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 Eisenentsalzung, -restauration und -konservierung anhand von Kanonenkugeln

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Avatar  Eisenentsalzung, -restauration und -konservierung anhand von Kanonenkugeln  (Gelesen 44101 mal)
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#15
14. März 2010, um 19:00:49 Uhr

Ich bin nicht der Konservator dafür habe ich nicht die Geduld meine Info habe ich von den Archäologen die KEIN Mittel gegen den Rost kennen. So sehen auch die abgegebenen Eisenfunde aus wqenn du die zurück erhältst.
Gruß Jürgen


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(versteckt)Themen Schreiber
#16
14. März 2010, um 19:16:11 Uhr

Hi Jürgen,

das A und O ist eben die Entsalzung und auch die Konservierung. Wenn man die nicht durchführen möchte, muss man radikal vorgehen, wie von Dir beschrieben (Säure oder Elektrolyse). Und selbst dann ist nicht garantiert, dass nicht noch Salze im eigentlich Eisenkern übrig bleiben.

Ich habe  einer Archäologin im Münchner Museum zugehört, die einer Schülergruppe erzählt hat, dass hier in der Vergangenheit viele Fehler begangen wurden und man die Objekte einfach unbehandelt in Kartons legte und sich später wunderte, wenn fast nur noch Brösel drin waren. Eine korrekte Entsalzung kostet Zeit und Geld. Das können die Museen sicher nicht bei der Vielzahl von Eisenobjekten auf alle anwenden, insb. nicht auf die, die den Findern wieder zurück gegeben werden.

Du hast es ja selbst mitbekommen, die Museen wollen Deine interessanten Eisenstücke gar nicht - eben wahrscheinlich weil deren Behandlung mit viel Geld und Mühe verbunden ist. Das heben die sich wohl nur für ganz besondere Stücke auf. So manches "08/15" Eisenfundstück dürfte es bei interessierten Laien, die sich aber viel Mühe bei der Restauration geben, besser haben.

Viele Grüße,
Günter

PS: wer gut Englisch kann, der sollte sich mal das hier zu Gemüte führen. Es betrifft zwar Unterwasserfunde aus dem Meer, die noch viel mehr als Landfunde von Salzen befallen sind, aber was für die gut ist, passt für Landobjekte gleich dreimal:
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http://nautarch.tamu.edu/crl/conservationmanual/




« Letzte Änderung: 14. März 2010, um 19:20:22 Uhr von (versteckt) »

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#17
14. März 2010, um 19:26:15 Uhr

So isses ich habe Keltische Tüllenbeile und andere Eisenfunde im eigenen Rost in der Vitrine liegen sehen(Oberursel Vortaunus Museeum) die Museeumsleiterin hatt gesagt :Keine Zeit Kein Geld Kein Konservator (wahrscheinlich auch keine Ahnung) Schade um die Funde. Im Saalburg Museeum liegen die 100 Jahre alten Eisenfunde heute noch einwandfrei in den Vitrinen (Schwarz Teer??)  Die Konservierungs Methode hatt man vergessen ich hatte gefragt bin oft da weil ichin der Nähe wohne.We r auf unser Sommertreffen im Taunus kommt kann mit mir mal dahin fahrewn ist nicht weit.
Gru´ß Jürgen

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(versteckt)Themen Schreiber
#18
14. März 2010, um 19:31:51 Uhr

Geschrieben von Zitat von reschama
Im Saalburg Museeum liegen die 100 Jahre alten Eisenfunde heute noch einwandfrei in den Vitrinen (Schwarz Teer??) 

Vieleicht sogar Tannin und Kombination von Paraffin? Damit habe ich auch schon gute Erfahrungen gemacht, z.B. eben die mittlere Kugel aus diesem Bild Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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http://www.detektorforum.de/smf/dlattach.html;topic=12967.0;attach=53504;image


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http://de.wikipedia.org/wiki/Tannine


Andererseits las ich mal, dass die Tanninbehandlung eher eine neuere Entdeckung sei.

Viele Grüße,
Günter



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#19
04. April 2010, um 13:52:03 Uhr

Hallo Zusammen,
gibt es beim Mischen der Tanninlösung etwas zu beachten (Reihenfolge, Wassertemperatur,...)?
Wie ist das mit dem Wasser: Gibt es einen Unterschied zwischen destillierten und entmineralisierten Wasser?

@drusus: Du sagst, daß du Ätznatron zum Wässern dazugibst. Muß das Objekt anschließend "neutralisiert" werden? Falls ja - wie?

Danke schon mal vorab

Gruß
Christian

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(versteckt)Themen Schreiber
#20
04. April 2010, um 14:30:55 Uhr

Tannin mischt man in folgendem Verhältnis:

200g Tannin
1000ml destilliertes Wasser (am besten warm bis heiß)
200ml Ethanol

oder (für eine kleinere Dosis und da man in der Apotheke keinen reinen Alkohol kriegt):

20g Tannin
90ml destilliertes Wasser
30ml Ethanol 70%ig

Es gibt einen Unterschied zwischen destilliertem und entmineralisiertem Wasser. Wenn ich von destilliertem Wasser spreche, meine ich genau genommen entmineralisiertes Wasser. Echtes destilliertes Wasser ist vollkommen rein und für Laborbedingungen gedacht. Für unsere Bedürfnisse reicht entmineralisiertes Wasser auf alle Fälle.

Ich lege die Eisenobjekte nach dem Entsalzungsbad noch mal ein bis zwei Stunden in warmes Leitungswasser. Danach werden sie ordentlich über längere Zeit getrocknet (erwärmt auf Heizung oder mit Schreibtischlampe bestrahlt). Eine weitere Neutralisierung ist nicht notwendig.

Viele Grüße,
Günter


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#21
04. April 2010, um 16:39:26 Uhr

Das Rezept des Tanninbades hattest du schon geschrieben. Mir geht es um die Reihenfolge wie ich das Zeug zusammenrühre. In der Chemie gibt es ja durchaus Mischungen bei denen das relevant ist. Z.B. beim verdünnen von Säuren oder bei der Herstellung von Laugen. Wenn ich beispielsweise Natronlauge herstelle gebe ich immer das Ätznatron ins Wasser und nicht umgekehrt.

Danke & Grüß

Christian

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(versteckt)Themen Schreiber
#22
04. April 2010, um 17:11:52 Uhr

Hi Christian,

hier kommen ja nicht Säuren (auch wenn Tannin streng genommen aj Gerbsäure ist) und Laugen zusammen, daher dürfte die Reihenfolge ziemlich egal sein - es findet keine heftigere Reaktion statt als wenn man z.B. Kakaopulver in Milch verrührt.

Es kann nicht schaden, wenn Du erst Wasser und Alkohol zusammen gibst, das ganze auf ca. 40 Grad erwärmst und dann das Tannin-Pulver hinzugibst.

Viele Grüße,
Günter


« Letzte Änderung: 04. April 2010, um 17:13:27 Uhr von (versteckt) »

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#23
04. April 2010, um 20:11:40 Uhr

Netter Vergleich mit dem Kakao - aber genau das wollte ich wissen. Ich bin halt nicht so der Chemiker und dehalb gerne etwas vorsichtiger. Bisher bin ich ganz gut damit gefahren: Ich lebe noch, meine Finger sind noch alle da, und ich kann sehen, hören und riechen. Ich habe schon viel gesehen und deshalb bin ich vorsichtig!

Dankeschön

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(versteckt)Themen Schreiber
#24
04. April 2010, um 20:29:54 Uhr

Geschrieben von Zitat von h.ato
Netter Vergleich mit dem Kakao - aber genau das wollte ich wissen. Ich bin halt nicht so der Chemiker und dehalb gerne etwas vorsichtiger. Bisher bin ich ganz gut damit gefahren:
Da hast Du auch vollkommen recht.

Allerdings musst du bei Tannin dann v.a. aufpassen, dass Du keine Flecke irgendwo hinmachst. Das Zeug verfärbt auch Teppich und Parkett schwarz! Zwinkernd

Übrigens kann man die so entstandene Tannin-Brühe aufheben und wieder verwenden. Ich hab meine erste (in drei Marmeladengläser gefüllt) schon seit über drei Jahren in Gebrauch.

Viele Grüße,
Günter


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#25
05. April 2010, um 16:32:18 Uhr

Eine Frage zum Kochen:
Welches Paraffinöl ist zum Kochen der Fundstücke geeignet? Ich habe verschiedene gefunden: Lampenöl, DAB-Qualität, Kosmetik...
Gibt es praktische- oder qualitative Unterschiede zwischen Paraffinöl und Leinenöl?

Danke vorab


Christian

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(versteckt)Themen Schreiber
#26
05. April 2010, um 17:02:48 Uhr

Geschrieben von Zitat von h.ato
Welches Paraffinöl ist zum Kochen der Fundstücke geeignet?

Hi Christian,

nimm auf alle Fälle Hartparaffin

Gibt's z.B. hier:

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http://www.kremer-pigmente.de/shopint/index.php?cat=0205&product=62400


Noch besser soll mikrokristallines Wachs sein. Hab ich allerdings selbst noch nicht ausprobiert - ich denke, das ist dann so was:

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http://www.kremer-pigmente.de/shopint/index.php?cat=030206&product=67520


Viele Grüße,
Günter


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#27
05. April 2010, um 18:57:08 Uhr

Ich glaube, daß ich da schon wieder etwas nicht verstanden habe. Ich schildere einfach mal den gesamten Restaurierungsprozess wie ich es vor habe:

Entsalzung:
Mindestens drei Monate Wässern. Den ersten Monat mit Leitungswasser und die nächsten 8 Wochen mit Destilliertem Wasser. Das Wasser wird wöchentlich gewechselt und stets mit 1/2 Teelöffel Spüli und 2 Gramm Ätznatron (jeweils pro Liter) angereichert.
Zwischen durch schauen ob man Rost abkriegt (mechanisch).

Reinigung:
Je nach Objekt und Zustand  mechanisch, abrassiv oder ggf. mittels E-Lyse.

Konservierung:
Zuerst in Paraffinöl oder Leinöl kochen bis die Bläßchen verschwinden und anschließend ca 1-1,5 Std im Hartparaffin oder mikrokristallinen Wachs kochen. Anschließend abwischen und nachpolieren-fertig.



Wenn du mir auf meine Frage die Links zum Hartparaffin schickst gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Paraffinöl und Hartparaffin ist doppelt gemoppelt und somit nicht nötig.
2.Du hast mich falsch verstanden.

In diesem Fall gehe ich von Möglichkeit 1 aus,  weil auf deinen Bildern (bevor das Blubbern weg ist) die Kugel in einem erstarrten Medium liegt. Per Deviniton kann es sich also nicht um Öl handeln, da dies bei Raumtemparatur flüssig wäre.
Hab ich es jetzt richtig?










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(versteckt)Themen Schreiber
#28
05. April 2010, um 21:19:50 Uhr

Geschrieben von Zitat von h.ato
In diesem Fall gehe ich von Möglichkeit 1 aus,  weil auf deinen Bildern (bevor das Blubbern weg ist) die Kugel in einem erstarrten Medium liegt. Per Deviniton kann es sich also nicht um Öl handeln, da dies bei Raumtemparatur flüssig wäre.
Hab ich es jetzt richtig?
Korrekt. Ich nehme nur das Hartparaffin für die Konservierung (außer evtl. Tannin davor). Dieses schmilzt bei ca. 55 Grad Celsius. Ich koche zwei, drei Stunden bei 120 Grad, lasse dann auf ca. 65 bis 70 Grad abkühlen und putz das Objekt dann sofort noch mal mittels Küchentüchern (Vorsicht heiß!). Danach ist kein Nachpolieren mehr notwendig - die Paraffinschicht ist so dünn, dass sie unsichtbar ist - das Paraffin ist vielmehr in die äußerste Schicht und alle Poren des Objektes eingedrungen.

Ansonsten passt der von Dir geschilderte Ablauf.

Viele Grüße,
Günter


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(versteckt)
#29
06. April 2010, um 18:32:46 Uhr

Hat die entstehende Tannade eigentlich irgendeine zusätzliche konservierende Wirkung (Festigung des Materials, Verhinderung von nachrosten,...) oder nutzt du das Tannin ausschließlich um Fehlstellen zu kaschieren durch die dunkle Färbung?

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