Hallo liebe Sondelfreunde,
zurück aus Kroatien. Hier nun mein Bericht.
Hatte mich sehr gefreut auf meinen Urlaub dort und die Sonde natürlich mitgenommen. Am zweiten tag sind meine bessere Hälfte und ich nach Medulin und von dort aus in eine kleines Dorf gefahren, weil es dort eine schöne Ausgrabungsstelle mit Museum geben soll. Eine Art Römersiedlung, auch bekannt als "Nesaticum". Hinter dem kleinen Dorf ging eine Schotterpiste weiter aufs Land, zwischen dichtem Dornengestrüpp und kleinen Mäuerchen hindurch.
Wir dachten schon, der Reiseführer hätte den Weg falsch beschrieben, da standen wir plötzlich vor einer Mauer aus alten Steinen, ca 50m lang und 1,50m hoch. Ein rostiges Tor versperte die Durchfahrt. Enttäuscht wollten wir schon wieder umdrehen, denn kein Schild oder Wegweiser verriet, dass diese Mauer die Grenze zu "Nesaticum" ist.
Ein älterer Herr, der dort im Schatten eines Olivenbaumes kleine Fläschchen mit Lavendelkonzentrat verkaufte, erklärte uns dann, dass man von dem "Parkplatz" aus nur zu Fuss weiterkönne.
Wir überquerten die Mauer an einer Stelle, wo man sie eingerissen hatte und betraten das ehemalige Stadtzentrum von "Nesaticum". Eine Ausgrabungsfläche von ca 150m x 150m zeigt dort die Grundrisse einer römischen Basilika, einer Taverne, einer Therme, einer Zisterne, sowie die Grundrisse anderer gebäude, deren Bestimmung wohl noch nicht klar umrissen wurden.
Museum gibt es keines, auch keine Tafeln oder Grabungsskizzen. Alle Funde, die auf diesem Grabungsfeld gemacht wurden, liegen in Pula im Museum, leider nicht so, wie man es aus unseren Museen kennt, sondern ziemlich durcheinander.
Nesaticum ist eine sogenannte "verlorene Stadt". Sie liegt auf einem Vorsprung in den Bergen, und ist von drei Seiten durch steile Abhänge gesichert. gegründet wurde sie wohl von den Hysterern, später eigenommen durch die Illyrer. 177 v.Chr. dann entsandte Rom zum wiederholten Male eine Armee, um diese Feste einzunehmen. Dies misslang gründlich. Als der römische Feldherr bemerkte, dass die Stadt nicht im Kampf zu nehmen war, liess er den Fluss, der die stadt mit Wasser und Fisch versorgte, von Hilfstruppen und Legionären aufstauen und umleiten.
Der König der Illyrer versammelte daraufhin seine besten Krieger um sich, meuchelte die komplette Bevölkerung der Stadt nieder und brachte sich am Ende selbst um. Die Stadt wurde kampflos von den Römern eingenommen und völlig zerstört. Durch die strategisch günstige Lage ermutigt, bauten die Römer selbst eine Festung und Stadt auf dem gleichen Platz auf. Diese war von 177 v.Chr bis ca 700 n. Chr. durchgehend bewohnt.
das Stadtzentrum beherbergte wie oben beschrieben, einen Tempel, später am gleichen Platz eine Basilika, sowie Thermen, Tavernen, eine Zisterne (150m tief!), Verwaltungsgebäude und ein Kastell. Um das Stadtzentrum herum zog man eine Mauer. Auf dem Gelände vor dieser Mauer befanden sich Stallungen, Bauernhäuser, sowie verarbeitende Betriebe für landwirtschaftliche Produkte. Auch eine Wasserleitung aus der Stadt auf die umliegenden Ackerflächen hatten die Römer gebaut. Eine weitere Mauer sicherte das Umland in 1.6km Entfernung gegen Überfälle ab.
Nesaticum versorgte auch Pula mit Lebensmitteln und war als Vorposten gegen Angriffe von der Landseite her gedacht. Im 7. Jahrhundert nach Christus musste Ostrom, zu dem Pula und Nesaticum inzwischen gehörten, den kompletten Landstrich aufgeben, da eine Verteidigung nicht mehr möglich war.
Nesaticum verfiel, während Pula weiterhin besiedelt war (3000 Jahre durchgehende Besiedelung!) Bauern bedienten sich der Ruinen als Baustoffquellen,. Schatzsucher grasten jeden Quadratzentimeter im 19 Jahrhundert nach Schmuck und Münzen ab, und im 20. Jahrundert gruben dann Archäologen das aus, was noch übrig war.
90% der Stadt sind allerdings noch unter ca 1m hohen Erdhügeln verborgen, da der kroatische Staat weder Geld noch Personal besitzt, um die Ruinen auszugraben und dem interessierten Bürger zugänglich zu machen.
Für das Suchen mit der sonde braucht man in kroatien fast so eine Art "Waffenschein". Schon das Angetroffenwerden während man eine Sonde im Kofferraum oder im Gepäck hat kann zu drakonischen Strafen führen.
In Nesaticum braucht man allerdings keine Sonde, sondern einen Einheimischen, der einem die richtigen Stellen verrät, wo noch etwas zu finden ist.
Für Tonscherben vor 177 v.Chr oder älter begebe man sich an den Südwesthang der Stadt, dort liegen tausende von Scherben, die allerdings in einem Zustand sind, der so mitleiderregnd ist, dass ich persönlich darauf verzichtet habe, einige dieser undefinierbaren Scherben einzustecken.
Nach starken Regenfällen findet man an den Hangenden im Tal immer wieder Schwerter, Rüstungsteile oder Gebrauchsgegenstände aus römischer Zeit (es hat aber seit 5 Monaten nicht mehr viel geregnet!)
Desweiteren soll an diesem Fluss die Münze von Pula gestanden haben. Unser kroatischer Führer erzählte uns, dass er selbst schon nachdem der Fluss Hochwasser geführt hatte, immer wieder kleine Münzen aus der Zeit von Kaiser Konstantin dort gefunden habe, diese aber wohl nicht viel wert seien, da man sie zu hunderten dort fände, und zu Zeit Konstantins eine Art Inflation das Geldwesen der Römer beeinträchtigt habe.
Jo, nachdem ich mehrfach gewarnt worden bin, die Sonde auch nur auszupacken und ein Italiener mitsamt Sonde die Woche davor wohl von der Polizei von unserem Campingplatz abgeholt wurde, musste die gute Sonde den Urlaub gut versteckt im Auto verbringen

Es hat michzwar gar sehr gejuckt, doch mit der Sonde zu gehen, da aber meine bessere Hälfte dabei war, wollte ich sie nicht in Unanehmlichkeiten bringen :-)
Stattdessen habe ich Jagd mit dem Fotoapparat gemacht. Viel Spass beim Ansehen der Bilder
Euer Pathfinder
Hinzugefügt 01. Juli 2012, um 17:47:55 Uhr:Nachdem meine Fotos nie hochgeladen werden, lege ich sie jetzt in ein externes Webalbum, da könnt Ihr sie Euch anschauen, sorry, bin anscheinend zu dämlich für das Forum hier :-(
Euer Pathfinder