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 Es blüht und blüht und blüht...

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(versteckt)Themen Schreiber
#0
22. Mai 2013, um 21:28:55 Uhr

Hallo zusammen,

da ich momentan beinah an meinen Eisenfunden verzweifel, wollt ich doch mal nachfragen ob das nur bei mir so ist oder ob jemand ähnliche Erfahrungen hat.
Ich komme bei der Entsalzung und Entrostung einfach nicht zum Ende, tw liegen Messer, Bolzen etc schon mehr als eineinhalb bis knapp 2 Jahre im Entsalzungsbad, doch selbst wenn sich ein Teil scheinbar nicht mehr verändert, spätestens beim letzten Säubern und Abschlussbad blüht irgendwo wieder irgendeine Stelle auf. Stabil erscheinendes Magnetit wird plötzlich bräunlich oder bekommt sogar kleine orangene Pünktchen, andere größere Korrosionsstellen fressen sich immer weiter tief ins blanke Metall. Es ist zum Haareraufen!!
Von meinem MA-Messern ist bald nix mehr übrig, da hätte ich gleich mit Elektrolyse arbeiten können!  Ärgerlich
Und das bei kleinen (und daher eig. schneller zu entsalzenden) Teilen, die auch noch aus bestem Kalk-Waldboden kommen! Bei mir in der Umgebung gibts so nette Böden gar nicht, da wird wahrscheinlich nach der Reinigung nix mehr übrig bleiben von den Funden!
Ich finde auch keinen Fehler beim Vorgehen (oder übersehe ich etwas??  Schockiert ):
Regelmäßiges Wechseln des Entsalzungsbads mit 2,5 - 3 g NaOH/l Aqua dest., mit einem Schuss Spüli.
Ich arbeite mit Dremel und Schleifpapier, Rostblasen versuche ich immer schnellstmöglichst zu entfernen.
Aber es nimmt einfach keine Ende....  Platt

Haben andere ähnliche Erfahrungen?



Viele Grüße   Winken


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Bolzen.jpg
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#1
22. Mai 2013, um 22:44:03 Uhr

hi ratzfatz, bevor dein beitrag durchgereicht wird, hole ich ihn nochmal hoch, obwohl ich dir nicht wriklich helfen kann. ich helfe bei meinem eisen immer ziemlich stark mechanisch nach. bei den armbrustbolzen tut sich auch was. mein nierendolch allerdings, der seit ewigkeiten im dest. wasser liegt, macht leider auch keine fortschritte. ein gedanke von mir war schonmal, dass mein billigdiscounter gar kein aqua-dest, sondern stinknormales leitungswasser verkauft. überzeugt bin ich von meiner theorie allerdings nicht...

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#2
22. Mai 2013, um 23:09:39 Uhr

Hi Ratzfatz Smiley

Danke, daß Du die Frage reinstellst - die hatte ich heute auch schon gepostet an anderer Stelle - würde mich auch sehr interessieren.  Idee

Hatte auch schon nach einem Geheimtipp für Beschleunigung gefragt... mache das genau wie von Dir bzw. Cannonball mit seinen Kanonenkugeln beschrieben...

Würde mich sehr über Infos freuen  Grinsend

Vielen Dank schon einmal...

RoteZora

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#3
22. Mai 2013, um 23:18:08 Uhr

Hab das Problem teilweise auch.....Eisenteile gefunden und ins Bad gelegt wie bei dir die Mischung .....
Einige sind gut geworden und rosten nicht nach und ein paar andere treiben mich auch leicht in den Wahnsinn .....

Könnte es an der Eisen Zusammensetzung liegen ? Evt sind die nicht alle von gleichen Qualität ?!

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#4
22. Mai 2013, um 23:48:13 Uhr

Erfahrungsgemäß hat die unterschiedliche Korrosionsanfälligkeit verschiedener Eisenteile weniger mit ihrer Zusamensetzung als mehr mit der  Verarbeitungstechnik sowie den Lager-Umständen zu tun.  Natürlich wirkt sich auch das Vorhandensein von Legierungselementen und Kohlenstoff ebenfalls  aus.
Was kann man jetzt tun, wenn  das Metall trotz langer Entsalzung andauernd nachrostet? Zum einen, eine andere Entsalzungsmethode anwenden, Wasserdampf oder org. Lösungsmittel  können mitunter deutlich mehr bewirken, vor allem, wenn die Chloride, die im Eisen für Korrosion sorgen, in Wasser schwer löslich sind. Außerdem haben organische LM den Vorzug, nicht das  Weiterrosten des Eisens zu befördern. Es gibt eine ganze Reihe von Entsalzungsmethoden, die  hier in Frage  kommen.
Zum anderen, eine sehr  ausgedehnte Konservierung, bestehend aus den Arbeitsschritten 1) Trocknen 2) Dampfbehandeln mit Inhiobitor-Lösung (Imprägnierung), hier kommt vor allem das Dicycohexylammoniumnitrit (DICHAN, DCA) in Frage. 3) Trocknen und Wärmebehandeln über einige Tage   4) Versiegelung mit heißem Paraffin (120 °C) bzw. mit undurchlässigem Lack (Paraloid)

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#5
23. Mai 2013, um 08:51:46 Uhr

C-4
Aceton finde ich nicht schlecht, um Eisen-3-Chlorid aus dem Eisen zu ziehen. Soll in etwa 60 Gramm Eisen-3-Chlorid bei 100ml Aceton aus dem Eisen holen. Wie findest du Aceton? Hast schließlich einige Erfahrung in der Eisenbehandlung. Die Dampfentsalzung finde ich mit das wirksamste zur Entsalzung. Aber wie du schon schreibst die Lagerung und Konservierung spielen danach auch eine große Rolle.

Gruß Fuchs

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#6
23. Mai 2013, um 10:01:37 Uhr

Aceton ist keine schlechte Wahl, allerdings wegen der Flüchtigkeit etwas problematisch. Besser eignet sich Methylisobutylketon MIBK, Siedep. 116 °C bzw. Gemische von Aceton und MIBK. Günstig ist dabei die gleichzeitig stattfindende Entwässerung. Das MIBK ist allerdings leider  nicht billig, ein Liter liegt bei ca. 25-35 Eur, je nach Reinheitsgrad. In dieser Hinsicht ist Aceton günstiger.

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#7
23. Mai 2013, um 10:04:41 Uhr

Hi,
ich bin ein absoluter Anfänger was die Aufbereitung von Eisenfunden angeht.
Bis jetzt fehlen mir die Eisenfunde um mich ernsthaft mit dem Oxidationsschutz auseinanderzusetzen.
Aber vor einiger Zeit hab ich mal Berichte über Opferanoden und Fremdstromanoden gesehen und Wiki durchforstet.
Was bei Schiffen, Durchlauferhitzern und Häusern hilft, kann doch bei Kleineren Eisenteilen nicht schlecht sein.

Ich denke das nach 2 Jahren in Entsalzungsbad (wenn es richtig gemacht wurde) der Grund für die erneute verrostung die Zusammensetzung des Objektes selber ist . (Zwei unterschiedliche Metalle die zwischen sich eine Oxydationsschicht bilden und von da eine vollständige Oxidation einleiten.)

Ich denke das man nach einer 6-12 Monatigen entsaltzung mit häufigem Wasserwechsel(Vielleicht auch mit etwas Phosphorsäure), einer Paraffin Behandlung und dem "anbringen" einer Opferanode dem Rost "schnell" Herr werden kann.
Vielleicht kann man dann noch (bei flachen Gegenständen) eine Vakuumverpackung verwenden.
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http://www.amazon.de/Unold-48010-Unold-electro-Vakuumierer-Allround/dp/B0025958CO/ref=sr_1_6?s=kitchen&ie=UTF8&qid=1369292234&sr=1-6&keywords=vakuumpumpe


Gruß
Wurst24

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#8
23. Mai 2013, um 12:05:44 Uhr

Geschrieben von Zitat von c-4
Aceton ist keine schlechte Wahl, allerdings wegen der Flüchtigkeit etwas problematisch. Besser eignet sich Methylisobutylketon MIBK 

Bei dem Preis ist mir das Aceton doch lieber, besonders weil man bedenken muss das Methylisobutylketon sich auch wie Aceton Verflüchtigt. Danke für die Antwort!!

Gruß Fuchs

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#9
23. Mai 2013, um 13:58:00 Uhr

Geschrieben von Zitat von wurst24
Hi,
ich bin ein absoluter Anfänger was die Aufbereitung von Eisenfunden angeht.
Bis jetzt fehlen mir die Eisenfunde um mich ernsthaft mit dem Oxidationsschutz auseinanderzusetzen.
Aber vor einiger Zeit hab ich mal Berichte über Opferanoden und Fremdstromanoden gesehen und Wiki durchforstet.
Was bei Schiffen, Durchlauferhitzern und Häusern hilft, kann doch bei Kleineren Eisenteilen nicht schlecht sein.

Ich denke das nach 2 Jahren in Entsalzungsbad (wenn es richtig gemacht wurde) der Grund für die erneute verrostung die Zusammensetzung des Objektes selber ist . (Zwei unterschiedliche Metalle die zwischen sich eine Oxydationsschicht bilden und von da eine vollständige Oxidation einleiten.)

Ich denke das man nach einer 6-12 Monatigen entsaltzung mit häufigem Wasserwechsel(Vielleicht auch mit etwas Phosphorsäure), einer Paraffin Behandlung und dem "anbringen" einer Opferanode dem Rost "schnell" Herr werden kann.
Vielleicht kann man dann noch (bei flachen Gegenständen) eine Vakuumverpackung verwenden.
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Gruß
Wurst24


Grundsätzlich ein richtiger Gedanke, aber es gibt ein Problem: Bei dieser Art von Korrosion handelt es sich sehr oft um Lokalelemente, die keine Verbindung zu  übrigen Korpus des Eisengegenstandes haben.  Also müßte die "Opferanode" auch genau an dieser Stelle wirken können. Schwierig zu realisieren.  Es gibt aber chemische Korrosionsinhibitoren, die sehr ähnliche Wirkung haben wie  eine  derartige Anode. Mit solchen Stoffen  habe ich die letzten 10  Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht, auch bei schwierigen Fällen.
Der Grund für das  Nachrosten liegt in den vorhandenen, aggressiven Chloriden.  Es gibt schwerlösliche (Oxichloride) und leichter  lösliche. Die schwerlöslichen bilden sich vor allem, wenn das  Eisenteil nach dem Bergen  an der  Luft austrocknent, ohne sofort ins Entsalzungsbad zu gelangen.
Wozu Phosphorsäure?  Die Säure würde den pH wieder  in den schädlichen Bereich bringen und den Vorteil der  Passivität des Eisens zu Nichte machen..

« Letzte Änderung: 23. Mai 2013, um 13:59:49 Uhr von (versteckt) »

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#10
23. Mai 2013, um 14:27:11 Uhr

Geschrieben von Zitat von c-4
Aceton ist keine schlechte Wahl, allerdings wegen der Flüchtigkeit etwas problematisch.
Würde die Wirkung des Acetons eingeschränkt, wenn man mittels dichten Deckel das Gefäß, in dem das Objekt liegt, zumacht und somit der Flüchtigkeit entgegen wirkt?

Viele Grüße,
Günter

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#11
23. Mai 2013, um 14:53:09 Uhr

Geschrieben von Zitat von Drusus
Würde die Wirkung des Acetons eingeschränkt, wenn man mittels dichten Deckel das Gefäß, in dem das Objekt liegt, zumacht und somit der Flüchtigkeit entgegen wirkt?

Viele Grüße,
Günter
Das  ist die  angebrachte Vorgehensweise,  das Gefäß muss vollkommen dicht sein.  Und, wegen des Siedepunkts des Acetons (Propanons), auch bei möglichst geringen Temperaturen gelagert werden. Bei kleineren Stücken vielleicht im Kühlschrank. Aber.. nicht mit  eingelegten Gurken verwechseln, der  Geschmack ist wirklich.. na  ja. Lächelnd

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#12
23. Mai 2013, um 15:12:52 Uhr

Geschrieben von Zitat von Fuchs
Aceton finde ich nicht schlecht, um Eisen-3-Chlorid aus dem Eisen zu ziehen. Soll in etwa 60 Gramm Eisen-3-Chlorid bei 100ml Aceton aus dem Eisen holen.
In welcher Zeit? (das vergaß ich zuvor noch zu fragen)

Viele Grüße,
Günter

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#13
23. Mai 2013, um 18:57:26 Uhr

Drusus,
das hängt vom Fundstück ab. Ich weis auch noch nicht ob ich sie zu lang drin habe oder zu kurz. Vielleicht äußert sich C-4 noch mal dazu. Dieser wert ist nur eine Angab von der Maximalen Löslichkeit von Eisen-3-Chloried in Aceton. Wie du schon merkst, halte ich mich bei der Restauration im allgemeinen sehr bedeckt. Bin selber noch am probieren und Studieren. Will hier im Forum auch keine Falschen Tipps geben bei der Restauration. Wie ich schon mal an anderer Stelle geschrieben habe (Bolzen), ist Restauration ein eigener Glauben.

Gruß Fuchs

« Letzte Änderung: 23. Mai 2013, um 18:58:42 Uhr von (versteckt) »

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#14
23. Mai 2013, um 20:56:56 Uhr

@ all:

Vielen Dank schonmal für die rege Beteiligung! Da kommen ja schon einige interessante Aspekte zusammen.


@wavi:
"ein gedanke von mir war schonmal, dass mein billigdiscounter gar kein aqua-dest, sondern stinknormales leitungswasser verkauft..."

Ha, zwei Idioten, ein Gedanke! Die gleiche Vermutung hatte ich auch schonmal - zumindest kurzzeitig und während eines generellen Anfalls von Wut...  Lächelnd


@RoteZora:
Sorry hatte dein bereits eingestelltes Thema nicht gesehen, sonst hätt ich mich natürlich dort eingeklinkt - hatte nichts mit Ignorieren oder sonst was zu tun...  Verlegen


@Geronimo:
Die Eisenzusammensetzung wird mit Sicherheit auch Einfluss auf den Zustand der Objekte haben (hat c4 mittlerweile ja auch bestätigt). Aber daran allein kanns - zumindest bei mir - nicht liegen, da ich das Problem mit allen  (!!!) Eisenteilen habe. Ich habe seit meinem ersten erhaltenswerten Eisenfund (ca eineindreiviertel Jahren) genau EIN EINZIGES Teil fertigstellen können! Und selbst das hatte diese ekligen tiefen Frasspuren im blanken Metall und ich rechne schonmal damit, dass das früher oder später wieder aufblüht...


@wurst24:
Hast du denn schon mit Phosphorsäure gearbeitet? Wird ja im Zusammenhang mit Eisenentsalzung recht häufig erwähnt...


@Drusus:
Hast du bisher ausschließlich mit der NaOH-Methode gearbeitet? Du scheinst ja recht zufrieden damit zu sein. Oder gibts bei dir auch den ein oder anderen Problemfall?


@c4, Fuchs:
Die Aceton-Sache hört sich interessant an! Ich hatte nämlich auch schon das Gefühl, dass das Eisen trotz NaOH immer weiter rostet. Habe daher vor 3 Wochen eines der mittlerweile zerfressenen und fast nur noch aus blankem Eisen bestehenden Messer aus dem NaOH-Bad genommen und in Naphta-Lösung (genaue Zusammensetzung weiß ich nicht, müsst ich mal im Geschäft nachschauen) gelegt. Bin noch nicht dazu gekommen die tiefen Roststellen komplett zu entfernen (müsste diese wohl rausfräsen), aber zumindest ists in dieser Zeit nicht schlimmer geworden.
Ob diese Lösung zum Entsalzen geeignet ist, weiß ich nicht - aber zumindest für die Lagerung eines noch unfertigen Stückes scheint sie geeignet zu sein.

Meint ihr also, die Entsalzungslösung mit Aqua dest + NaOH könnte komplett durch Aceton ersetzt werden? Dh das Vorgehen ist gleich?
 

@c4:
Mit welchen Opferanodenersatzchemikalien (was ein Wort...) hast du denn gute Erfahrungen gemacht? Sind diese auch für den 0815-Anwender geeignet?
Meine Eisenfunde sind übrigens allesamt niemals ausgetrocknet, ich habe sie bereits direkt nachm Ausgraben feucht eingetütet. Wie können solche schwerlöslichen Chloride noch entstehen?

Viele Grüße zusammen!   Winken

« Letzte Änderung: 23. Mai 2013, um 21:00:03 Uhr von (versteckt) »

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