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 Eisenentsalzung mit Aceton

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Avatar  Eisenentsalzung mit Aceton  (Gelesen 4466 mal)
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(versteckt)
#15
17. Januar 2015, um 18:45:27 Uhr

Das dest. Wasser kann auch ohne Zusatz von NaOH (oder Soda) zum Entsalzen verwendet werden. Das Nachrosten ist nicht immer  das primäre Problem.
Zu den anderen Methoden: die Methode mit heißem Wasser dauert ebenfalls Tage und ist aus diesem Grund (energieintensiv) nicht sehr praktisch.  Am besten wirkt  Wasserdampf, damit kann die Entsalzungsdauer drastisch verkürzt werden. Jedoch ist auch mit Wasserdampf noch von einigen Stunden Behandluingsdauer auszugehen. Bei kleinen Teilen ist das gut mit einem Schnellkochtopf machbar, bei größeren benötigt man entsprechende Bhälter und Wärmequellen, das ist nicht so einfach zu realisieren. Am besten wäre überhitzer Wasserdampf, dazu muss aber die Temperatur  ziemlich hoch sein.
Die alkalischen Waschverfahren sind ebenfalls  ziemlich aufwändig, die Wirksamkeit soll nach verschiedenen Quellen gut bis mäßig sein. Dazu kann man  einiges in der Literatur finden. Die Glüh-Methode hatten wir schon bei der Kanonenkugel abgehandelt. Ansonsten werde ich mal sehen, was das Literatur-Archiv noch so hergibt. Und die Entsalzung mit Lösungsmitteln ist noch in der experimentellen Langzeit-Phase.
Fazit: die praktikabelste Methode ist noch immer  die mit dest Wasser mit oder ohne Zusatz.von NaOH.
Übrigens ist die Methode mit Zusatz von netzmittel  nur einen leichte Abwandlung  der Entsalzung mit dest. Wasser, denn  diesem wird lediglich eine kleine Menge Tensid zugegeben. Als Tenside kommen alle möglichen in Frage, die Liste  ist sehr umfangreich.  Das kann man aber beim entsalzen mit Wasser immer machen, den Zusatz von Netzmittel. Übrigens setzt auch ein kleiner Zusatz von Ethanol (Spiritus) die Oberflächenspannung des Wassers herab.

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(versteckt)Themen Schreiber
#16
17. Januar 2015, um 18:52:03 Uhr

Danke c-4 !
Ohne NAoH geht's also doch !
Warum nimmt man es dann her ? Geht es da schneller oder besser ?
Und wenn das Nachrosten nicht das primäre Problem ist, was denn dann ? Huch

 Winken

Hinzugefügt 17. Januar 2015, um 19:07:44 Uhr:

Geschrieben von Zitat von Drusus
Bin ich, Rizzo. Die größere Menge steht im Keller und umgefüllt wird auch nur mit Handschuhen.

Wenn dir einzelne NaOH-Körnchen auf die trockene Haut kommen, macht das auch überhaupt nichts. Gefährlich wird's erst zusammen mit Wasser (oder z.B. auch Schweiß). Da wird ein einzelner Tropfen dann schnell zur konzentrierten Natronlauge.

Viele Grüße,
Günter










Und genau diese einzelnen Körnchen, welche sich dann ganz heimlich und unbemerkt irgendwie in die Kleidung schleichen und dann mit Schweiß reagieren sind das wovor ich solche Respekt hab.
So kam es auch immer zu den Verätzungen ind der Arbeit. Deshalb auch mein Unbehagen mit dem Zeug.

Winken

« Letzte Änderung: 17. Januar 2015, um 19:07:44 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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(versteckt)
#17
17. Januar 2015, um 19:11:11 Uhr

Geschrieben von Zitat von Rizzo21
Ohne NAoH geht's also doch ! Warum nimmt man es dann her ? Geht es da schneller oder besser ?
Reines destilliertes Wasser hat einen PH, der das Rosten während des Bades beschleunigt. Wenn man den PH des Wassers jedoch in einen basischen Bereich von 12 bis 13 bringt, werden Korrosionsprozesse gestoppt. Die zu reinigenden Objekte rosten also im Entsalzungsbad nicht weiter.

Das Entsalzungsbad ist ja (primär) kein Entrostungsbad. Man entfernt nur Chloride, die einem späteren Nachrosten des Objektes förderlich sind.

C-4, korrigiere mich bitte ggf.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)Themen Schreiber
#18
17. Januar 2015, um 19:24:01 Uhr

Aha. Und wann weiß ich dann das alle Chlorite heraussen sind und ich mit dem Baden aufhören kann ohne das noch was nachrostet ?  Huch

 Winken


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(versteckt)
#19
17. Januar 2015, um 19:52:35 Uhr

Na ja, die Korrosion des Eisens ist  ein relativ komplizierter Prozeß, das hängt auch mit dem Anteil an gelöstem Sauerstoff im Wasser zusammen. Es stimmt natürlich, das reines Eisen (und Stahl!) in Wasser korrodiert, ganz ohne Frage. Wie stark diese Korrosion  während des Entsalzungsprozesses wirklich wird, das  kann sehr unterschiedlich sein.  Wirklich extrem dürfte sie selten werden. Ich meine, eine gewisse leichte weitere Korrosion ist zu verkraften, wenn man auf den Zusatz von NaOH verzichten will. Man kann auch Soda verwenden,da kommt man bis  pH 11oder 11,5. Die kleinen Mengen an Natriumhydroxid sind bei richtigem Umgang ungefährlich.
Die Feststellung, ob die Entsalzung  ausreichend ist, ist schwierig. Man kann den Leitwert des Wassers ständig im Auge behalten, das funktioniert aber nur, wenn ohne alle Zusätze gearbeitet wird. Schon eine winzige Menge NaOH  erhöht den Leitwert so extrem, das jede genau Verfolgung m.E. Makulatur ist.
Oder, man betsimmt den Gehalt an Chlord mittels Titration, das ist aber etwas aufwändig. Da wäre es doch das Beste, ohne NaOH zu arbeiten und den Leitwert genau zu überwachen. Nach jedem Badwechsel steigt der an, um dann ganz langsam noch etwas zu steigen. Steigt der Leitwert irgendwann nicht mehr, dann kann man vom Ende der Entsalzung ausgehen.
Es gibt noch  zwei oder drei  Verfahren, die mittels elektroytischem Prozess entsalzen, z.B. das sog. Mittelleiter-Verfahren. Dazu gibt es auch einige Veröffentlichungen. Der Aufwand ist jedoch immer etwas größer. Ich werde demnächst mal etwas mehr dazu schreiben, wenn ich meine diesebezügl. Unterlagen durcharbeite. Falls Interesse daran besteht, stele ich das dann hier online.

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(versteckt)
#20
17. Januar 2015, um 19:57:54 Uhr

Geschrieben von Zitat von Rizzo21
Aha. Und wann weiß ich dann das alle Chlorite heraussen sind und ich mit dem Baden aufhören kann ohne das noch was nachrostet ?  Huch

 Winken



Ich würde da einen einfachen Chloridnachweis wie in der qualitativen Analyse durchführen, zb mit Silbernitrat (wird auch im Schulunterricht gemacht).
Etwas Flüssigkeit vom Waschwasser entnehmen, ansäuern (zb mit Salpetersäure oder einer anderen, chlorfreien Säure), ein paar Tropfen Silbernitrat dazu. Wird die Lösung wolkig-trüb, dann sind noch Chloride vorhanden.
Silbernitrat müsste man im Internet kaufen können; notfalls kann man es einfach mit Salpetersäure und Silber selber herstellen.

Es gibt bestimmt auch irgendwelche fertigen Nachweis-Sets zu kaufen, aber da ich sowieso noch ein Fläschchen Silbernitrat daheim hab, bin ich da nicht genauer informiert...


 Winken

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#21
17. Januar 2015, um 21:23:25 Uhr

Ich muss wirklich sagen, dass ich es aus dem Bauch heraus mache. Unter einem halben Jahr bade ich eigentlich nicht mehr. Und das auch nur bei Objekten, die keine 400 Jahre auf dem Buckel haben. Bei wirklich alten Eisen würde ich wohl bis auf zwei Jahre gehen, wie es die Profis auch machen. Für einen Entsalzungs-Jedi ist Geduld eine der obersten Tugenden! Wichtig ist, dass man beendet, was man begonnen hat! Zwinkernd

Und ich achte darauf, dass ich möglichst früh schon möglichst viel Eisenoxid entferne. Die Vergangenheit hat mich gelehrt, dass es z.B. selten Sinn macht, Oxid-Erhebungen abzuschleifen, denn die Chloride unter diesen kriegt man nicht raus. Der Effekt ist, dass diese nach Monaten eh so weit kristallisiert sind, dass sie hier die Magetitoberfläche wegsprengen und man nacharbeiten muss.

Mittlerweile greife ich nicht nur früh zu Hammer und bürste, sondern auch mal zu Schleifpapier und arbeite mich schnell an die Original-Oberfläche der Objekte ran. Das aktuelle meiner Kügelchen hier habe ich z.B. nach drei Wochen in diesen Zustand gebracht, in dem es nun aber noch ca. fünf Monate baden darf, bevor ich es final behandle.

Viele Grüße,
Günter


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