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 Die Strandräuber-Chroniken: Die Platinum-Edition

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Avatar  Die Strandräuber-Chroniken: Die Platinum-Edition  (Gelesen 758 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
23. Dezember 2016, um 17:41:06 Uhr

Moin,
lange hat der Strandräuber sein Handwerk im Verborgenen betrieben, doch damit soll nun Schluss sein - pünktlich zur Weihnachtszeit sollt ihr mal wieder mit der Geschichte seiner Raubzüge bedacht werden.

Im Sommer des Jahres 2015 war es mal wieder so weit: Er beschloss, über den Ostseestrand herzufallen und ganz gegen seine Gepflogenheiten noch einen Lehrling mitzunehmen, der gleichermaßen mit dem Deus bewaffnet, aber in Sachen Strandraub völlig unbeleckt, mit an die Küste fuhr. Nach viel zu langer Anreise kamen die beiden endlich an das Ziel.

Da sich trotz aller Mühen kein kostenloser Parkplatz finden lassen wollte - es war schließlich Sommer, gutes Wetter und Wochenende - musste der Strandräuber schon mal wieder zähneknirschend seinen Zoll an die Raubritter entrichten, die einen kostenpflichtigen Parkplatz betrieben. Nun ja, wenigstens noch weniger als die in der Großstadt oftmals geforderten Unsummen. Das liebt der Strandräuber gar nicht, schon mit einem erklecklichen Minus aus Anfahrkosten und Parkgebühren die Ausübung seines Handwerks zu starten.

Doch schon bald befand er sich in seinem Milieu, der sandige Strand der Ostsee hieß ihn gleich mit einem 2 Euro-Stück willkommen. Bald schon stellte er jedoch fest, dass er einen Fehler gemacht hatte: Die Sonne brannte auf sein unbedecktes Haupt herab und ließ im Verein mit den zur Bergung der Münzen aus dem Sand erforderlichen Arbeit den Schweiß in Strömen fließen. Insbesondere auch auf die Gläser des Guckeisens, welches dadurch nahezu unbrauchbar wurde. Glücklicherweise hatte er seine elektronische Geh- und Sehhilfe, und um Badegästen und Strandkörben auszuweichen, reichten die optischen Sichtverhältnisse noch gerade so aus.

Nachdem so gut zwei Stunden mit mehr oder minder guter Ausbeute am sich langziehenden Strand vergangen waren, kam mal wieder ein etwas seltsames, aber klares Signal zum Tragen - und statt des erwarteten Dosenlaschenflaschenverschlusskronkorkenkonglomerats klapperte ein silberner Ring im Sandscoop. Einfach von der Machart her, also eher kein Silber, sondern sicher Edelstahl. Doch eine genauere Betrachtung unter Weglassung der optischen Nichtsehhilfe offenbarte, dass dem mitnichten so war. Schon das erhöhte Gewicht machte stutzig, doch schließlich zeigte sich, dass der Ehemann von Nici das Symbol des gemeinsamen Lebens hier im Sande verbuddelt hatte - einen Ehering aus Platin. (Inzwischen wurde auch durch das städtische Fundbüro mitgeteilt, dass sich der unglückselige Verlierer nicht gemeldet hat, somit verbleibt dieses Stück aus edlem Metall bis auf Weiteres bei des Strandräubers Schatz.)
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Ein feines Ergebnis, und recht geeignet, um vor dem Lehrling zu prahlen, der in punkto Münzen erstaunlich gut mit dem Profi mithielt. Doch noch war der Weg nicht vorbei. Schließlich galt es, bis hinter die Seebrücke vorzudringen und dann auch noch den Rückweg zu bewältigen, insgesamt eine Strecke von über sieben Kilometern. Immer mal wieder klapperte ein Münzlein im Kescher, auch im Heringsfang war der Strandräuber zur Freude des einen oder anderen Strandmuschelbewohners recht erfolgreich, dabei wollte er doch weiterhin lieber E-Heringe ergattern. Daraus wurde leider nichts mehr.

Auf dem Rückweg dann machte sich bemerkbar, dass die Jeanshose auch nicht die ideale Sucherkleidung für einen heißen Sommertag war... es fing an zu scheuern, wo, verschweigt der Chronist aus Höflichkeit. Schließlich fand sich noch ein weiteres Schmuckstück für des Strandräubers Zoo nach der Biene vom Frühjahr - ein silberner Elefant, der einst an die Kette gelegt war, wanderte in die Schatztruhe.

Endlich, endlich war der Strandräuber wieder am Ausgangspunkt seines Raubzuges angekommen, sein Lehrling kämpfte sich schwer erschöpft hinterher. So beschloss der Strandräuber, sich noch schnell in die Meeresfluten zu stürzen, doch oh weh - die Badesachen lagen zu Hause. Nichtsdestotrotz begab er sich in die See... es zischte nur einmal kurz, bevor die erfrischende Abkühlung einsetzte. Das Abtrocknen musste halt das ohnehin schon feuchte T-Shirt erledigen.

In der Bilanz hatte der Strandräuber nach 7 Stunden Plünderung neben den Schmuckstücken gut 61 Euro eingesammelt - und 1,15 Schweizer Franken - sowie ein aus unerfindlichen Gründen nicht verrostetes 10 Pfennig-Stück. Zudem wäre er nicht der Strandräuber, wenn er nicht seinem Lehrling, der mit knapp 60 Euro fast gleichauf lag, noch einen Anteil für die Fahrkosten abgenommen hätte.

Weil das ja so schön war, sollte am kommenden Wochenende die Aktion gleich noch mal wiederholt werden. Diesmal mit geeigneterer Kleidung - und wieder mit Lehrling. Eingedenk der Parkplatzsituation beim letzten Mal begann der Raubzug dieses Mal in Rerik - dort gibt es im Bereich des Ortseingangs kostenlose Parkplätze für geizige Sonnenanbeter und Strandräuber. Hier ließ sich die Suche etwas zäh an, erst hinter der Seebrücke häuften sich die Münzen und Münznester. Zudem wurde ein Silberring mit Stein aus dem kalten, dunklen Sand gerettet und als Kuriosum ein durchbohrtes Markstück. Nach 3,5 Stunden war der erste Teilabschnitt bewältigt, mit etwa 38 Euro ließ der Strandräuber seinen Lehrling, der nur etwa 20 Euro aufweisen konnte, weit hinter sich.
Weiter ging es nach Kühlungsborn Ost, wo es am Abend genügend kostenlose und freie Parkmöglichkeiten gibt. Ein wenig Wedeln des Detektors im Sand erbrachte hier wiederum eine Ergänzung der zoologischen Sammlung - dieses Mal einen Löwen, der ebenfalls angekettet war.
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Zudem noch ein pinkfarbenes USB-Ladegerät als Sichtfund. Jetzt wissen wir endlich, wie die Unebenheiten am Strand wieder eingeebnet werden - die Straßenwalze kam bei solcherlei Arbeiten ganz offensichtlich zum Einsatz. Auch hier hielt der Strandräuber seinen guten Sommerdurchschnitt und plünderte nochmals 31 Euro. Sein Lehrling blieb hier ebenfalls hintenan, fand aber zumindest seine erste Silberkette. Aufgrund der offensichtlichen Diskrepanz bei der Beute verzichtete der Strandräuber dieses Mal auf seine Tantiemen.
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Aller guten Dinge sind im Sprichwort bekanntlich drei. Also machte sich der Strandräuber knapp 6 Wochen nach dem letzten Raubzug Ende September nochmals auf, um Beute zu machen - diesmal ohne seinen Lehrling. Die Saison vorbei, die meisten Touristen geflüchtet. 5 Stunden brauchte er diesmal für die 7 Kilometer, was schon zeigt, dass diesmal die Dichte an Funden und an zu umgehenden Hindernissen deutlich nachgelassen hatte. Dennoch gab es einige erkleckliche Nester, in die sich die Münzen zum Winterschlaf zurückgezogen hatten. Auch ein Ring fand sich wieder im Körbchen - auf den ersten Blick dem Platinring verblüffend ähnlich, dann war es leider doch "nur" ein silberner Ohrring. Die Tagesbilanz dieses an Besonderheiten armen Ausflugs belief sich nochmals auf gut 66 Euro. (Die Objekte dieses dritten Tages bekamen kein eigenständiges Foto.)

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Alles in allem ein nettes Häuflein, welches der Strandräuber an diesen Tagen so zusammenkratzte.

Es grüßt und wünscht ein frohes Fest
Des Strandräubers persönlicher Chronist


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« Letzte Änderung: 23. Dezember 2016, um 18:17:10 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#1
23. Dezember 2016, um 17:55:21 Uhr

 Applaus  Applaus  Applaus
Wie immer eine tolle Geschichte  Super
Und die nächste Generation wird aufgezogen  Grinsend

 

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(versteckt)
#2
23. Dezember 2016, um 18:32:37 Uhr




Der  Nachfahre Störtebekers hat seiner Zunft alle Ehre gemacht  Super, dazu ein herzlicher Glückwunsch von der Landratte


karuna  Winken

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#3
23. Dezember 2016, um 22:43:39 Uhr

 Winken

Immer wieder lesenswert!

Danke und schöne Weihnacht

DD

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#4
24. Dezember 2016, um 06:54:32 Uhr


Tolle Story Hauptmann  Super

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#5
24. Dezember 2016, um 07:42:24 Uhr

Super schöne Geschichte!
Hauptmann du bist echt der Knaller.  Applaus

Gruß Hacke

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#6
24. Dezember 2016, um 07:51:01 Uhr

 Super Danke dir für deine tolle Story  Respekt LG Mike Winken

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#7
24. Dezember 2016, um 10:57:12 Uhr

wie immer, ein toller Beitrag..........Ich mag deine Geschichten         Küsschen


frohes Fest wünsche ich Dir          Nikolaus


Gruß xp 68

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#8
24. Dezember 2016, um 12:09:57 Uhr

Schön und flott geschrieben.
Respekt und Gruß Shamash

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