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 Medaillon Salvator Mundi... ??

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Avatar  Medaillon Salvator Mundi... ??  (Gelesen 1148 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
11. Januar 2013, um 19:53:55 Uhr

Hallo liebe Gemeinde, hallo Gratian

vor zwei Tagen habe ich unter den Fundkomplexen u.a. auch ein Medaillon vorgestellt.
Dieser Fund hat mich sehr gefreut und interessiert mich sehr. Und es fällt meist ein Name : Gratian

 Der Text ist leider nicht vollständig lesbar:
auf einer Seite steht: SALVATOR  MUN.. .. und auf der Rückseite links unten ein Buchstabe M.. und weiter im Verlauf
ORA PRO N..  Das Teil ist 44 mm hoch und 37 mm breit ; Material mir nicht bekannt ( ? ) aber ziemlich schwer (33 gr.)
Alter ?

Ich danke Euch sehr für Eure / Deine  Bestimmung
 Winken 

Schöne Grüße vom Feinder-man


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Medaillon Salvator Mundi Rückseite.jpg
Medaillon Salvator Mundi.jpg
Online
(versteckt)
#1
11. Januar 2013, um 20:33:43 Uhr



Schau mal, ich habe dir mal den Link an.

Gruß Buddler

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
12. Januar 2013, um 19:11:16 Uhr

Vielen Dank, Buddler für den Link, sehr nett von Dir !

Also auch bei meinem Medaillon auf keinen Wallfahrtsort zu schließen und es handelt sich um die Abbildnisse
von Jesus und Maria. Soviel wird klar.

Aber auch die Herkunft dieses Medaillons, das ungefähre Alter, welches Material und der noch fehlende Text.... immer noch einige Fragen !

Außerdem denke ich immer drüber nach, welche Personen solche Medaillons trugen. Möglicherweise einfach jeder Gläubige ?
oder aber hauptsächlich Wallfahrer ? oder Kirchenangehörige wie z.B. Priester ? oder Klosterschwester / Mönche ?

Na ja, falls Gratian hier mal reinschaut - ich würde mich sehr freuen über Deine Einschätzung .  Smiley

Beste Grüße
vom Feinder-man
und stets Buntes unterm Teller

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(versteckt)
#3
13. Januar 2013, um 01:33:11 Uhr

Hallo feinder man,


das ist ein schöner Heiligenanhänger, wschl. 18./19. Jhd. Kann es sein, dass in der Nähe (nur grob)
eine St. Salvator- Wallfahrt besteht?
Der wäre es schon wert, noch genauer bestimmt zu werden.


G&GF

karuna  Winken

Offline
(versteckt)
#4
13. Januar 2013, um 01:56:13 Uhr

Das ist ein sehr schöner Anhänger vom Typ Salvator Mundi. Umschrift: SALVATOR MVNDI SALVA NOS = Retter der Welt rette uns.

Der Begriff "Salvator Mundi Typ" für diese Art von Medaillen wurde von mir geprägt weil die meisten Anhänger dieses Typus diese Umschrift tragen. Wie auch dieser. Entstanden sind sie vorallem im 17. /18. Jahrhundert insbesondere in den großen italienischen Werkstätten allen voran der der Gebrüder Hamerani in Rom. Aber es gab auch viele Nachahmungen insbesondere im süddeutschen Raum. Sehr oft wird Jesus mit Dornenkrone dargestellt, aber auch wie hier ohne. Es handelt sich, auch bei den Darstellungen mit Dornenkrone nicht um den "leidenden" Jesus sondern um den Siegreichen der den Tod überwindet. Im Gegensatz dazu gibt es auch Darstellungen des leidenen Jesus die allgemein als "Ecce homo" Darstellungen bekannt sind.

Eigentlich bezeichnet man mit Salvator Mundi einen spätmittelalterlichen Bildtypus. Der Heiland ist (oft halbfigurig) mit Kreuznimbus dargestellt, die Rechte segnend erhoben und in der linken Hand die mit einem Kreuz bekrönte Sphärenkugel bzw. den Reichsapfel haltend, als Zeichen für die Weltherrschaft. Im Hinblick auf die Dreifaltigkeit ist die Kugel manchmal dreigeteilt. Seit der Neuzeit ist Jesus oft auch mit einer Königskrone dargestellt. Manchmal wird in Verbindung mit dem Motiv der Deesis der Heiland als Salvator Mundi bezeichnet. Wenn Christus als Ganzfigur wiedergegeben ist, wird er oft von den Aposteln flankiert. Bisweilen weisen Spruchbänder auf die Errettung der Welt hin.
(C. GOTTLIEB, The Mystical Window in Paintings of the S., in: Gazette des Beaux-Arts 56, 1960. )

Richtig berühmt und oft kopiert wurde der Bildtypus durch den Bildhauer Gian Lorenzo Bernini. Jenen „großen Meister des Barock“, „globalen“ Künstlers, der jedem gleich mit folgendem Ausspruch den Wind aus den Segeln nahm: „Kommt mir ja nicht mit Kleinkram!“.

Der dann aber, am Ende seines außergewöhnlichen Lebens, – wie Claudio Strinati, Experte der Epoche des römischen 17. Jahrhunderts und Konservator für die Kunst- und Kulturgüter Roms, schreibt –, „sein Leben in schweigender Meditation“ ausklingen ließ. Und „aus Verehrung“ eine wunderschöne Christus-Büste schuf, die der alternde Künstler liebevoll seinen „Liebling“ nannte.

Aber Ende des 17. Jahrhunderts verschwand dieses außergewöhnliche Kunstwerk spurlos.

Die Skulptur ging nach dem Tod Berninis in den Besitz von Königin Christina von Schweden über, eine gute Freundin Berninis, die sie wiederum Papst Innozenz XI. Odescalchi vererbte. Das letzte Mal wurde der Salvator mundi – wie Francesco Petrucci meint – 1773 gesehen, und nicht 1713, wie in vielen Studien zu diesem Thema behauptet wird: aus jüngst im Archiv der Familie Odescalchi durchgeführten Studien geht hervor, daß das Werk noch am 16. Januar 1773 in der Perizia Odescalchi erwähnt wurde.
Doch das war der Moment, in dem sich über die berühmte Statue endgültig der Schleier des Vergessens senkte.

Die einzigen Spuren sind ein Entwurf zur Büste des Retters von Bernini selbst, Studio per il busto del Salvatore – heute im Fondo Corsini am Römischen Nationalinstitut für Graphik – und eine Kopie, die dem Franzosen Pierre Cureau de la Chambre, seit Berninis Aufenthalt in Paris 1665 mit diesem eng befreundet, in Auftrag gegeben worden war – wenn man auch nicht weiß, von wem.

Im Jahr 1972 kam der Salvator Mundi allmählich ins Gespräch: zunächst durch den Amerikaner Irving Lavin, Professor für Kunstgeschichte am Institute for Advanced Studies in Princeton. Seinen Intuitionen und Entdeckungen ist es zu verdanken, daß der „Fall“ des Salvatore wieder aufgerollt wurde.

Im Laufe der dreißig Jahre dauernden Forschungen, seit 1972, hatte man mehr als einmal geglaubt, es wiedergefunden zu haben. Bis man endlich das Meisterwerk im Kloster St. Sebastian vor den Mauern, Roms aufspürte und identifizierte. Siehe die angehängten Bilder.

Anhänger mit dieser Darstellung oft in Verbindung mit Maria auf der Rückseite (Umschrift meistens MATER SALVATORIS ORA PRO NOBIS oder abgekürzt O.P.N.) gibt es etliche...datierbar vom Mittelalter (selten) bis in die heutige Zeit; wobei der Berninityp seit dem 17. Jahrhundert sehr häufig auftritt.Die Werkstatt der Gebrüder Hamerani in Rom hat seit dem 17. Jahrhundert etliche Varianten produziert die wiederum von anderen Medailleuren kopiert wurden. Insofern ist eine genaue Zuschreibung an einen Künstler oder Herstellungsort nicht möglich.

Ich denke aber das dieses Stück schon handwerklich sehr gut ist und ins frühe 18. Jahrhundert zu datieren ist.


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Bernini Salvator Detailansicht.jpg
Bernini Salvator Mundi.jpg

« Letzte Änderung: 13. Januar 2013, um 02:22:06 Uhr von (versteckt) »

Offline
(versteckt)
#5
13. Januar 2013, um 02:05:18 Uhr

Glückwunsch, feinder man, zu dem Anhänger und dem Gutachten von gratian!


karuna  Winken

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#6
13. Januar 2013, um 02:09:47 Uhr

Vielen herzlichen Dank, Gratian  !!
Da hast Du Dir aber wirklich viel Mühe gemacht - sehr, sehr nett von Dir !
Alles Gute für Dich

Beste Grüße von Feinder-man

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