc. arbeiten sehen wůrden bekämen die wohl einen Herzinfarkt.  Lächelnd

 Winken


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(versteckt)
#14
17. Januar 2015, um 17:12:20 Uhr

Geschrieben von Zitat von Rizzo21
Bitte Günter sei mit dem Zeug dass ich dir mal gegeben hab echt vorsichtig !
Bin ich, Rizzo. Die größere Menge steht im Keller und umgefüllt wird auch nur mit Handschuhen.

Wenn dir einzelne NaOH-Körnchen auf die trockene Haut kommen, macht das auch überhaupt nichts. Gefährlich wird's erst zusammen mit Wasser (oder z.B. auch Schweiß). Da wird ein einzelner Tropfen dann schnell zur konzentrierten Natronlauge.

Viele Grüße,
Günter

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