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 Der Strandräuber plündert Holland

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Avatar  Der Strandräuber plündert Holland  (Gelesen 496 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
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07. Oktober 2011, um 23:17:47 Uhr

Die bereits geplünderten Strände Deutschlands und Polens hinter sich lassend, beschloss der Strandräuber, sein Glück dieses Mal an der Küste Hollands zu versuchen, zumal er bereits Quartier in "seiner" Bastion, einem Hotel im Rotterdamer Industriegebiet, bezogen hatte (die Zimmer waren bastionstypisch spartanisch eingerichtet - leere Minibar, kaltes Wasser am Wochenende, ein Bad, in dem man sich kaum bewegen konnte). Da er in einschlägigen Foren davon gelesen hatte, dass holländische Strände leer und ohne Beute seien, forderte er Urlaubswetter an. Das Wetter kam - und die Strände füllten sich wie erwartet - mit zahllosen Sonnenanbetern. Aber auch mit Beute?

Am Samstag nachmittag wurde er am Hoek van Holland abgesetzt und begann trotz der Menschenmassen sofort, nach Verlorenem zu suchen. Doch zunächst einmal fand er - nichts. Eine ganze halbe Stunde lang, in glühender Nachmittagshitze - einfach nichts, bis auf ein Spielzeugauto! Näher der Strandpromenade kamen dann endlich ein paar Münzen - und viele gelbe Schnapsflaschendeckel, vergleichbar mit den heimischen kleinen Feiglingen. Auch Dosenlaschen kamen in vielfältiger Form, mal die als 8 geformten, mal als Ring.
Und dann - auf einem nicht von unzähligen Fußtapsen verformten Abschnitt sah er es - zahllose feine Rillen im Sand zeigten, dass dort die Strandharke regelmäßig durchgezogen wird und gab so die Erklärung für die geringe Beute.
3 Stunden später, der Strand begann sich zu leeren, hatte der Strandräuber gerade mal 11 Euro in der Tasche - solch einen Durchschnitt bietet sonst der heimische Strand an einem kalten Wintertag.
Doch in der letzten halben Stunde (der Strandräuber gab dennoch eine Stunde vor der letztmöglichen Zeit auf) fanden sich noch 2 silberne Ringe, einer mit Fisch, der andere derart arg verformt, dass der Ring kaum noch als solcher zu erkennen war, und im Angesicht auftauchender Konkurrenz mit Billigsonden auch noch 4 Euro, um dem Tag einen versöhnlichen Abschluss zu geben. Allerdings stand zu der Zeit eigentlich schon fest, dass der Strandräuber am Sonntag nicht mehr losziehen wollte.
Die Bahnkarten zurück schlugen mit 8,50 Euro zu Buche, was gleich für die Geldwäsche der hässlichsten Münzen in den Fahrkartenautomaten genutzt wurde.
Doch dann, nach getaner Arbeit im Büro am Sonntag, schlug der Kollege so nett einen Besuch am Strand von Scheveningen vor und stellte sich wieder als Taxi für die Hinfahrt zur Verfügung, dass dem Strandräuber gar nichts anderes übrig blieb, als sich erneut in der Gluthitze den Herausforderungen der Suche an einem mit Menschenmassen überfüllten Strand zu stellen.
Nach der Ankunft war erst mal eine Strandbefestigung in Form eines hunderte Meter langen Baustellenzauns parallel zum Strand zu überwinden, doch noch keine drei Minuten nach Zusammenbau des Geräts gab es schon einen ersten Erfolg in Form einer 2 Euro-Münze. Kurze Zeit später folgte wieder - ein Spielzeugauto.
Nun waren die Münzen auch wieder dünner gesät, dafür tauchten vermehrt vergrabene und offen herumliegende Bierdosen und Dosenlaschen auf. Die solchen Müll hinterlassenden Strandschweine sind wohl auch der Grund dafür, dass die Harkenspuren des Vortages auch hier zu erkennen waren. Dennoch machte der Strandräuber etwas bessere Beute - wenn auch nicht viel. Nachdem in der letzten halben Stunde von 4 Stunden nur 10 Cent aus dem Boden kamen, gab er auch hier vorzeitig auf.
Der erste Teil der Rückfahrt - mit der Straßenbahn - machte aus dem Strandräuber einen Schwarzfahrer! Weder an der Haltestelle noch in der Straßenbahn selbst gab es Fahrscheine, die anderen Fahrgäste checkten mit irgendwelchen Chipkarten ein und aus, der Fahrer war zu beschäftigt, schnell weiterzufahren. Also 1,30 Euro gespart.
Von den 21 Euro gingen diesmal knapp 8 Euro für die Rückfahrt drauf (die er sich möglicherweise erstatten lassen kann).
Fazit: Ist Holland schon verloren? Entweder haben die Leute zu wenig Geld zu verlieren, oder die Chipkarten sind des Münzgelds Tod, oder die großen "Fregatten" in Form von Strandharken plündern den Strand erheblich effektiver, als das ein kleiner Strandräuber zu Fuß je tun könnte.

Also machte sich der Strandräuber auf zu neuen Gestaden und hat inzwischen die Küste Englands erreicht.

Viele Grüße vom Chronisten des Strandräubers


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#1
07. Oktober 2011, um 23:50:09 Uhr

Wie immer tolle Geschichte aus dem Leben Super

Wann kommt den das erste Buch raus Anbeten

Freundliche Grüße

Marcell Winken

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#2
08. Oktober 2011, um 00:07:18 Uhr

COOLE GESCHICHTE 

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#3
08. Oktober 2011, um 06:07:56 Uhr

Einfach nee Tolle Geschichte !!! Applaus und viel Glück noch beim Suchen
Gruß Alex

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#4
08. Oktober 2011, um 09:09:57 Uhr

Immer wieder toll zu lesen!!  Super
LG

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#5
08. Oktober 2011, um 12:23:09 Uhr

Vielen Dank für deine Geschichten!

PS: Was ist das für ein Abzeichen da unter den Autos?

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(versteckt)Themen Schreiber
#6
08. Oktober 2011, um 13:00:10 Uhr

Unter den Autos - die Kappe eines Marineknopfes. Rechts davon mit dem bunten Anker - irgendein Kinderutensil aus Plastik, gab aber ein großartiges Signal.

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#7
08. Oktober 2011, um 13:17:17 Uhr

 Ärgerlich Ärgerlich Ärgerlich

Auf seinem Weg nach Holland scheint der Herr Hauptmann eine "Suchpause" im ehemaligen Flakstützpunkt zwischen Rerik und Kühlungsborn eingelegt zu haben.
Da war alles klinisch sauber!!!!!!! (fast Zwinkernd )
Ich werde dann mal meine Funde einstellen, aber nicht versuchen, mich mit Dir in der Ausschmückung der Strandsuchen zu messen. Da habe ich wohl keine Chance  Grinsend

Danke für die Strandräuber- Fortsetzung und viele Grüße
Dixi

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#8
08. Oktober 2011, um 13:30:47 Uhr

schöne geschichte und klasse geschrieben  Applaus


           larod Smiley

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
08. Oktober 2011, um 13:47:58 Uhr

Zwischen Rerik und Kühlungsborn im steinreichen Abschnitt war ich letztes Jahr suchen - ausser einem Angelblei und Schrott kamen nur gelegentlich große nicht abgefeuerte Hülsen unter den Steinen, die müsstest Du eigentlich auch noch gefunden haben.
Viele Grüße aus England vom
Hauptmann a.D.

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#10
08. Oktober 2011, um 14:01:49 Uhr

Jawoll, Herr Hauptmann!!!

Ich habe gerade zum 3. Mal versucht, meine Funde (darunter eine 25mm-Flakhülse) hier hochzuladen --> Seite kann nicht angezeigt werden, war die Antwort, obwohl die 3 Pics nur 700kB zusammen machen .... Sch.... 

Aber, ich versuch's halt weiter, glücklicherweise habe ich den Text nach schlechten Erfahrungen der Vergangenheit mit Word erstellt.
Übrigens, 31,20 Euro nach etwa 10 Stunden war die zu verwertbare Ausbeute, und ne wahrscheinlich falsche Cartier

Viele Grüße
Dixi

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