
...Anfang der siebziger Jahre hatte ich meine Stahlhelmsammlung begonnen. Literatur war damals z.Th. nicht viel
zu finden. Allein die Bücher "Der deutsche Stahlhelm" von Ludwig Baer waren die beste Informationsquelle in der Zeit.
Die besten Funde originaler Helme habe ich in Kärnten gemacht, bei den Freiwilligen Feuerwehren auf dem Land.
Helme M38 und M42 wurden noch von den aktiven Feuerwehrleuten im Einsatz getragen Die nicht mehr aktiven
Feuerwehrmitglieder mussten sich bei der Teilnahme von freiwilligen Übungen noch mit den Weltkriegshelmen
M16 und M17 begnügen, sogar einen M 18 konnte ich noch bekommen. Sämtliche Helme waren mit schwarzer Farbe
lieblos überpinselt. Ich hab dann die Helme mit einem stark haftenden Klebeband ringsum beklebt und dann das Band
nach einigen Tagen wieder abgelöst, 80% der schwarzen Übermalung konnte ich rückstandslos entfernen. Den Rest
dann in mühseliger Feinarbeit. Bei allen Helmen kam die ursprüngliche Farbgebung so wieder zum Vorschein, die
originale Patina mit all den Gebrauchsspuren war wieder da. Leider hatten alle Helme nicht mehr das originale Innen-
Futter und waren relativ Neu Beledert. Ich bekam dann einen Tipp wer und wo diese Innenfutter montiert wurden, in
Klagenfurt habe ich diese Fa. dann besucht und kam aus den Staunen nicht mehr heraus. Auf meine Nachfrage was
mit den alten Innenfuttern geschehen ist, hat man mich in eine kleine Lagerhalle geführt, wo in riesigen Kartons
hunderte von alten Innenfuttern und die teils mumifizierten Lederreste gelagert waren. Nimm dir soviel wie du willst,
war die Ansage. Ich bin in den Karton eingestiegen, es stank fürchterlich, aber ich habe ca. 50 noch gute brauchbare
Teile gefunden. Nach Urlaubsende war der Kofferraum voll mit Helmen und Innenfuttern, meine Strandliegen und
anderes Urlaubsutensiel habe ich zurücklassen müssen. Das war mein schönster Österreichurlaub 1974.
Grüsse

Hinzugefügt 12. Dezember 2018, um 23:56:51 Uhr:
...das möchte ich noch kurz anführen, die ganze Österreichfuhre war umsonst. Sämtliche Spender wollten keinen
einzigen Schilling für das Gelumpe. Zwei Jahre später habe ich dann über Beziehungen eine NVA Helm von einem
geflüchteten Grenzer für einen utopisch hohen Preis von 750 DM bekommen. Meiner sehr sparsamen Frau, einer
Schwäbin, hab ich natürlich die Null hinten dran nicht genannt, sonst hätte ich wohl Hausverbot bekommen. Heute
gibt es den Helm für`n Zwanziger beim Surplus. Sammlerglück und Sammlerpech liegen nicht weit entfernt vonein-
ander.
Grüsse und
