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 Was war die „Anderswelt” für die Kelten

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13. August 2009, um 16:19:33 Uhr

Was war die „Anderswelt” für die Kelten?
Wellnesscenter für vorübergehend abgeschiedene Seelen!

Eine Besonderheit keltischen Denkens und Glaubens war die Überzeugung, dass der in der Natur zu beobachtende ewige, zyklische Kreislauf des Lebens (ob Tag, Monat, Jahr, Vegetation usw.) natürlich auch für das menschliche Leben gelten müsse. Die Kelten gingen daher davon aus, dass der Tod (wie z.B. der Winter für die Vegetation oder für „Winterschlaf” haltende Tiere) nur eine vorübergehende Rastpause im ewigen Leben sei, die der Erholung und Regeneration diene. Als Orte der Verjüngung und Wiederherstellung galten ihnen allerdings – im Gegensatz zu allen anderen indoeuropäischen Kulturen und Religionen – kein „Himmel” und kein „Jenseits”, sondern die an Höhlen reiche Bergwelt bis hin zum kleinsten Hügel, den sie in der Hügelgräberzeit ihren Toten sogar künstlich errichteten.

Diese Bereiche im sehr irdischen „Bauch von Mutter Erde”, der nicht abgetrennt von dieser Welt existiert oder in anderen Sphären, nannten sie Anderswelt. Als Eingänge galten oft kleine Teiche und Seen (Vgl. z.B. so genannte Egelseen). Als Orte galten in den Ostalpen höhlenreiche und markante Bergmassive (Göll, Untersberg usw.) Wobei wir uns diese Anderswelt wie eine Art von Paradies mit zentralem Jungbrunnen vorstellen können – oder, dem „Zeitgeist” entsprechend, wie eine kostenfreie üppige „Raststation” bzw. ein heiteres „Wellnesscenter”, das der beschwingten „Runderneuerung”, ja der heilmachenden menschlichen Verjüngung diente, bis zum Augenblick der zyklischen irdischen Wiedergeburt!


Lukas Cranach der Ältere, Jungbrunnen, 1546, Staatliche Museen Berlin

In dieser verjüngenden Anderswelt unserer keltischen Ahnen wurden alle Freuden geboten, die die Kelten auch im „normalen Leben” schätzten. Es war eine unbeschwerte, eine durch und durch lebensfrohe und sinnliche Welt, die während ihres „vorübergehenden” Todes allen Kelten zur Verfügung stand. Und an den Toren waren keine unerbittlichen Wächter postiert, die „Gute” von „Bösen” geschieden und Seelen auf die Waagschale gelegt hätten. Alle wurden gleich begleitet in die sinnenfrohe Andere Welt hinein und wieder heraus!

Als „Kurdirektor” der paradiesischen keltischen Anderswelt wirkte dazwischen - im Auftrag der Mutter-Göttinnen- bzw. Bethen-Trinität - der Winter- oder Anders-welt-Heros Cernunnos, eine Art „Herr der Tiere” (die sich hier ebenfalls tummelten) und Hüter der Menschenseelen, dessen krönendes Geweih einerseits Rangabzeichen war, andererseits Symbol für den ewigen Zyklus von Tod und (irdischer) Wiedergeburt.

Zwar wussten die Kelten natürlich vom Verfall des Körpers. Doch in ihm sei eine unsterbliche Seele, die im Kopf der Menschen sitze (vgl. Kopfkult). Nach dem Tod des Körpers ziehe sich diese Seele zur Regeneration in die Anderswelt zurück. Von dort aus machen die Seelen zu Samhain (1. Nov. - vgl. Allerseelen) und zu Beltene (1. Mai) glücksbringende Besuche in den Häusern ihrer lebenden Verwandten. Und wenn es Zeit für die irdische Wiedergeburt sei, ließen sich die Seelen an einer Quelle (dem Schoß von Urmutter Erde) mit dem Element des Lebens, dem Wasser an die Erdoberfläche spülen. Eine Frau mit Kinderwunsch trinkt das Wasser, und die Seele nistet sich in derem Bauch ein, um neun Monate später neu als kleiner Mensch geboren zu werden, und in den nächsten Lebenskreis zu starten


auszug aus diekelten.at
mfg.zenzi

















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