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  Reinigung mit Essig

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Avatar   Reinigung mit Essig  (Gelesen 6002 mal)
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
05. Februar 2015, um 18:10:22 Uhr

Hallo

Diese Methode zum reinigen von Eisen, habe ich vor vielen Jahren übernommen.
Jeder muss selber entscheiden ob es für seine Fund geeignet ist. Es gibt immer die Möglichkeit etwas zu verbessern, auch hier. Sollte jemand ein Problem im folgendem
Beschrieb erkennen, bin ich um jeden Hinweis Dankbar
. Bitte keine PN.

Sollten Satzeichen fehlen oder falsch sein, bitte ich um Entschuldigung. Deutsch ist nicht meine Muttersprache.

Hier geht es um die Reinigung mit Essig. Achtung, nicht geeignet, wenn noch organisches Material vorhanden ist. Z.B. eine Tüllenpfeilsspitze wo noch ein stück Holz in der Tülle steckt. Das würde das Holz zerstören.

Wenn man die Nachbehandlung korrekt macht so wie beschrieben, sollte mit Eisen nichts passieren.
Als erstes ohne entsalzen, hatten wir früher gemacht, bemerkten aber fertigen Produkt nach Jahren keinen Unterschied. Gegenstand in ein Gefäss legen und dies füllen mit dem billigsten Essig. Woche für Woche den Gegenstand kontrollieren. Mit der Zeit hat man Erfahrung. Sollte der Essig oben eine Schaumkrone bekommen, muss man die Flüssigkeit unbedingt wechseln.
Danach, wenn sich der Rost löst und der Essig Schwarz ist, die Pfeilspitze unter heissem Wasser mit Stahlbürste oder Messingbürste vorsichtig von dem Rost entfernen. Manchmal reicht eine gute Zahnbürste.
Wenn nötig wieder zurück ins Bad.

Bis die Pfeilspitze vom Rost befreit ist, Hat es noch etwas hartnäckigen Restrost,  mit Dremel oder feiner Draht-Bürste nachbearbeiten.

 Wenn ok, unbedingt Pfeilspitze in kochend heisses Wasser legen. Das neutralisiert die Essigsäure. Wasser muss wirklich kochen. Nach 10min-15min Pfeilspitze aus dem Bad nehmen und in ein Backofenpapier einwickeln und ab in den Backofen.
Backofen auf Umluft einstellen. Den Gitter-Rost in der Mitte vom Backofen benutzen, so bringt Umluft die beste Wärme von oben und unten. Temperatur auf 200 Grad einstellen und die Pfeilspitze  ca. 45 Min. erhitzen.
Danach wir die Pfeilspitze, nach dem Abkühlen im Backoffen ( nicht unter kaltes Wasser), etwas Flugrost haben. Diesen einfach mit Dremel und Drahtbürste entfernen. Jetzt sollte nichts mehr nachrosten.

Ab hier kann man weiterbehandeln wie man es gerne macht, Brünieren, Tannin, Bienenwachs u.s.w


Ich bevorzuge diese Restbehandlung, so bekomme ich ein schöner schwarz silberner  Endzustand.

Nun mit Verdünner die Pfeilspitze von Fett (Fingerabdruck) befreien. Achtung ab jetzt mit Handschuhen arbeiten. Jetzt mache ich die Pfeilspitze nochmals heiss mit Heissluftföhn. Nochmals nachreinigen, wenn nötig.

Jetzt kommt das einfärben. Ich benutze eine schwarze  Ofenrohrfarbe matt  und Verdünner. Einwenig Ofenfarbe in ein Gefäss geben, und mit Verdünner sehr stark verdünnen/ mischen. Pfeilspitze mit dem Gemisch einstreichen, von oben nach unten. Farbe muss richtig fliessen und abtropfen. Unbedingt trocknen lassen. Ist die Farbe zu dick gewesen ist die Pfeilsspitze völlig schwarz. Einfach ein paar Tropfen Verdünner auf ein Tuch geben und die Farbe auf der Pfeilspitze abwischen, bis das Metall leicht silbern durchschimmert.
Ist zuwenig Färbe drauf, einfach Prozess wiederholen. Immer zwischendurch trocknen lassen.

Jetzt  besprühe ich mehrmals die Pfeilspitze mit Zappon Mattlack (Mattglanz geht auch) aus der Dose.

So jetzt dürfen die Handschuhe ausgezogen werden, weil wir fertig sind.


Eine stark verkrustetes Hufeisen muss ca. 2-3 Monate im Essig sein.

ACHTUNG, zu lange im Bad wird alle Eisen-Patina zerstört.
ACHTUNG, sollte organisches Material an dem Objekt sein, wie z.B. Überreste einer Lederscheide. Hier darf nicht mit Essig gereinigt werden. Essig zerstört organisches Material!

Übt zuerst an einem stark rostigen Nägel.

Ach ja, diese Methode, ist stark umstritten, einige sind überzeugt, Essig zerstört das Eisen mit den Jahren. Wir haben Funde vor über 30 Jahren so behandelt. Die sind noch heute genauso so toll anzusehen wie damals. Kein Rost, kein Nachblähen!

Wirklich heikle Teile reinige ich nicht selber, da soll der Fachmann ran. Für meine Hufeisen, Beile, Messer ist es für mich eine gute Variante diese mit Essig zu reinigen.

Am Schluss muss aber jeder selber entscheiden, was die beste Lösung ist.

Gruss Johnn



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(versteckt)
#1
05. Februar 2015, um 18:32:45 Uhr

Danke für die Anleitung, werde es mal an verschiedenen Reststücken ausprobieren.

Gruß
kugelhupf

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(versteckt)
#2
05. Februar 2015, um 19:27:51 Uhr

@john wendigo
mit kochendem wasser kannst du keine säure neutralisieren
weil du den ph wert nicht hebst da brauchst du was alkalisches...
sonst weint dein eisen nach jahren (rost)..(meistens)....
gruss



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(versteckt)Themen Schreiber
#3
05. Februar 2015, um 19:42:59 Uhr

Leider oder zum Glück, weinen auch ältere Funde, die so behandelt wurden nicht. Aber Danke für deinen Tip.

Gruß Johnn

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(versteckt)
#4
05. Februar 2015, um 19:58:15 Uhr

Durch den erwähnten Abkoch-Effekt könnte allenfalls eine  Abdampfung  der Essigsäure erfolgen, allerdings liegt der Siedepunkt mit ca. 118 °C deutlich höher als der von Wasser, so dass sogar eine  Aufkonzentration erfolgen sollte. Falls es tatsächlich zum Verdampfen von Essigsäure (und damit einhergehend zu einer "Neutralisation" durch Verdünnung) kommen sollte, dann liegt möglichweise die Bildung eines azeotropen Gemisches vor, welches sich aus Essigsäure und einem Teil Wasser zusammen setzt. Diese hat dann einen gemeinsamen Siedepunkt, der  ev. bei  etwas unter 100 °C liegen könnte. Davon ist aber nichts bekannt.

Ansonsten ist die Essig-Methode eine von den Uralt-Verfahren, beim Eisen scheiden sich bekanntlich gern die Geister in "Minimal-Entroster" und "Säurepanscher".  Smiley
Nachteilig ist die Aggressivität der Ethansäure gegenüber dem Metall, trotz oder vielleicht gerade wegen der langen Einwirk-Dauer.

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
05. Februar 2015, um 20:05:40 Uhr

Danke C4 für deine super Erklärung. Ich habe das so übernommen wie schon oben beschrieben. Mit Chemie, Säuren kenne ich mich überhaupt nicht aus.

Gruß Johnn

Hinzugefügt 06. Februar 2015, um 00:38:55 Uhr:

Das war vor der Reinigung. Die kleine ist schon mit reinigen unter fliesendem Wasser kaputtgegangen. Hat sich einfach aufgelöst. Die Dicke war auch nur 1.3 mm an der stärksten Seite.

Gruß Johnn


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« Letzte Änderung: 06. Februar 2015, um 00:38:55 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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(versteckt)
#6
06. Februar 2015, um 00:53:52 Uhr

Geschrieben von Zitat von Johnn
Das war vor der Reinigung.
Ich denke, hier hättest Du ein besseres Ergebnis rausbekommen, wenn Du rein mechanisch gereinigt hättest.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
06. Februar 2015, um 10:21:59 Uhr

Hallo

 Die kleine habe ich ja zuerst unter warmen Wasser mit einer Messingbürste, so groß wie eine Zahnbürste von Hand versucht zu reinigen. Die Eisensubstanz war so schlecht, dass das Material einfach zerbröselt ist. Sie ist regelrecht in der Hand zerfallen.

Vermutlich wäre es besser gewesen alle 3 einfach so zu lassen wie sie waren. Ich habe auch schon gelesen, dass solche Objekte einfach in Epoxid Harz getränkt werden. Danach geschwärzt.

Ich mags aber so lieber wie die beiden jetzt sind.
 Die Bilder geben den Zustand der Spitzen nicht so richtig gut rüber. In natura sehen sie besser aus.

Gruß Johnn

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