
...für eine Historismus-Kopie halte ich das nicht, wel das Fundobjekt augenscheinlich handwerkliche Merkmale
aufweist und der Verottungseffekt auf eine wesentlich längere Liegezeit hindeutet.
Historismusobjekte gab es natürlich in grundsätzlich sehr unterschiedlichen Qualitätsstufen, von billig und
schlampig bis hin zu perfekten Replikaten die nur von ausgewiesenen Experten als solche erkannt werden.
Die schiere Masse der um 1880 hergestellten Replikate konnte nur durch schnelle Industriefertigung der Nachfrage
gerecht werden. Nicht nur private Herrenzimmer wurden gern mit Waffen und Rüstungen ausstaffiert sondern
auch ganze Herrenhäuser damit aufgerüstet um den zumeist in früheren Jahrhunderten geplünderten Original-
bestand aufzuhübschen. Nachdem diese damalige Marotte ihre Zeit gehabt hat, wurde wieder sehr viel dieser
Replikate dem Alteisen zugeführt und somit vernichtet. Die damals in handwerklich traditioneller Auftragsarbeit
angefertigten Objekte sind zumeist nicht zum Alteisen gewandert und haben die Zeiten beider Weltkriege pfleglich
überstanden. Sehr viele dieser Historismusobjekte in bester Qualität werden auch heute noch in Militaria Auktionen
zu erstaunlich günstigen Tarifen angeboten und verkauft. Ein originales Mittelalter Schwert wird mit 5-10 Tsd.
EUR taxiert, ein Historismus Schwert in gleicher Anmutung kostet dann gerade mal 300-1500 EUR.
Komplette Rüstungen oder nur einzelne Helme kosten ebenfalls nur ein Bruchteil der Originalteile obwohl hier auch
sehr gute Plattnerarbeiten in traditioneller Handwerskunst zu finden sind. Klar sind das Kopien, aber eben auch
Sammelwürdig, wenn die Qualität der Arbeiten passt.
Es ist eben nicht alles Mist, auch wenn es nur eine Kopie ist
Grüsse
