[x] Bitte registrieren Sie sich um alle Funktionen des Forums nutzen zu können. Als Gast können Sie z.B. keine Bilder betrachten.

Registrieren          Schliessen
Achtung!
 >  Fundforen > Lesefunde > Glas & Keramik > Thema:

 Kleiner Fund in situ, Barbie Puppe des späten Mittelalters

Gehe zu:  
Avatar  Kleiner Fund in situ, Barbie Puppe des späten Mittelalters  (Gelesen 1785 mal) 0
A A A A
*
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
Seiten: 1    Nach unten
Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#0
23. Juni 2014, um 11:03:30 Uhr

Huhu,

anbei mal ein kleiner in situ Fund.

Der Fund ist schon etwas älter aber ich habe erst jetzt die Bilder wieder gefunden. Gefunden habe ich das Stück auf einer Dorfwüstung.

Es handelt sich um ein Fragment einer so genannten Kruseler Figur aus weißem Ton, zu datieren in das 14./15. Jahrhundert.

Der Name rührt von der kruseler Haube, welche die Figuren in den meisten Fällen auf dem Kopf tragen.

Hierbei handelte es sich meist um Kinderspielzeug für Mädchen, welche so auf spielerische Art ihre späteren Pflichten erlernen konnten.

Zu vergleichen mit den heutigen Barbie Puppen.

Im Gegenzug spielten die Jungen eher mit Pferd und Reiterfiguren.

Als Ergänzung noch ein informativer Link:

Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
http://www.docstoc.com/docs/26548088/_Mode-aus-Modeln_---Kruseler-Hauben_-eine-Modehit


Und ein günstiger Buchtipp:

Mode aus Modeln / Verlag des Germanischen Nationalmuseums




Es sind 2 Anhänge in diesem Beitrag die Sie als Gast nicht sehen können.

Bitte registrieren Sie sich um sie ansehen zu können.

DSC00014 (Mittel).JPG
DSC00015 (Mittel).JPG
Offline
(versteckt)
#1
23. Juni 2014, um 11:22:38 Uhr

Hallo Levante
Die Kruseler Püppchen waren meisst in Verbindung mit der Taufe ins Leben des Kindes getragen worden. Suf welche Art auch immer. Hab selber auch ein schönes Exemplar. Im Nürnberger Raum sind die Funde relativ Häufig, da hier eine der Hauptherstellungsgebiete war.
Grüsse aus Mittelfranken

Matt

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#2
23. Juni 2014, um 15:36:04 Uhr

Huhu,
Geschrieben von Zitat von thorn21
Hallo Levante
Die Kruseler Püppchen waren meisst in Verbindung mit der Taufe ins Leben des Kindes getragen worden. Suf welche Art auch immer. Hab selber auch ein schönes Exemplar. Im Nürnberger Raum sind die Funde relativ Häufig, da hier eine der Hauptherstellungsgebiete war.
Grüsse aus Mittelfranken

Matt

Hallo Matt,

In Köln gab es ebenfalls eine belegte und dokumentierte Herstellung dieser weißtonigen Figuren.
Leider sind diese Stücke bei uns in Hessen und gerade in Nord-Ost Hessen recht selten und spärlich gesät. Daher kann man sich über jedes noch so kleine, ansprechbare Fragment freuen. 

Die Sache mit der Taufbeigabe habe ich schon mehrfach gelesen, aber bislang noch keine gänzlich glaubwürdige Quellenangabe gelesen. Dies ist aber sehr stark zu vermuten, so wie es an anderer Stelle Hochzeitsteller oder Becher zu bestimmten Anlässen gab.


Offline
(versteckt)
#3
23. Juni 2014, um 17:22:19 Uhr

Hallo Levante.

danke für die tolle Info, von diesen Püppchen wusste ich noch nichts. Und wieder was dazugelernt.

Gruß  mowo   Winken

Offline
(versteckt)
#4
27. Juni 2014, um 09:07:28 Uhr

mal etwas anderes  Super  aber ein schöner Fund, hätte dir auch eine komplette gegönnt  Applaus

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#5
27. Juni 2014, um 10:15:54 Uhr

Interessanterweise fehlen in den meisten Fällen die Köpfe. Warum das so ist, ist noch nicht abschließend geklärt.

Also im Siedlungsbereich eine Ganze Figur zu finden wäre schon ein sehr großes Glück.

Offline
(versteckt)
#6
27. Juni 2014, um 11:23:15 Uhr

Hallo Levante

Danke für diesen interessanten Hinweis !
Dass diese Puppen schon so alt sind wusste ich bisher nicht. Ich kannte nur die "moderneren" Püppchen aus dem 19. und frühen 20. Jh aus Porzellan und weissen Ton.

Für das fehlen der Köpfchen hätte ich ne Theorie.
Wenn so ein Püppchen runterfiel, dabei zerbrach und der Kopf noch heil war, dann hat man einen neuen Puppenkörper aus Stoff genäht, mit Watte, Stroh, Heu oder anderem ausgestopft, den Kopf dran befestigt und man hatte wieder Spielzeug fürs Töchterlein. Der Rest der zerbrochenen Puppe wurde dann weggeworfen und drum findet man nur Diesen und keine Köpfchen.
Ist aber nur ne Theorie von mir, muss nicht stimmen.

Servus
Rizzo

« Letzte Änderung: 27. Juni 2014, um 11:25:19 Uhr von (versteckt) »

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#7
27. Juni 2014, um 15:14:51 Uhr

Huhu,

eine sehr praktikable und nachvollziehbare Idee. Kann durchaus möglich sein.

In reicheren haushalten wurde wohl einfach eine neue Figur gekauft, aber auf dem Lande wird es durchaus so gewesen sein.

Somit wurde das Spielzeug auch noch personalisiert und hatte einen ideell höheren Wert.

Jedoch war der balg dann aus einem organischen Material, welches sich außer in der Kloake, also in der Feuchte, kaum erhalten konnte.

Mir ist leider kein Balg aus dem MA bekannt. 
Jedoch gibt es einige andere Beispiele für Kinderspielzeug aus dem Mittelalter. Als erstes fällt mir da die Ledermaske aus Bremen ein, welche wohl mal für ein Kind als Spielzeug angefertigt wurde.

Eventuell können wir mal einen Thread für Kinderspielzeug eröffnen in dem Jeder seine Funde zeigen könnte.

LG

Patrick



Seiten: 1 
Haftungsausschluss / Nutzungsbedingungen Datenschutzerklärung Impressum Kontakt Mobile Version
Powered by SMFPacks WYSIWYG Editor