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 Eisenbehandlung - Elektrolyse oder mech. Behandlung?

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Avatar  Eisenbehandlung - Elektrolyse oder mech. Behandlung?  (Gelesen 1472 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
29. März 2011, um 09:57:11 Uhr

Hallo zusammen,

ich habe jetzt hier und sonst im Internet schon so einiges zur Eisenbehandlung gelesen. Wahrscheinlich zu viel, denn jetzt bin ein wenig verwirrt und weiß nicht mehr welche Behandlung am Besten ist.
So hab ich den Ablauf verstanden:

1. Eisenfunde erst einmal in destil. Wasser einlegen und dies für einige Wochen (je nach Größe und Rostbefall des Gegenstandes), wobei das Wasser ca. einmal pro Woche gewechselt werden sollte. Hier sollte sich dann nach und nach schon einiges an Rost lösen.
Sollte ich dies immer erst einmal mit Eisenfunden machen?

2. Nun kann ich mit der Elektrolyse Behandlung beginnen oder kann man auch gleich mit dem Elektrolyse-Bad beginnen ohne den Gegenstand vorher in destil. Wasser zu entsalzen?

2.1 Alternativ statt der Elektrolyse kann ich mich zur mech. Behandlung entscheiden (dies ist ja ganz gut in einem Beitrag mit den Kanonenkugeln beschrieben). Welches wahrscheinlich deutlich länger, aber dafür schonender ist. Richtig?

3. Anschließend in ein warmes Paraffin Bad legen und versiegeln lassen? Und wie lange müssen die Gegenstände drin bleiben?

Ist dies grob geschrieben der richtige Ablauf? Sorry, Ihr könnt diese Fragen wahrscheinlich nicht mehr hören, aber ich bin Anfänger und muss mich erst einmal Schritt für Schritt mit den ganzen Behandlungen (Münzen, Eisen usw.) vertraut machen.

Falls ich einen wichtigen Schritt vergessen habe oder mit etwas falsch liege dann bitte auch erwähnen.

Vielen Dank im Voraus!!!  Smiley

Grüße
Megs




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#1
29. März 2011, um 11:33:26 Uhr

Immer fragen , dafür ist ein Forum doch da :-)

Bei Eisen ist unser Drusus der Spezi !  Anbeten

Also da Teilen sich die Meinungen (hier)  Grinsend

Ich lege es immer in Desti wasser nun auch mit Natrioumhydroxit , 2-3 Gr pro Liter ( Danke Drusus Zwinkernd  )

Wasserwechsel alle 14 Tage ,zwischen  dem Wasserwechsel leicht "Mechanisch" Reinigen ( Ich mit Dremel) .


E-Lyse benutze ich nicht.....

Parafin : Mache ich im Backofen auf 120 Grad....Objekt reinlegen wenn Parafin geschmolzen ist und Temeratur erreicht hat.

Sollte so lange drinn liegen bis sich keine Bläschen mehr bilden....Ich hatte eine Kartäschkugel drinn die hat gar keine Bläschen gebildet  Schockiert   Hab sie dann trotz dem 2 Std drinn gelassen !  Abkühlen und bei 60-70 Grad das Objekt entnehmen
 (nicht mit der Hand  Lächelnd


Gruß und viel Erfolg



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#2
29. März 2011, um 15:58:30 Uhr

@Megalodon
Zu 1., das ist sicherlich der beste Weg
Zu 2., bei der Elektrolyse musst Du den Schritt 1 nicht machen, kannst gleich loslegen. Generell rate ich aber von dieser Methode ab.
Nach Schritt 1 >> Paraffinbad und gut ist's

Gruß

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#3
29. März 2011, um 16:25:47 Uhr

Ob nun Elektrolyse, Säure oder rein mechanische Reinigung ist nun Geschmackssache und eine Frage, an der sich die Geister scheiden. Ich persönlich reinige Eisen-Funde vor dem 20. Jh. nur rein mechanisch, es sei denn, es handelt sich um Granatsplitter. Museen reinigen ihre Eisenfunde auch nur noch rein mechanisch.

Ich rate, schon möglichst früh in der Entsalzungsphase möglichst viel Korrosion zu entfernen, denn ansonsten entsalzt man nur den Rost.

Wenn die Elektrolyse auch gleich zu Beginn der Entsalzung durchgeführt wird, muss man unbedingt ausreichend NaOH ins Bad geben, sonst rostet das blank gemachte Stück schnell wieder von Neuem. Hier muss ich übrigens Rheingauer ein wenig widersprechen: die Elektrolyse an sich entsalzt nicht. Es können also durchaus Chloride in die oberen Metallschichten eingedrungen sein. Daher rate ich auch hier zu einem Entsalzungsbad, das kürzer sein kann, wenn man mit der Lyse startet.

Viele Grüße,
Günter

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#4
29. März 2011, um 17:50:22 Uhr

Hallo Drusus!
Daß die Elektrolyse nicht entsalzt, ist mir neu. Ein Vorteil hat die Elektrolyse, daß sie, durch das Entstehen durch Wasserstoff ( H2)-Gas, den Rost an der Oberfläche ablöst. Elektrolyse bei sehr stark durchrosteten Eisenteilen läßt von denen nicht mehr viel übrig, hier sollte man tatsächlich ein anderes Verfahren anwenden. Wenn an dem Eisenteil noch Buntmetall anhängig ist, muß dies bei der Elektrolyse mit Lack abgedeckt werden, sonst fehlt es nachher. Ich führe die Elektrolyse immer derart durch, daß ich in einem Plastikbehälter, der mit dest. Wasser aufgefüllt ist, unter Beifügen von NaHCO3 ( Natriumhydrogencarbonat ( Kaisers Natron)), die Kathode (-) an das zu reinigende und zu entsalzende Eisenteil anbringe und an die Anode (+)  eine Edelstahlplatte anhefte. Ich bin schon der Meinung, daß sich die Chlorjonen ( CL-) aus dem Eisen in Richtung Anode bewegen, wobei sie mit dem Natriumhydrogencarbonat zu Kochsalz ( NaCl) ausgefällt werden. Eine andere, nicht bekannte Methode, wäre, das Eisenteil in einen Emailofen zu legen und zu erhitzen ( kein offenes Feuer ). Hat  mal einer von uns durchgeführt. Da kamen gut erhaltene Eisenteile wie neu heraus.
Derfla  Winken

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#5
29. März 2011, um 20:19:46 Uhr

vor einigen Jahren (!!!) hatte ich die verwunderliche Idee eine komplett angerostete Stahlkette ( aus einer Kohlegrube) in Pflanzenöl-Zigarettenasche "einzulegen".
Grundidee war damals die Kette duch Bewegung ( schütteln bzw. Rotation) zu entrosten, allerdings habe ich das Ding mitsamt der Büchse (aus Kunststoff, also kein chemischer Einfluß) in die ich sie gesteckt habe vergessen.
Gestern wurde Das Teil von mir wiederentdeckt und gesäubert : Keinerlei Rost mehr vorhanden und auch die stärker angerosteten Bereiche (zwar oberflächlich leicht vernarbt) metallisch blank.

Nächste Woche wiederhole ich das Experiment, dazu habe ich mir bereits ein Stück einer gemein verrosteten Ankerstange ( diesmal mit NaCl kontaminiert) aus einem Salzbergwerk besorgt.




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#6
29. März 2011, um 20:22:16 Uhr

Hier noch ein paar externe Seiten zur Eisenreinigung. Wenn ich mich recht erinnere steht irgendwo im zweiten Link auch, dass die Elektrolyse nicht entsalzt.

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http://shop.myseum.de/index.php?option=com_content&view=article&id=60&Itemid=100


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http://nautarch.tamu.edu/crl/conservationmanual/File10a.htm

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http://nautarch.tamu.edu/crl/conservationmanual/File10b.htm


Viele Grüße,
Günter

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#7
29. März 2011, um 21:12:41 Uhr

Hallo Drusus!
Habe mir mal alle Links durchgelesen. Es sind widersprüchliche Angaben gemacht worden.  Prinzipiell wird bei der Elektrolyse auch entsalzen, was aus Link 2 u. 3 hervorgeht. Der Konservator in Link 1 behauptet das Gegenteil. Wenn Eisenteile stark durchrostet sind, sollte man keine Elektrolyse durchführen, weil dann nichts mehr übrigbleibt. Bei der Elektrolyse werden wohl auch Eisenjonen zu Eisen reduziert, aber nicht in dem Maße wie gewünscht ist, das hängt vom  Eisenkern des Gegenstandes ab. Soweit ist mir auch alles klar. Danke für die 3  Links, auch wenn mein Englisch nicht mehr so ist, wie es sein sollte, konnte ich diese Artikel doch  durchlesen.
Derfla  Winken

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#8
29. März 2011, um 21:19:49 Uhr

Hallo Derfla,

vielleicht kommt es auf den Zeitraum der Lyse an. Bei diesen maritimen Objekten aus dem zweiten Teil handelt es sich wahrscheinlich primär um große Dinge wie Anker oder Kanonen, die über einen längeren Zeitraum langsam durch Elektrolyse gereinigt werden, wenn ich mich recht erinnere (ist schon länger her, dass ich das gelesen habe.

Naja, ich denke, um auf Nummer Sicher zu gehen, schadet es nicht, wenn  man nach der Lyse noch eine Zeitlang entsalzt.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
31. März 2011, um 13:55:54 Uhr

Danke für die Antworten, waren zum Teil echt hilfreich!

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#10
06. Mai 2011, um 05:03:00 Uhr

Vielen Dank mir haben die Angaben auch sehr weiter geholfen!


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