Auch heute Nachmittag blieben wieder ein paar Minuten übrig, um mit der Sonde Gassi zu gehen. Beim dritten Startversuch kam ich dann endlich weiter als 300 Meter von der Haustür weg (beim ersten Mal den Schlüssel vergessen, beim zweiten Mal den Spaten) und landete wieder auf dem Acker von Hirsch Heinrich.
Mutig stürzte ich mich auf das Stück mit den noch nicht umgepflügten Maisstoppeln und wurde bald mit dem Erbe der NVA (oder der Kampfgruppen) belohnt. Die Rache der Leberwurst ... Früher gab es bei der NVA immer mal wieder Feldverpflegung, bestehend im wesentlichen aus Wurstdosen und "Atombrot" (in der Dose gebackenes Schwarzbrot). Klar, dass die bei Feldlagern und Übungen verbraucht wurde. Die blechernen Überreste solcher Mahlzeiten wurden einfach unter der Erdoberfläche entsorgt. Der Acker nahe der Bahnschiene scheint in der Vergangenheit ein beliebtes Revier für dergleichen Camping gewesen zu sein. Jedenfalls fanden sich im Laufe des Spätnachmittags gute 20 Deckel von Schmalzfleischdosen, diverse Leberwurstdeckel und dergleichen mehr. Da die kein bisschen verrostet waren, ist davon auszugehen, dass die noch ewig halten. Das einzig seltsame war, dass es immer nur die Deckel waren, die Dosen sind noch nicht aufgetaucht (wahrscheinlich wurden die dann auf einem Haufen vergraben). So wird man als Hauptmann der NVA von seinem Erbe eingeholt.

Doch die Ausdauer wurde auch belohnt. So fanden sich nicht nur eine 5 Pfennig-Reichszinkleiche aus den 40ern, sondern auch ein 2 Pfennig-Stück des Deutschen Reichs von 187x. Hirsch Heinrich erhielt Gesellschaft in Form eines Lamas (?). Für die Dame von Welt ein etwas verbeultes Zigarettenmundstück (vermute ich zumindest) und ein platter Fingerhut (wie richtet man sowas)?
Verschiedene Knopffragmente rundeten die Funde ab. Dabei bin ich mir bei jenem dicken Knopf nicht sicher, auf dessen Unterseite ein abgebrochenes verrostetes Eisenstück absteht und auf der Vorderseite ein V sowie irgendwelche Linien schwach zu erkennen sind. Wie kann man solche Linien hervorheben, ohne versehentlich das Objekt aufzulösen?
Eine Plombe war auch wieder mit von der Partie, die diesmal nicht sehr neuzeitlich wirkte. Königliche Saline Direction steht scheinbar auf einer Seite, auf der anderen erkenne ich meiner Ansicht nach Lüneburger Salz, 4 irgendwas TTO.
Der letzte Fund bei inzwischen völliger Dunkelheit war der interessanteste: eine Plakette zu Ehren von Fürst Bismarck mit dessen Portrait auf einer Seite, einem Kranz von Eichenlaub und Geburts- sowie Sterbedatum auf der anderen.
Wie kriegt man die besser gereinigt? Insbesondere die grüne Stelle im Eichenlaub macht mir Sorgen. Zu welcher Zeit wurden die ausgegeben?
Viele Grüße
Hauptmann a.D,