Schon wieder Wochenende, Wetter toll, keine Lust auf Gartenarbeit, also … Sonde in den Kofferraum, los und nix wie weg. Eigentlich wollte ich dem Wanderfalken einen Überraschungsbesuch abstatten und ihn eventuell zum Mitkommen animieren – doch welch böse Überraschung – er war ausgeflogen.
Da die interessanteren Felder der näheren Umgebung alle noch vermaist oder kartoffelisiert sind, übernahm der Strandräuber das Steuer. Auf ging es zu etwas, was als Strandhopping in die Annalen eingehen sollte.
Strand 1: Das Wohlenberger Wieck. Das Gefährt gegen 20 Uhr auf einem der dortigen Parkplätze abgestellt – wie bitte, nach 15 Uhr noch 3 Euro Parkgebühr? – neee. Die Sonde und die Beine in die Hand genommen und zum Strande hingeeilt. Hui, wie viele schöntönige Kronkorken waren doch dort versammelt! Dann ein nettes Signal – da hatte jemand seinen Löffel abgegeben. Und aaahhh nach einer Viertelstunde schon das erste 10 Cent-Stück! Konnte ja nur besser werden. Wurde es auch, doch nicht wirklich viel. Als nach einer guten Stunde grade mal 3,80 Euro im Geldsack klimperten, beschloss der Strandräuber „Es reicht!“ und sah sich anderenorts nach Beute um. Als unauffälliges Fluchtfahrzeug entwendete er, wie schon beim letzten Mal, einen bereits etwas lädierten Einsatzwagen der Polizei und suchte das Weite.
Strand 2: Weit kam er nicht, die Weiße Wieck, etwas ab vom Schuss, schien genau das Richtige, wenig Konkurrenz und viele Schätze zu finden. Das Geld liegt auf der Straße? Tatsächlich, kaum aus dem Gefährt gestiegen, lag er da – ein 20er, der nur darauf wartete, aufgehoben zu werden und den anderen Münzen Gesellschaft zu leisten.
Zwischen den Häusern der Ferienanlage durch an die Strandpromenade … Strand??? Meterdicke Steine säumten die Küste. Doch tatsächlich, da ganz hinten an der Ecke war noch so was wie Strand, sogar mit Liegestühlen und echtem Sand. Nun aber … wie, ist die Sonde tot? Kein Signal, noch immer keins, Scoop vorgehalten TUUUT aua die Ohren – funktioniert noch! Endlich mal eine Münze – 10 Cent. Nach langen Schwenkanstrengungen noch ein 20er, und das war’s, neben sehr vereinzelten Deckelfragmenten. Der sauberste Strand, den der Strandräuber bislang unter der Spule hatte. Weiter oben nur noch Zinkschrott in der Tiefe.
Auf dem Rückweg zum Gefährt fand sich noch ein Spielplatz, auf selbigem 1 Euro und 2 Knöpfe. Auch diese Stunde also wenig überragende Funde, nichts wie weg, weiter in der Runde.
Strand 3: Also doch wieder Boltenhagen. Im Finsteren einen Parkplatz gesucht, diesmal weit im Osten, der bei den letzten Einsätzen zu Fuß nicht erreicht wurde. Gerät geschnappt, die Straße überquert, nur um gleich von einem Spielplatz angelockt zu werden. Viel kam nicht, eine einzige Münze, um genau zu sein, aber immerhin 2 Euro im Vorübergehen.
Endlich wieder Strand. Der Schwenkarm wurde immer lahmer, trotz großer Spule wollte das Geld nicht so recht in der Kasse klingeln. So hatte sich der Strandräuber schon damit abgefunden, sein Minimalziel – 20 Euro – zu verfehlen und froh zu sein, zumindest die Treibstoffkosten einzuspielen.
In seiner Verzweiflung begann er sogar, stärkeren Eisentönen nachzugehen. Das endete in einem Rekordfang von 11 Heringen. Nur gut, dass man die nicht reinigen und filetieren muss. Für den kleinen Hunger zwischendurch gab’s noch die Diätpille in Form eines Einkaufswagenchips auf dem Löffel (zumindest die Aufschrift "Weg mit dem Fett" deutet so was an, oder?). Scheint geholfen zu haben, am Morgen danach zeigte die Waage ganz vage knapp 1,5 kg weniger an.

Doch dann, gerade bevor er aus zeitlichen Gründen ohnehin umkehren musste, fanden sich im Verlauf von 2 Strandkorbgruppen sechs 2 Euro-Münzen, die den Gesamtwert der Funde deutlich nach oben brachten. Dann noch ein Auto, aber kein Silber, und selbstverständlich bleiben auch die Goldringe wie üblich für andere liegen.
Bei der Rückreise, die mal wieder auf einem anderen Weg erfolgte – ich wusste gar nicht, dass der elektronische Steuermann so flexibel sein kann, je nachdem, wo in ein und demselben Ort man parkt – gab es dann noch einen schweren "Wildunfall". Für die Maus, die unter die Räder geriet, endete er wohl tödlich. Ein anderer Wildunfall, wenn er denn stattgefunden hätte, wäre nicht so glimpflich für den Strandräuber ausgegangen. Auf der Brücke über die Autobahn, die er gerade überquerte, kamen ihm auf Höhe der linksseitigen Ausfahrt aus der Autobahn (aus der auch grade ein Auto herauskam) auf seiner eigenen Seite zwei oder drei Rehe entgegen. Wären die nicht ganz diszipliniert an der Leitplanke entlanggewandert und in Panik geraten, hätte es gekracht – die armen Viecher konnten da ja nirgendwo hin weg außer auf die Motorhaube.
Schließlich und endlich war der Strandräuber gegen 2 Uhr wohlbehalten wieder daheim und konnte 34 Euro in den Sondelkonto-Geldsack des Jahres 2013 einlagern.
Es grüßt der Hauptmann a.D.
Chronist des Strandräubers