Thema ist zwar schon etwas älter aber vielleicht noch von Interesse:
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EinlogenSeite 87 bis 102
Ich benutze Ultraschallgeräte bei mir in der Arbeit. Allerdings nur hochwertige Geräte ab 3000 Euro aufwärts. Hier meine Erfahrungen:
Wirkungsweise:Unter den Wannen sind Piezo-Schwinggeber verklebt, so wie sie ähnlich auch z. B. in Hochtönern verwendet werden. Die damit erzeugten Schall(Druck-)wellen verursachen an der Werkstückoberfläche kurze Über-und Unterdruckimpulse. In der Vakuumphase entstehen so kurzzeitig mikroskopisch kleine Dampfblasen (Kavitation) die beim Implodieren letztendlich die Partikel von der Oberfläche lösen.
je höher die Temperatur desto stärker auch die Reinigungswirkung m. M. n. da das Wasser so eher in die Dampfphase eintritt.
Gleich nach dem Befüllen befindet sich im Wasser noch viel gelöstes Gas was zuerst durch entgasen oder längeres stehenlassen entfernt werden da sonst die Ultraschallwirkung stark gedämpft wird.
Ganz hochwertige Geräte besitzen neben Heizung und Entgasfunktion auch eine variable Reinigungsfrequenz, da tiefe Frequenzen starke und oberflächliche Verschmutzungen besser lösen, hohe Frequenzen aber tiefer und in feinere Konturen besser eindringen.
Hochwertige Geräte kosten grob 150 - 300€ je Liter Wanneninnhalt
Einschränkungen und Gefahren:Besonders bei leistungsstarken Geräten und hohen Temperatur kann die Wirkung doch sehr aggresiv ausfallen, So kann man auf polierten Stahl- oder Aluteilen schnell matte Stellen entdecken die durch feine Materialausbrüche durch die Kavitation entstehen. Poröse oder sehr fragile Fundstücke wie z. B. durchgerostetes Eisen oder Keramik würde ich daher nur sehr vorsichtig reinigen, da sonst schnell die Patina abplatzen kann oder die Teile sogar einfach zerbröseln.
Die professionell verwendeten Reiniger sind zudem teilweise starke Laugen, wodurch Zink, Alu, Magnesium usw. angegriffen wird. Kupferfarbige Teile können sich verfärben.
Manche Hohlräume in denen der Schall nur schlecht vordringt werden entsprechend schlechter sauber. Gleiches gilt auch wenn in den Poren und Rissen des Fundstücks beim Einlegen noch viel Gas anhaftet.
Positive EigenschaftenVorsichtig verwendet halte ich die Ultraschallreinigung trotzdem für eine sehr schonende und gründliche Reinigungsmethode, vor allem im Vergleich zur Elektrolyse oder mechanischen Reinigung. Der Hauptvorteil der Ultraschallreinigung ist wohl, dass überall da gereinigt wird wo sich Wasser und Schall befinden und wo man sonst nicht hinkommen würde. Auch für sehr feine Verunreinigungen eignet sich die Ultraschallreinigung sehr gut.
Thema BilliggeräteBei den ganz billigen Geräten ist unter der Wanne statt eines Schwinggebers oft nur ein kleiner Elektromotor mit Unwucht. Die Wirkung ist dabei absolut null !!
Auch unterscheiden sich Billiggeräte aus Fernost oft von der Schallleistung im Vergleich zu hochwertigen Geräten.
In der Arbeit habe ich gute Erfahrungen gemacht mit Geräten von BANDELIN, ELMA und SONOSWISS
(soll keine Werbung sein). Von EMAG
(nicht mit ELMA zu verwechseln) hatten wir mal so ein billiges Emmi Modell da: es war zwar Ultraschall, aber die Leistung.... naja. Ging auch öfters einfach kaputt (Garantie), also eher nix.
Verschleiß und mögliche Schäden:Am Grund der Wanne treten im Normalbetrieb durch die Kavitationswirkung matte und rissige Stellen auf . Hier entstehen dann irgendwann Undichtigkeiten, was aber meist erst nach vielen vielen Jahren der Fall ist.
Meistens schreiben die Hersteller auch vor, man solle das Reinigungsgut immer in einem Korb ins Bad geben und niemals direkt in die Wanne, weil diese sonst beschädigt wird.
Saure Reiniger verkürzen ebenfalls die Lebensdauer der Wanne.
Wenn die Geräte mit zu wenig Wasser betrieben werden (Verdunstung) überhitzen sie und gehen dann unwiederruflich kaputt. Bei uns hatten sich so mehrmals durch die Hitze die Klebeverbindungen der Piezoelemente gelöst was nicht reparabel war.
Ein klarer Kritikpunkt finde ich, gerade auch bei hochwertigen Geräten, ist der mangelnde Feuchtigkeitsschutz. Es steht zwar spritzgeschützt drauf aber sobald Tropfen außen am Gehäuse herunterlaufen zieht es diese an Stromanschluss und Bedienteil ins Gehäuse hinein wo sie Platinen und Anschlüsse zusammenfressen. Kurzschluss und Stromschlag inbegriffen. Wir haben uns in der Arbeit mit Dichtmasse von innen beholfen.
Testen kann man die Wirkung von Ultraschallgeräten indem man das Wasser gut entgast und dann eine Alufolie einlegt. Nach vielleicht 15 Sekunden sieht man teilweise Löcher, Knicke, Dellen in der Folie, oder auch nicht wenn die Schallleistung schon im Eimer ist.
So,
langer Text aber mir war langweilig

Gruß,
Kare