Etwas zum Nachdenken

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Conny:
Hallo Leute,
es geht mir nach wie vor um die Frage, welche Entscheidungsträger bzw. Entscheidungen oder Handlungen dazu führten, dass der (die) Transort(e) mit dem Knallzeug und dem Tarnmaterial (BZ und anders Kulturgut ) nicht das oder die Zielgebiete erreichten. Aus den unten angeführten Zitat geht nun eindeutig hervor, dass man etwas (um Siege im Osten zur erringen) in der Hinterhand hatte, was aber nicht angesprochen wird.

Wer sich auch nur ansatzweise mit Goebbels beschäftigt, stellt ganz schnell fest, dass dieser Mann sich grundsätzlich so ausführlich wie möglich von allen Seiten berichten und umfassend informieren ließ. Man kann ihm auch nicht unterstellen, dass er nur von Wünschen beseelt war, eher nüchtern und realistisch die jeweilige Situation betrachtete. Sein Ausführungen zur Kampfkraft und Moral der Truppe sind nun wirklich nicht als Wunschdenken zu bezeichnen. Also, was hatte man (wer auch immer) noch in der Hinterhand um Siege zu erringen?

Wir wissen ja, dass Barbara Kolontay bzw. Astachow in Schweden zum Ende 44 noch mit Dr. Kleist vom RMfbO über einen Waffenstillstand mit dem Ziel, Halt an der Reichsgrenze 1918 verhandelten. Ebenfalls bekannt, dass Himmler den Dr. Kleist davon abhielt, seinem Chef, Rosenberg und Ribbentrop zu berichten. Die Rolle von RL Bormann in dieser gesamten Angelegenheit ist nach wie vor undurchsichtig. Verhandlungen mit dem Westen haben nun einmal hauptsächlich Militärs, der Hochadel, Göring, Himmler, der SD und einzelne SS-Führer getätigt. Verhandlungen mit dem Russen, nachweislich über Dr.Kleist, der RAM und Rosenberg. 

Welche Rolle spielt denn nun Bormann in der Sache? Laut Effenbergs Aussage unterstand er Bormann. Dazu ist auf Grundlage der Gesetzgebung zur Vereinfachung der Reichsverwaltung auch ablesbar, dass die Verwaltung des beschlagnahmten Kulturgutes an Bormann bzw. das ihm unterstellte Sonderprojekt Linz überging. Der ERR war ja zu dem Zeitpunkt schon aufgelöst und wurde abgewickelt. Wer oder was hat Bormann getrieben? Zumindest messe ich Bormann in dieser Angelegenheit eine Schlüsselposition zu. Bloß wie weit ging sein Enfluss in der Sache und was hat er getan.

Die Rolle von Prützmann ist in dieser Angelegenheit auch noch nicht richtig untersucht. Zumindest stimmt das Bild von den Wehrwolfkindergarten Kriegern so nicht. Ihm unterstanden nun einmal spezielle Jagdeinheiten. Bloß von deren Einsätzen in der Sache ist kaum etwas bekannt. Bis auf die Region Stollberg, wo wahrscheinlich ein solches Kdo. im Einsatz war. Sein Stabszug stand in Wunsdorf und später in Königs Wusterhausen. Prützmann hatte die Sicherung dieser Transporte inne. Darüber bin ich mir zumindest sicher.

Tja, wo ansetzen?

Zitat aus den Goebbelstagebüchern, Eintrag vom 12.03.1945

"Was das Lager unserer Feinde anlangt, so ist der Führer nach wie vor der Überzeugung, dass die gegnerische Koalition auseinanderbrechen wird ... Im übrigen ist ... eine Umdrehung der Kriegspolitik in England und den Vereinigten Staaten deshalb sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, weil Roosevelt sowohl wie vor allem Churchill zuviel Rücksicht auf ihre öffentliche Meinung nehmen müssen. Das fällt beim Kreml gänzlich aus, und Stalin ist in der Lage, seine Kriegspolitik in einer Nacht um 180 Grad zu drehen. ... Ein Sonderfrieden mit ihm würde die Kriegslage natürlich radikal verändern. Dieser Sonderfriede würde natürlich nicht unsere Ziele von 1941 erfüllen; aber der Führer hofft dabei doch zu einer Teilung Polens zu kommen, Ungarn und Kroatien zur deutschen Hoheit zuschlagen zu können und Operationsfreiheit gegen den Westen zu gewinnen. ... Das Programm, das der Führer mir hier entwickelt, ist grosszügig und überzeugend. Nur krankt es vorläufig daran, dass keine Möglichkeit zu seiner Verwirklichung gegeben ist. Diese Möglichkeit muss erst durch unsere Soldaten im Osten geschaffen werden. Wir haben als Voraussetzung dafür einige respektable Siege nötig; aber nach Lage der Dinge könnte angenommen werden, dass diese zu erreichen wären. Daran ist alles zu setzen." (Goebbels: 170f)....

Zitat Ende.


Ebenda, Eintrag vom 28.03. 1945

"Bormann ist im Augenblick auch nicht von bester Art. Er hat insbesondere in der Frage der Radikalisierung unseres Krieges nicht das gehalten, was ich mir eigentlich von ihm versprochen hatte. ..

Zitat Ende.


MfG

Conny

Methusalem:
Hallo Conny,

für mich wirft sich hierbei die Frage auf inwieweit Bormann überhaupt noch an eine Wendung geglaubt und ob er nicht vielleicht schon an die Zeit danach gedacht hat. Das würde bedeuten das er vermutlich schon nach neuen Bundesgenossen Ausschau gehalten hat. So würde ich jedenfalls den Tagebucheintrag vom 28.03. 1945 interpretieren der zumindest andeutungsweise einen gewissen Wiederstand von Bormann gegen eine Radikalisierung, gleich welcher Art auch immer, erkennen läßt. Und nicht nur das. Gleichzeitig ziehe ich den Schluß das er wohl erkannt hat das Göbbels zu dem Zeitpunkt nur noch ein Schatten seiner selbst war.
Was liegt also näher als die Vermutung das Bormann bereits eigene "Fäden" gezogen hat mit dem Ziel, mit heiler Haut davon zu kommen. Und um das zu gewährleisten wäre so ein Transport, quasi als sein "Geschenk" für den Sieger, eine willkommene Gelegenheit für ihn gewesen. So könnte es gewesen sein.
Ich für meinen Teil rätsel immer noch an der Person Albert Speer. Für mein dafürhalten eine der Schlüsselfiguren in den letzten Kriegstagen. In seinen Büchern hat er nicht alles preisgegeben aber das ist aber eine andere Sache.

Mit freundlichen Grüßen  8)

Methusalem

Conny:
Hallo Methusalem,
dass Bormann ein eigenes Spiel spielte, könnte ich mir auch vorstellen. Bloß war er ein wenig geschickter, es zu verbergen. Über Speer teile ich deine Meinung. Der Mann hat als Einziger seinen Kopf retten können und hat allein auf Grund seiner Machtfülle mehr Einfluß besessen, als öffentlich bekannt ist. Man denke daran, er gehörte zum Ministerrat für den Vierjahresplan, zum Reichsverteitigungsrat, er war neben Göring Chef des Jägerstab/Rüstungsstab usw. usw.. Ihm unterstand die gesamte Rüstung, Truppenversorgung, Logistik dafür und zum Schluß die gesamte materielle Flüchtung. Dazu war er eine von den ganz wenigen Personen, die zum Vortrag bei Hitler ohne Bormanns Genehmigung vordringen durften. Der Mann hatte Macht und Einfluß und war kein reiner Befehlsempfänger. Es ist nun einmal so, dass die meisten Historiker davon ausgehen, dass in Sachen Hochtechnologie Forschung, Entwicklung und Fertigung dem Kammler ein größerer Stellenwert zugesprochen wird. Dem widerspreche ich aber vehement. Kammler war Befehlsempfänger und hinter Kammler stand in diesen Fällen immer Speer. Das Übertragen von bestimmten Arbeiten an Kammler, somit die SS hatte doch nur den Grund, dass man auf Grund ihres Potentiales (KL-Häftlinge) optimal arbeiten konnte. Es klingt in Worten natürlich nüchtern und trocken und man sieht nicht das Leid, dass den Häftlingen dadurch beschehrt wurde. Fakt ist, die Entscheidungen traf immer Speers Ministerium und zur Durchführung bediente man sich der SS. Aus allen mir vorliegenden Befehlen ist das eindeutig ablesbar. Der Auftraggeber, also Bauherr war immer das Reich. Speer kam es doch gelegen, dass bestimmte Historiker, Leuten wie Kammler, Sauer oder Dorsch mehr Einfluß zubilligten, als sie tatsächlich hatten oder haben konnten.

MfG

Conny

Methusalem:
Hallo Conny,

ich werde die Tage mal einen Beitrag mit einem Textauszug aus Albert Speer´s Buch -Spandauer Tagebücher- erstellen. Es ist nur ein ganz kleiner Textauszug mit Anmerkungen. Es paßt auch irgendwie gar nicht zu dem Thema Bernsteinzimmer. Aber wie gesagt, demnächst mehr in einer anderen Kategorie.
Wo ich gerade bei meinem Lieblingsthema BZ angekommen bin. Mir geht die Aussage von Wyst/Ringel nicht aus dem Kopf mit dem in der Ledertasche gefundenen Funkspruch: Aktion Bernsteinzimmer bendet. Einlagerung in B Sch bzw. B III. Zugänge gesprengt, usw. Was wäre wohl wenn das "B" tatsächlich aber ein "S" war. Statt BIII eben S III und nicht primär etwas mit dem BZ zu tun hatte, das BZ nur ein zufälliges Ereignis darstellte. Was ich jetzt noch bräuchte wäre eine Auflistung von Stollen, vermutlich aus Kaiser´s Zeiten, die mit "S" anfangen.  8) Vielleicht hast Du eine Ahnung wo man so etwas her bekommt.

Mit freundliche Grußen  8)

Methusalem

Methusalem:

Bloß wo stelle ich den Beitrag rein. Ein Unterforum für verschollenes Kunst und Kulturgut gibt´s hier gar nicht. Jedenfalls habe ich nichts gefunden. Naja, zur Not muß das BZ halt dafür herhalten  8)

Mit freundlichen Grüßen  8)

Methusalem

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