Hallo Zusammen,
weil wir es in einem anderen Tread von Eisen hatten, teile ich mal die Zwischenergebnisse meines Langzeitversuches mit euch.
Es geht um Reinigung und Konservierung von Alteisen mittels verschiedener Methoden und Verfahren in Hinblick auf Zeit und Aufwand der Anwendungen und der Dauer der Zustandserhaltung.
Zu den Versuchsobjekten:Es handelt sich dabei um 5 Bolzeneisen aus sehr saurem Milieu, wohl dem schlechtesten Boden den man sich für Alteisen denken kann

Fichten, kein Kalkboden, hohes maß an saurem Regen, relativ feuchter Boden.
Auf den ersten Bildern sieht man die Delinquenten im Fundzustand.
Ich habe die einzelnen Bolzeneisen zur Übersichtlichkeit mit 1 bis 5 nummeriert.
Wie wurde generell vorgegangen:Ich habe darauf geachtet, dass die Funde nicht austrocknen und zur Reinigung alles erst einmal in heißes Seifenwasser für 3 tage eingelegt.
Danach den groben Dreck entfernt und die großen Rostblasen und Anhaftungen abgeschliffen. Dabei immer alles feucht gehalten.
Im Einzelnen:
Nr. 1:wurde auf altbekannte Art und weise in Destiwasser gepackt und bei häufigen Wasserwechsel immer schön abgebürstet.
Nach 18 Monaten entnommen und im Backofen gut durchgetrocknet, anschließend mit Paraffin und Paraloid konserviert.
Nr. 2:wurde direkt nach der groben Reinigung (der Zustand entspricht auch den anderen nach der Grobreinigung) mit allen Rostanhaftungen mit dem Brenner rot ausgeglüht und dann mit verschiedenen Paraloidbädern und einer Paraloiddeckschicht konseviert.
Nr. 3:wurde bis auf die Ferritschicht oder das nackte Eisen unter den Rostblasen freigelegt, nochmals abgewaschen mit heißem Wasser und anschließend für 2 Tage in Aceton eingelegt. Danach in der sonne 2 tage getrocknet und anschließend mit dem Brenner rot ausgeglüht und wie Nr. 2 konserviert.
Nr. 4:wurde bis auf die Ferritschicht abgetragen. In der Tülle eine kleine Stelle bis auf das Eisen freigelegt und ein Kontakt (Kupferdraht) angebracht.
Anschließend für 2h durchgängig im Elektrolysebecken behandelt. Danach weiter unter 30 minütiger Kontrolle der Oberflächenkonsistenz (Bröseln der Ferritschicht) nochmals für 3h "gelyst".
Nach der Entnahme mit dem Skalpell nochmals vorsichtig nachgearbeitet und für 3 Monate in Aceton eingelagert. Dann für 2 tage in einer Paraloidlösung und nach dem Trocknen mit einer Paraloiddeckschicht versiegelt.
Nr. 5:wurde bis auf die Ferritschicht abgetragen und ohne weiteres seinem Schicksal überlassen.
Lagerung:Alle 5 Objekte wurden getrennt voneinander im gleichen Großbehältnis ohne zusätzliche Luftentfeuchtung(durch Granulat o.ä.) in normal temperierten Räumlichkeiten gelagert und nur selten bewegt.
Zustand nach 4 Jahren (gerechnet ab der Grobreinigung):
Nr. 1: weißt seit 2 Jahren kleine Rostpunkte auf, die aber trocken sind, nicht nachnässen und sich auch nicht vergrößern. Ein größerer Abplatzer, welcher aber auch derzeit noch keinen Rost ansetzt. Rest stabil nicht bröcklig.
Nr. 2: keine Veränderung
Nr. 3: keine Veränderung
Nr. 4: keine Veränderung
Nr. 5: ist stark zerfallen. Größere teile haben sich ohne jegliches Zutun abgesprengt und das noch vorhandene kernmaterial freigegeben. Dieses ist angerostet. derzeit aber auch trocken und seit ca. 2 Jahren unverändert (optisch)
Ja, das ist der Zwischenstand, wenn sich was tut werde ich es hier in Wort und Bild kundtun.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, das es mir dabei nicht unbedingt um Ästhetik geht, sondern eher darum welche Methode den größtmöglichen Langzeiterfolg verspricht.
Natrürlich ißt ja das Auge mit und Nr. 4 ist der optisch ansprechendste, aber das kann sich ja noch ändern (obwohl ich noch gleichbehandelte Sachen habe, die schon länger liegen und nicht nachrosten o.ä.), weil ich der Meinung bin, dass der Boden hier der ausschlaggebende Punkt ist.
Wird sich weisen...
Grüße
