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 >  Sondengehen > Fundreinigung und Restauration > Thema:

 Ausglühen fehlgeschlagen?

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Avatar  Ausglühen fehlgeschlagen?  (Gelesen 6437 mal) 0
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#15
11. Januar 2015, um 13:47:50 Uhr

Geschrieben von Zitat von insurgent
Ich vermute es liegt am Material und der Herstellungsweise der Kugel.
Sehe ich auch so. Rizzos und dkebelus' Kugeln sind napoleonisch. Also aus einer Zeit, als die Herstellung von Vollkugeln schon fast auf ihrem Höhepunkt war. Insb. ältere Kugeln enthalten oftmals durchaus größere Lunker im Inneren. Das sind Hohlräume, die durch Luftblasen entstanden sind. Ich kann mir vorstellen, dass die darin enthaltene Luft sich ausdehnt und evtl. das allein schon ausreicht, um die Kugel zu sprengen.

So verlockend dieses Schnellbehandlung auch erscheinen mag, so würde ich sie nicht mal bei meiner 42. Kugel anwenden, geschweige denn bei meiner ersten und einzigen und noch dazu schön alten.

Viele Grüße,
Günter

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#16
11. Januar 2015, um 15:28:36 Uhr

Bin mir fast sicher, dass es an der Durchwärmung hing. Der Mantel hatte die
Austenitisierungstemperatur von 723° früher erreicht. als der Kern der Kugel.
Das Gefüge des Metalles im Aussenbereich hat sich somit schon verändert,
Kohlenstoff verbrennt und macht die Kugel aussen härter. Dabei kommt es
zu so genannten Spannungsrissen.
( Irre Irre Austenitisierung...was??...häää??  leider haben mich irgend wann mal die
Aliens agbeholt und mir das  "Fachkundebuch Matall" implantiert...seither red ich
so´n Schmarrn Idiot Idiot

stromer

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#17
11. Januar 2015, um 15:45:03 Uhr

Ich möchte dazu noch anmelden, dass Kanonenkugeln zu napoleonischen Zeiten nach dem Guss noch mal zur Rotglut erhitzt und mit bis zu 130 Schlägen aus wasserkraftbetriebenen Hämmern überschmiedet wurden, eben um sie glatter und bruchfester zu machen. Die äußere Schicht besteht da also aus geschmiedetem Eisen, während kugehupfs Stück wohl reines Gusseisen bzw. sogar Schlackeguss ist. 

Viele Grüße,
Günter

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#18
11. Januar 2015, um 16:29:41 Uhr

Ich tippe auch auf Haarrisse oder irgendwelche Produktionsfehler....
Da ist auf die Austenitisierungstemperatur doch grad geschissen Zwinkernd

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#19
11. Januar 2015, um 16:46:58 Uhr

Danke für die nette Richtigstellung. Ok es hatte nichts mit der Glühtemperatur zu tun.
"Da is drauf geschissen!!"  Idee
Es war natürlich ein Herstellungsfehler oder Haarrisse....wie entstehen denn Haarrisse
bei der Herstellung?

stromer


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#20
11. Januar 2015, um 16:55:47 Uhr

Wenn du schon mit irgendwelchen Fachbegriffen hantierst, solltest du es wissen Zwinkernd
Und- das Teil hat jetzt einfach Risse, weiß man ja vorher nicht, was passiert beim Glühen, somit alles reine Spekulatius Zwinkernd

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#21
11. Januar 2015, um 17:01:43 Uhr

bin ebenfalls Schlosser und sehe die Sache genauso wie elsässer.
Aber trotzdem mein Beileid ist echt ein jammer,andererseits kenne
ich niemanden der so eine besitzt also.  Super
Gruß Hacke

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#22
11. Januar 2015, um 17:13:22 Uhr

Geschrieben von Zitat von stromer6
wie entstehen denn Haarrissebei der Herstellung?
Bei der Hestellung nicht, aber evtl. beim Abschuss/Aufprall.

Aber wie Andi schreibt, "weiß man ja vorher nicht, was passiert beim Glühen" - und genau deswegen mache ich das auch nicht!

Mich hat eh schon immer gewundert, dass das funktioniert, denn laut Lehrbuch benötigt man dafür einen Vakuumofen mit einer speziellen Gasatmosphäre und 900 Grad Celsius. Wahrscheinlich kann man nur mit so einem Ofen sicherstellen, dass das auch geregelt und ohne Gefahr für das Objekt abläuft. Die Laienmethode ist halt eher was für Hasardeure! Zwinkernd

Viele Grüße,
Günter

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#23
11. Januar 2015, um 17:49:01 Uhr

Hallo

Schade, dass das passiert ist. Ich habe in meinen 40 Jahren Sammeln, Suchen, Reinigen, auch schon viel Lehrgeld bezahlen müssen.

Wenn, Du den Tip mit  Klebstoff umsetzten willst. Da würde ich Dir Uhu 300 Endfest empfehlen. Das ist ein gutes Epoxid Harz für Metall.
Das Epoxid Harz richtig mischen und etwas erwärmen dann fliest es schön in die Spalten. Wichtig für das Epoxid ist das es ein 12-24 Stunden Harz ist. Nach der Aushärtung, kann der Kugel nichts mehr passieren. Ich benutze Uhu  Epoxid H immer im Modellbau, das hält!
Gibt aber auch noch andere gute Kleber, nicht nur von Uhu.

Gruß Johnn

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#24
11. Januar 2015, um 17:54:26 Uhr

Zu feucht in die Glut, dann kommt schon mal so was vor.

Das selbe passierte mir beim aufwärmen mit den Brenner und danach ins kalte Wasser.

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#25
11. Januar 2015, um 18:02:58 Uhr

Geschrieben von Zitat von Sarkozi
Zu feucht in die Glut, dann kommt schon mal so was vor.
Unwahrscheinlich, denn Kugelhupf schreibt "Oder lag das daran, dass ich sie zu lange unbehandelt gelassen hatte" - also kein frischer Fund.

Ablöschen mit Wasser ist ganz gefährlich - da kenne ich noch jemanden, der einer schönen Kanonenkugel so einen ordentlichen Riss verpasst hat. Zwinkernd

Viele Grüße,
Günter

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#26
11. Januar 2015, um 18:10:30 Uhr

das wichtigste : nicht kalt oder nass in die glut legen , und auch nach dem glühen ( kirschrot ) nicht schnell abkühlen , ich lass meine in einer blechschüssel über dem kachelofen abkühlen bis sie handwarm ist danch im werkzimmer vollkommen auskühlen lassen mfg dkebelus
ps. du kannst die kugel evtl. mit flüssifmetall reparieren gut anmischen danach auf und in die sehr gut gesäuberte kugel auf -bzw. einbringen , komplett aushärten lassen danach mit dem dremel oder gleichwertig bearbeiten

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#27
11. Januar 2015, um 18:28:52 Uhr

 Idiot Hallo zusammen,

hier meine unmaßgebliche Meinung: Die Kugel kann nur durch Vorschäden gerissen sein. Das heisst, es waren schon Risse in der Struktur des Eisens, denn Stahl kann es in unserem heutigem Sinne noch nicht gewesen sein. Durch die Hitze und der dadurch entstandenen Dehnung des Eisen wurden die Risse im Eisen verstärkt ausgeprägt.
Nach dem Abkühlen der Kugel bleiben dadurch die Risse in ausgeprägter Form zurück.
Die einzige Möglichkeit, die Risse wieder zu schließen ist, dass man die Kugel auf Schmiedertemperatur ( etwa 800 Grad Celsius)bringt und mit vorsichtigen Hammerschlägen
wieder schließt. Zur Ermittlung der richtigen Temperatur gibt es hier eine brauchbare Tabelle : Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
http://www.voegelinag.ch/DE/doc/Gluehfarben_und_Temperaturen_Stahl.pdf


Ansonsten versuche doch einmal eine Schmiede zu kontaktieren.  Weise

Letztlich stelle ich mir die Frage, was man damit erreichen will, so eine alte Kugel in den Ofen zu legen ? Schockiert

Liebe Grüße von Wolle (  Uralter Maschinenbauer mit Moos am Sack)

Hinzugefügt 11. Januar 2015, um 18:40:33 Uhr:

Lieber Günther und liebe Gemeinde.

Als alter Maschinenbauer mit Moos am Sack: Stahl wird geglüht, um Spannungen aufzulösen. Dazu bedarf es keiner Atmosphäre. Man unterscheidet zwischen spannungsarm und spannungsfrei Glühen. In der Regel werden Schweissteile, die durch die Hitze des Schweissens Spannungen im ganzen Werkteil erlitten haben, welches auch zum Verziehen dieser Werkteile führen kann, einfach durch die richtige Zufuhr von Wärme dazu gebracht, dies Spannungen aufzulösen. Dieses macht man in Glühöfen. Punktuell kann man, wenn der Schlosser gut ist, mit einem Schweissbrenner arbeiten.

Grüezi Wolle Weise



« Letzte Änderung: 11. Januar 2015, um 18:40:34 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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#28
11. Januar 2015, um 18:51:44 Uhr

Geschrieben von Zitat von Wurzelsepp
Als alter Maschinenbauer mit Moos am Sack: Stahl wird geglüht, um Spannungen aufzulösen.
Es geht hier aber um Gusseisen, nicht um Stahl. Da besteht ein gewisser Unterschied!

Noch dazu geht es um Gusseisen, das seit über 350 Jahren vor sich hinkorrodiert und dabei Feuchtigkeit, Chloride etc. aufgenommen hat. Das kann man nicht mit "sauberen" frischen Metall vergleichen.

Das Ausgühen soll die Chloride im Metall zerstören. Und das machen die Restaurationsprofis eben in einer bestimmten Gas-Atmosphäre - wenn sie es überhaupt tun. Diese Methode ist höchst umstritten, da sie die Metallstruktur der Objekte verändert.

Gruß,
Günter (ohne "h")

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#29
11. Januar 2015, um 18:54:30 Uhr

Genau mit Schmiedeeisen kann das machen, oder mit Stahl.
Aber die Kugeln sind was anders.

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