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 >  Fundforen > Lesefunde > Steinzeitliche Funde (Moderator: dictus) > Thema:

 Vorarbeit Pfeilspitze

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Avatar  Vorarbeit Pfeilspitze  (Gelesen 1363 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
29. Januar 2021, um 16:21:44 Uhr

Salve,

heute war ich in einem naturräumlich interessanten Gebiet. Dieses liegt direkt am Main und einem alten Bachbett, hatte also irgendwann einmal Halbinselcharakter.

Dabei habe ich eine neue vorgeschichtliche Scherbenstreuung entdeckt. Direkt der 2. Fund war diese, meiner Meinung nach, Vorarbeit von einer Pfeilspitze welche verworfen wurde.
Meinem Eindruck nach, sollte das mal vieleicht eine kleine dreieckige mit eingezogener Basis werden, die sind bei uns am häufigsten. Eine Seite ist ja schon komplett flächig retuschiert, für die andere Seite waren die Winkel nicht optimal und das Stück wäre vielleicht viel zu klein geworden. Bei der Formgebung geht ja noch einiges ab. Wobei ich auch schon wirkliche Mini-Teile aus der BZ gefunden habe.

Somit könnte man hier, mit viel Vorsicht, Endneolithikum oder Bronzezeit vermuten.

Das Material ist ein sekundär verlagerter Hornstein. Ein wenig dünne abgeschliffene Rinde ist noch zu sehen.

Greets Daniel


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(versteckt)
#1
29. Januar 2021, um 17:51:48 Uhr

Schön, dass mal jemand hier ist, der Ahnung von Steinzeit hat:) 

Winken
Alraune

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
30. Januar 2021, um 09:59:51 Uhr

Moin Alraune,

danke für die Blumen, man schnappt mit der Zeit ein wenig auf Zwinkernd  Bei solchen unfertigen Teilen bleibt aber viel Interpretation.

Jedefalls sind sie für mich sehr lehrreich, zeigen sie doch, wie man vorgegangen ist bei der Anfertigung von diesen Artefakten. Man kann wirklich sehen was hier alles nicht so optimal gelaufen ist und wann es dann wirklich gereicht hat und letztendlich zum Verwerfen geführt hat.

Z. B. ist der eine Abschlag von unten in die Fläche noch geglückt, aber der nächste ist ziemlich weit unten steckengeblieben, dort auf der Seite mit der dünnen Rinde. Was aber noch schlimmer war, von der linken Seite konnte man auch nicht in die Fläche, weil man da genau 90 Grad hat und diese 90 Grad auch noch in die Fläche kippen. Links oben hat man auch schon 4 Mal versucht in die Fläche zu kommen, das hat nie geklappt. Irgendwann ist der Zug abgefahren, weil die Schlagflächen zerrüttet sind oder die Winkel halt nicht mehr passen.


liebe Grüße Daniel.

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(versteckt)
#3
01. Februar 2021, um 09:24:33 Uhr

Schöner Fund!

Was ich mich aber frage: es wird verdammt viel von diesen steinzeitlichen Werkzeugen gefunden. Statistisch gesehen kommt mir das schon etwas viel vor, wenn man bedenkt, dass zur entsprechenden Zeit die Besiedlung eher dünn war. Ist es auszuschließen, dass viele dieser Speerspitzen und dergleichen einfach Launen der Natur sind, also ohne Einwirkung von Menschenhand entstanden sind?

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#4
01. Februar 2021, um 10:52:43 Uhr

Hey Such,

auf den richtigen Stellen, kann man tatsächlich viel von den steinezeitlichen Artefakten finden, das ist wahr.

Man muss sich vorstellen, dass das aber kaum vorstellbare Zeitspannen waren, wo man Steinwerkzeuge benutzt hat. Ich setzte jetzt einfach mal eine Grenze von 100.000 Jahren, wo es hier richtig los ging. (Natürlich gibt es in Deutschland noch viel ältere Artefakte) Nimmt man mal 33 Jahre für eine Generation an, sind das 300.000 Generationen. Da kann schon einiges an Stein geschlagen worden sein. Auch war die Besiedlung in manchen Zeiten gar nicht so dünn wie man denkt. Natürlich war sie aber viel viel düner wie heute.

Setzt man mal die Grenze von der , fast ausschließlichen Benutzung von Metall´ auf 4000 Jahre, sind das ´nur´ 12.000 Generationen. Das sind gerade mal 4% von 300.000 Generationen.

Stein verwittert kaum und man kann ihn nicht einschmelzen und so recyclen, bleibt also vorhanden (obwoh Stein auch manchmal recycled worden ist) Vom Metall hat man jeden Fitzel wieder verwendet und auch dafür gezielt Gräber ausgeräumt. Deshalb findet man viel viel seltener z.B eine Bronzepfeilspitze wie eine aus Stein usw.

Welche Speerspitzen meinst du denn genau?

Greet Daniel

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(versteckt)
#5
01. Februar 2021, um 11:11:00 Uhr

Ich meine keine spezielle Speerspitze. Das war nur allgemein gesagt.

Aber Dein Rechenbeispiel zu den Generationen ist interessant und nachvollziehbar. So hatte ich das noch nicht gesehen.

« Letzte Änderung: 01. Februar 2021, um 11:12:01 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#6
01. Februar 2021, um 11:26:07 Uhr

Hallo Such,

OK, macht nix. Man könnte die Rechnung auch mit 200.000 Jahren machen, aber da wird´s echt dünn mit der Besiedlung. Sehr ausschlaggebend ist wahrscheinlich auch das Recyclen.


Zur Verdeutlichung meiner Vermutung mit der Vorarbeit habe ich einmal so einen Typ draufgepackt. Die Spitze ist aber schon relativ klein, wenn auch nicht meine kleineste aus dieser Zeit.

liebe Grüße Daniel

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(versteckt)
#7
02. März 2021, um 21:02:37 Uhr













..

















Geschrieben von {author}

Moin Alraune,

danke für die Blumen, man schnappt mit der Zeit ein wenig auf Zwinkernd  Bei solchen unfertigen Teilen bleibt aber viel Interpretation.

Jedefalls sind sie für mich sehr lehrreich, zeigen sie doch, wie man vorgegangen ist bei der Anfertigung von diesen Artefakten. Man kann wirklich sehen was hier alles nicht so optimal gelaufen ist und wann es dann wirklich gereicht hat und letztendlich zum Verwerfen geführt hat.

Z. B. ist der eine Abschlag von unten in die Fläche noch geglückt, aber der nächste ist ziemlich weit unten steckengeblieben, dort auf der Seite mit der dünnen Rinde. Was aber noch schlimmer war, von der linken Seite konnte man auch nicht in die Fläche, weil man da genau 90 Grad hat und diese 90 Grad auch noch in die Fläche kippen. Links oben hat man auch schon 4 Mal versucht in die Fläche zu kommen, das hat nie geklappt. Irgendwann ist der Zug abgefahren, weil die Schlagflächen zerrüttet sind oder die Winkel halt nicht mehr passen.


liebe Grüße Daniel.




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(versteckt)
#8
28. März 2021, um 11:41:10 Uhr

Hast du die Pfeilspitzen isoliert von irgendeinem Fundkomplex gefunden? Also keine Abschläge, Debitage etc in der Nähe?
Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass es drei Werkzeugtypen gibt, die man für gewöhnlich auch außerhalb von Siedlungen findet. Dechsel, Scheibenkeulen und Pfeilspitzen.
Falls du diese Stücke im Siedlungskontext gefunden hast, würde mich interessieren, was da noch alles in welcher Menge rumlag. Danke schonmal!

Winken
Alraune

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
28. März 2021, um 15:09:10 Uhr

Salve,

was ist denn bei dem oberen Beitrag passiert? Alles gelöscht bis auf das Zitat?

Hey Alraune,

danke für dein Interesse. Da wir den Platz erst vor kurzem entdeckt haben, kann ich dir leider keine aussagekräftigen Infos geben.
Jedenfalls haben wir dort schon Silex, evtl. Spätpaläolithikum, sicher Mesolithikum, Neolithikum und evtl. BZ gefunden. Immer nur 1-3 Stücke.
Der einzige datierbare Keramikfitzel bisher war ein innenverzierter Oberrand der Rössener Kultur. Unverzierte Keramik gibt es aber genug, die könnte natürlich auch zu den Pfeilspitzen passen.

Jedenfalls hatte ich das so noch nicht auf so engem Raum (3 Spitzen in einem Radius von 5 m). Das spricht eher für Siedlung oder evtl. eine Bestattung. Da müsste man noch einige Jahre laufen.

Der Acker ist leider nur ein kleines Fenster zwischen Wiesen und Feldhecken.

Greets Daniel

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(versteckt)
#10
28. März 2021, um 16:33:34 Uhr

Hallo Daniel,

das hört sich ja danach an, dass erstmal ordentlich gesammelt werden muss, bevor man eine gewisse Sicherheit bekommt, das jeweilige Fundgut der jeweiligen Kultur und Epoche zuzuordnen:o 
Spannendes Projekt:) 

Winken
Alraune

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