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 Unklarer Luftbildbefund

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Avatar  Unklarer Luftbildbefund  (Gelesen 1731 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
29. April 2018, um 12:16:41 Uhr

Hallo zusammen

Schön das ich dieses Forum hier gefunden habe. Gleich mal meine erste Frage. Habe mit der Drohne eine ungewöhnliche Struktur entdeckt und hätte dazu gern ein paar andere Meinungen, da ich nicht so recht weiter komme, mit der Deutung.

Das ganze liegt in einem Weizenfeld. Größe der Struktur ca. 100mx100m. Die zu sehenden Linien weisen negative Bewuchsmerkmale auf (also weniger Pflanzen, die auch noch nicht so hoch sind). Es gibt Maulwürfe (die kleinen weißen Punkte sind Maulwurfhügel), Wühlmäuse und eventuell Feldhamster.

Habt ihr da vielleicht Ideen zu, oder sowas schonmal gesehen?

Würde mich über Meinungen freuen

Daniel


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luftbildbefund.jpg
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(versteckt)
#1
29. April 2018, um 12:29:01 Uhr

Sand- oder Kiesader im Feld. Durch hohe Temperaturen und wenig Niederschlag entstehen so deutlich sichtbare Trockenschäden im Getreide um diese Jahreszeit.
Maulwürfe wühlen auch gern in leichtem sandigem Boden.

Gruß
Nirvana

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
29. April 2018, um 13:10:31 Uhr

Vielen Dank für die Antwort. Das klingt natürlich sehr plausibel. Passt auch zur Wetterlage der letzten Wochen und erklärt so einiges. Ich bin immer wieder überrascht, was die Natur so zu bieten hat und darüber was man gern in Befunde reininterpretiert. In der Gegend auf dem Bild hat im 12.Jahrhundert eine Kirche gestanden. Die Maße und die Linien ansich hätten da wirklich gut gepasst... nun ja... weitersuchen und erstmal wieder auf die anderen Funstellen konzentrieren Smiley

Danke

Daniel

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(versteckt)
#3
29. April 2018, um 13:20:23 Uhr

vergleiche deine Aufnahme zur Sicherheit nochmal mit Google Maps und Earth Luftbildern(Zeitschieberegler), sowie alten Karten.
Kannst auch so mal über die Stelle laufen und schauen ob dort auffällige Steine und Bruchstücke herum liegen.
eine Kirche müsste auch deutlich kleiner sein als 100*100

Gruß
Nirvana

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(versteckt)Themen Schreiber
#4
29. April 2018, um 13:32:08 Uhr

Google Maps und Bing Maps habe ich verglichen, da ist garnichts zu sehen. Dazu muss man aber auch sagen, dass andere Fundstellen dort auch nicht zu sehen sind.

Die 100m x 100m bezog sich auf das komplette Feld. Was ich als Kirche identifizieren würde (das lange Rechteck in der Mitte, ohne die beiden "Anbauten" oben und unten" wären 18m breit und ca. 55m lang. Das hätte eben schon ganz gut gepasst. Die anderen Linien dann Anbauten oder Mauern etc.

So alte Karten gibt es zu dieser Gegend nicht. Flurbezeichnungen geben auch keine Hinweise.

Feldbegehung habe ich gemacht, überraschend viele steinzeitliche Scherben, bisher aber nichts das auf Mittelalter schließen ließe. Werde die Stelle aber auf jeden Fall im Auge behalten.

Daniel

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
30. April 2018, um 17:23:04 Uhr

@Nirvana

 Hab nochmal über den Befund nachgedacht und es gibteinfach Dinge die zu sehr gegen eine komplett natürliche Erklärung sprechen. Vielleicht liegt also die Erklärung darin dass wir beide Recht haben Zwinkernd
 
Ich denke du hast recht mit der Ansicht, dass es sich umTrockenschäden im Getreide handelt. Das Wetter der letzten Wochen passt dazu und auch vor Ort sehen die Strukturen nach Trockenschäden aus. Als Grund nanntest du Sand oder Kiesadern. Nun stellt sich die Frage ob solche Adern rechte Winkel haben oder parallel zueinander verlaufen. Oder ob sie 90 Grad abbiegen, dann nochmal 90 Grad abbiegen und so 2 parallele Linien bilden können. Am absolut unwahrscheinlichsten sind für mich Linie A und B. Die sind nahezu auf einer Linie, aber eben nicht durchgängig, Ein natürlicher Verlauf, der so etwas zu Stande bringt will, mir nicht in den Kopf gehen.
 
Oben rechts findet sich der Grundriss einer romanischenBasilika Kirche. (Romanik ca. 950-1250) Der Ort mit der vermuteten Kirche wird 1136 das erste Mal erwähnt, fällt also in diese Epoche.
 
Also hätten wir hier Sand oder Kiesadern, die nicht nur90 Grad Winkel und parallele Linien machen, sondern auch, ohne all zu viel nötiger Fantasie, noch den Grundrisseiner romanischen Kirche, mit angrenzender Bebauung, ergeben.
 
Dazu ein weiteres sehr starkes Indiz. Kirchen wurden zudieser Zeit nach Osten (Ostung) ausgerichtet. Oder besser gesagt nicht immer direkt nach Osten, teilweise auch in Richtung des Sonnenaufgangs zu einem bestimmten Tag. Der Befund ist nach Osten ausgerichtet, nur wenige Grad verschoben nach Süden. Und es passt sogar, dass das abgerundete Ende, also wo der Altar stand, nach Osten zeigt, so wie es nördlich der Alpen üblich war.
 
Bei der Begehung des Feldes hab ich einiges an Scherbenaufgelesen. Eine Menge aus der Steinzeit, aber auch welche die ich später datieren würde. Ob das mittelalterlich ist werde ich hier im Forum mal anfragen.
 
 Lange Rede kurzer Sinn. Die Strukturen sind keinetypischen negativen Bewuchsmerkmale, sondern sehen durchaus aus wie Trockenschäden. Daher die Überlegung. Ist es vielleicht möglich, dass auch Mauerreste im Untergrund denselben Effekt haben wie eine Sand- oder Kiesader und somit zu einem ähnlichen Ergebnis führen?

Hat da vielleicht noch jemand eine Meinung zu?
 
In diesem Sinne

Daniel


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befund.jpg
befund_erklaerung_neu.jpg

« Letzte Änderung: 30. April 2018, um 17:24:06 Uhr von (versteckt), Grund: Formatierung »

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(versteckt)
#6
30. April 2018, um 19:00:28 Uhr

Du schreibst von Maulwurfhaufen - Bei uns hat man eine römische Villa auf Grund von Maulwurfhaufen entdeckt. Und zwar ist der Maulwurf immer wieder unter der Erde auf die Mauerwände gestoßen und ist dann an die Oberfläche. Da die Maulwurfhaufen in einer Linie waren konnte man daran die Grundrisse teilweise erkennen.

Gruß cyper

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
01. Mai 2018, um 13:46:27 Uhr

Die Maulwurfhügel sieht man auf dem Bild als kleine helle Punkte. In diesem Fall befinden die sich meist außerhalb der Struktur. Aber das ist gut nachvollziehbar das Tiere sowas anzeigen, war auch eine meiner Vermutungen zu Beginn, da es doch viele Hamster und Feldmauslöcher gibt. Diese gibt es aber überall und nicht nur auf den "Linien". Allerdings sehe ich die Chance auch, dass die Maulwurfhügel, auch auf anderen Bereichen des Feldes, eventuell auf etwas hinweisen können. Werde die Tierchen daher im Auge behalten Smiley

Daniel

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#8
01. Mai 2018, um 14:35:42 Uhr

Ich meine, etwas dünn für Mauern  Unentschlossen

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
01. Mai 2018, um 14:50:47 Uhr

Geschrieben von Zitat von Andi68
Ich meine, etwas dünn für Mauern Unentschlossen

Ja und auch zu gezackt, meist keine ganz geraden Linien. Es sind eben keine normalen negativen Bewuchsmerkmale. Es gibt auch Stellen, die etwas breiter sind. Ich würde mir das im Moment so erklären, dass eine Mauer sagen wir mal 40cm breit ist, dass aber nicht in der ganzen Breite sichtbar durch die Trockenschäden abgebildet wird. Ob das eine mögliche Erklärung ist, muss ich rausfinden. Vielleicht kennt sich ja jemand mit Trockenschäden aus, im Netz war da bisher für mich nicht viel zu finden.

Daniel

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(versteckt)
#10
01. Mai 2018, um 14:58:38 Uhr

Ich glaube dennoch nicht an eine Kirche- da müsste doch sonst in der näheren Umgebung eine Stadt/ Siedlung gewesen sein, bei der angenommenen Größe der Kirche

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(versteckt)Themen Schreiber
#11
01. Mai 2018, um 15:10:54 Uhr

War es ja. Das Dorf wurde 1136 das erste Mal urkundlich erwähnt. In den Urkunden findet sich dann auch der Hinweis auf eine Kirche. Das Dorf ist dann irgendwann um 14/15. Jahrhundert wüst geworden. Wurde dann 1564 wieder aufgebaut, wahrscheinlich aber an einer anderen Stelle und deutlich kleiner.

Was die Größe angeht wäre das natürlich von Belang. Ich denke da das die beiden parallelen Linien die ich als Hauptkirchenschiff sehen würde nicht bis zum Ende die Kirche abbilden. Es fehlt ja auch die Mauer, die das Ende kennzeichnen würde.

Generell ist es ja so. Es gibt einen Versuch der Deutung, da passt nicht alles zusammen. Also muss man sehen wie Dinge gedeutet werden können, damit es auch Sinn macht, bzw. zusammen passt. Ich bin selbst nicht 100% überzeugt, finde nur das meine Deutung bisher die meisten (wenn auch nicht alle) der aufkommenden Fragen einigermaßen beantworten kann.

Interessant für mich ist deswegen, wie andere diese Befundlage deuten. Wenn du nicht an eine Kirche glaubst, was denkst du denn sonst was es ist? Hättest du da einen Lösungsansatz?

Daniel

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#12
01. Mai 2018, um 17:06:44 Uhr

Nullahnung Ich passe....

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(versteckt)Themen Schreiber
#13
06. Mai 2018, um 17:17:48 Uhr

Na dem Hinweis von Levante, dass es doch Reste von Dachziegeln, Mörtel, behauene Steine oder eventuell auch Knochen geben müsste, wenn es sich um eine Kirche handelt, bin ich nochmal gezielt losgegangen und hab danach Ausschau gehalten (geht im Moment ja nur in den Traktorspuren).

Ich hab einiges gefunden, dass ich mit ziemlicher Sicherheit als Ziegelstein ansehen würde. Dazu einige Brocken, die ich als Mörtel deuten würde. Wobei mir das vielleicht zu feinkörnig erscheint. Knochenfragmente habe ich auch gefunden, da sich da aber nicht bestimmen lässt ob Mensch oder Tier lass ich die außen vor.

Bei den Ziegeln ist einer mit einer interessanten Form dabei, durch die Rundung erkennt man meiner Meinung nach, dass es tatsächlich ein Dachziegel war (diese Art Ziegel wurden damals auch benutzt). Generell finden sich recht viele Ziegelreste. Außerdem fand sich auch wieder die übliche Grauware und ein paar vorzeitliche Scherben.

Zum überprüfen der Funsituation hab ich auch mal 100 Meter weiter rechts und 100 Meter weiter links gesucht. Auch dort findet sich Ziegelstein, allerdings deutlich weniger und in der Regel kleinere Fragmente. Scherben gibt es ebenfalls, aber auch deutlich weniger. Weitere 500 Meter weiter finden sich Scherben und Ziegel dann nur noch sehr vereinzelt.

Als letztes hab ich noch eine Stein, dachte mir da hat eine Interessante Form und wenn man das möchte erkennt man darauf auch ein eingeritztes A. Aber da ist wohl wieder eher der Wunsch der Vater des Gedanken Zwinkernd

Gibt es vielleicht eine Meinung zum "Mörtel"? Kann das welcher sein?

Daniel


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fund1_hinten.jpg
fund1_vorne.jpg
fundkomplex.jpg
stein_a.jpg
ziegel_hinten.jpg
ziegel_magerung.jpg
ziegel_vorne.jpg
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(versteckt)
#14
06. Juni 2018, um 13:31:43 Uhr

Gibt es Neuigkeiten hier im Thema? Kann man von der Gegend, also auch der Umgebung bin in paar hundert Metern, LIDAR-Daten abrufen? VG I4

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