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 Mein Tüllenbeil und ich :)

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Avatar  Mein Tüllenbeil und ich :)  (Gelesen 4280 mal) 0
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#15
19. Juni 2024, um 07:44:06 Uhr

Das mit der Leitwertmessung ist so eine Sache...
In der Theorie ist das natürlich eine super Lösung, in der Praxis eher weniger.

Gemessen wird der Chloridgehalt im Wasser indirekt über die Spannung. Wenn nach einer bestimmten Dauer im Bad keine Spannung mehr gemessen wird, also keine Chloride mehr aus dem Fund diffundiert sind, gilt der Fund als entsalzt. Das ist schon etwas problematisch, da so nur bewiesen wird, dass sich keine Chloride mehr aus dem Fund lösen, nicht aber, ob sich wirklich noch Chloride im Fund befinden. 
Außerdem wird ein hochsensibles Gerät benötigt, da die diffundierten Chloridwerte sich, besonders zum Ende hin, im Promillebereich befinden. Auch so geringe Werte können für den Fund aber trotzdem noch schädlich sein. Das aber nur am Rande.

Das eigentliche Problem ist eher, dass für diese Methode, wenn sie dauerhaft ausgeführt werden soll, immer NUR mit dest. Wasser gearbeitet werden MUSS. Die Zugabe von NaOH oder NaSO3 würde die Lösung wieder leitfähig machen. 

Allerdings sind alle Arbeiten, die ich zum Thema gelesen habe, zum Schluss gekommen, dass die Zugabe der genannten Stoffe, bzw. mindestens von NaOH, die Entsalzungsrate im Vergleich zu reinem dest. Wasser stark erhöhen. Außerdem sorgt der erhöhte pH-Wert für eine deutliche Reduktion der Korrosion am Objekt. In reinem dest. Wasser würde der Fund einfach weiter rosten und kann beschädigt werden.

Die einzige Möglichkeit wäre, den Fund nach der alkalischen Entsalzung in ein dest. Wasserbad zu legen und dann die Spannung zu messen, um festzustellen, ob die Entsalzung erfolgreich war. Allerdings kann dann auch NaOH, welches sich noch im Fund befindet herausdiffundieren und das Ergebnis verfälschen. Außerdem muss diese Messung wieder über einige Zeit erfolgen, in der der Fund u.U. weiterrosten kann, da niedrigere pH-Wert.

Wie gesagt, in der Theorie mag das ganze zwar ganz sinnvoll erscheinen, ob das ganze in der Realität dann wirklich so effizient ist, halte ich für zweifelhaft. Ich halte mich auch eher an regelmäßige Badwechsel und an den Grundsatz: Lieber zu lange entsalzen als zu kurz.

Hinzugefügt 19. Juni 2024, um 07:49:34 Uhr:

Übrigens bin ich auch kein Fan davon, den Fund erst nach dem Entsalzen zu Restaurieren.

Generell befindet sich ein Großteil der Chloride im ganzen Fund in der Rostschicht, die später ja sowieso abgetragen wird. Warum sollte man diese also entsalzen? So dauert das Entsalzen DEUTLICH länger und außerdem ist fraglich, ob die Lösung überhaupt in die tieferen Schichten dringen kann, die ja eigentlich entsalzt werden sollen. 

Ich entferne vor dem Entsalzen den gröbsten Rost und mache nach dem Entsalzen die Feinarbeit.

« Letzte Änderung: 19. Juni 2024, um 07:49:34 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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(versteckt)
#16
19. Juni 2024, um 08:40:14 Uhr

wie viel Natriumsulfit gibst du mit ins Wasser?

LG Winken

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#17
19. Juni 2024, um 09:15:55 Uhr

Geschrieben von Zitat von Ratzeputz
wie viel Natriumsulfit gibst du mit ins Wasser?


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Alkalische Sulfitreduktion – Salzwiki

Also in den ersten Publikationen aus den 70ern wird 20g NaOH und 63g Na2SO3 pro Liter Desti verwendet.
Neuere Arbeiten haben gezeigt, dass ähnliche Ergebnisse schon ab 4g NaOH und 6,3g Na2SO3 erreicht werden können. 
Ich halte mich immer dazwischen auf. Mir ist nämlich bei der unteren Grenze aufgefallen, dass die Funde doch recht schnell anfangen nachzurosten im Bad. 
Bei Verwendung von Na2SO3 aber unbedingt einen Deckel verwenden und möglichst die Luft aus dem Behälter verdrängen. Na2SO3 soll nämlich den Sauerstoff in der Lösung binden. Ansonsten diffundiert immer neuer aus der Luft rein

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