Guten Abend zusammen,
meine Freundin und ich sind nun in der vierten Woche auf Sondengang und an sich darf man sich wirklich nicht beschweren... es gab interessante Funde bis dato und gefühlt die 30fache Menge an rostigem Eisenschrott aller Coleur. Mal gibt es solche Tage, dann läuft wieder sehr toll - wem erzähle ich das

Heute also mit Freundin und ihrem Sohn im Schlepptau auf den gewohnten Acker gefahren - und es hatte Vorführcharakter. Ein verrostetes Gammelteil folgte dem Nächsten - aber wirklich in Reihe über Stunden hinweg. Irgendwann war ich soweit, dass ich meine Sonde auf Werkseinstellung zurücksetzte, weil ich das Gefühl hatte, dass ich irgendwas verstellt hatte, was nur noch Schrott zutage fördert. War aber nicht so, denn es ging munter weiter mit Schrott aller Art. Der Junge trug brav die Plastiktüte mit, irgendwann hatten wir wohl fast 100 Teile Schrott drin (Nägel, Alufolie, Splinte, kleine Metallplatten, usw. usf.). Also, irgendwann ist selbst bei mir der Punkt erreicht an dem ich abbreche - selbst wenn ich mich wie ein Pitbull festbeissen kann, aber es war einfach genug. Und weil mir beide schon die ganze Zeit in den Ohren lagen, ob wir nicht noch einmal an den Fluss fahren wollen, der doch soviel hergab... nun gut, gesagt, getan.
Dort angekommen sofort einen Fund - einen Pfennig aus BRD-Zeiten. Für mich wenig spektakulär, aber der Kleine hat sich gefreut und gleich gefragt, ob er ihn behalten darf. Klar doch, er total gegrinst und ich ne gute Tat für den Tag erledigt

Und dann gingen wir im seichten Fluss einige Schritte weiter und ich bekomme plötzlich ein Mördersignal. Wie sich das anhört? Naja, die Sonde am Ausflippen, in höchsten Tönen piepend... also vorsichtig begonnen im Uferbereich zu graben. Habe da ein tolles neues Werkzeug für die Zwecke: Einen großen Zelthering von der Bundeswehr, den ich auf Sondengang vor paar Tagen gefunden habe und der als "Grabungsmesser" prima Dienste leistet. Und was kommt zum Vorschein? Das war so ein Moment, wo ich meinen Augen nicht trauen wollte. Hier, am Arsch der Welt, in der Zeit vor 70 Jahren auch nicht wirklich sehr viel Politik vor Ort... ein NSDAP-Abzeichen... das war erst mal richtiger Adrenalinschub vom Feinsten. Wie um alles in der Welt finde ich hier gerade zufällig, genau hier, an dieser Stelle in einem Fluss ein Parteiabzeichen? Klar, Zustand nicht sonderlich prickelnd, aber deutlich erkennbar für mich. Also Teil bei der Freundin abgelegt, weiter ging die Suche. Und das nächste Signal... was kommt zum Vorschein? Das nächste Parteiabzeichen, nen Ticken größer. Leider auch wie beim ersten ohne rückseitige Nadel. Da schüttelte ich schon echt nur noch den Kopf, was den nun abgeht. Die Suche ging weiter.... baaaaaam! Wieder so ein starkes Signal, dieses Mal im Fluss selbst. Also vorsichtig angefangen im Kies zu suchen, den Pinpointer in der einen Hand und mit der anderen größere Steine beiseite schiebend. Was kommt zum Vorschein? Ein Koppelschloss! Alles auf eine Fläche von nicht mal einem halben Quadratmeter. Ich habe es aus dem Kopf als SA-Koppelschloss interpretiert - Korrekturen willkommen, so ich es falsch identifiziert habe.
Der dann folgende Gegenstand lässt sich für mich nicht so recht einschätzen. Metallring, innen scheint eine Art Keramik-Innenteil gewesen zu sein und der Ring ist gestempelt mit "K V".
Für mich wars an der Stelle erst mal genug... nach stundelangem Schrottsammeln drei solche Funde und dann noch ein interessantes UFO. Und der Junge war auch total begeistert und ich habe ihm so einiges an historischen Fakten erzählt, was er staunend anhörte und interessiert noch mehr wissen wollte

Gelungener Ausflug am zweiten Tag der Sommerferien in Bayern und ich bin noch immer total gekickt - Woche 4 und dann solche Funde... für viele von Euch vermutlich weniger prickelnd, aber damit hätte ich in meiner Region wirklich nicht gerechnet, zumindest nicht nach so kurzer Zeit des Sondengangs

Interessanter Nebenaspekt: Ich habe dann noch zwei Muschelschalen (vermutlich Gemeine Flussmuschel) gefunden, die darauf deuten lassen, dass sich die Wasserqualität des Flusses massivst verbessert hat - er war vor 30 Jahren fast tot, umso schöner ist es zu sehen, dass sich so eine positive Wandlung vollzogen hat.
Schönen Abend und Grüße aus dem Frankenland
Ralf