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 >  Fundforen > Schmuck und Zierrat > Knöpfe (Moderator: Derfla) > Thema:

 Altersbestimmung 4 Knöpfe

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Avatar  Altersbestimmung 4 Knöpfe  (Gelesen 1149 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
31. Juli 2016, um 10:19:36 Uhr

Hallo liebe Gemeinde,

Ich habe hier 4 identische Knöpfe, alle von der gleichen Stelle. Der Erhaltungszustand ist recht gut aber unterschiedlich. Durchmesser liegt bei 20.8 mm, die mit blumenartigen Ornamenten verzierte Oberseite besteht aus Messingblech oder einer anderen Kupferlegierung. Es finden sich auf allen Knöpfen Spuren von Vergoldung, am deutlichsten auf dem Knopf links unten (hier mit bloßem Auge erkennbar). Das Oberblech ist über einen Eisenboden gestülpt in welchem sich ein tunnelförmiges Knopfloch befindet. Das Eisenblech ist verrostet, an manchen Knöpfen auch zerbrochen, hier erkennt man den hohlen Innenraum.   
Meine Frage an euch. Wie schätzt ihr das Alter der Knöpfe ein.

Ich freue mich auf eure Kommentare

mfg

Calcit



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4Knöpfe Rückseite.jpg
4Knöpfe oben.jpg
Knopf1 von4, oben.jpg
Knopf2 von4, oben.jpg
Rückseite Knopf.jpg
Rückseite-Knopf (schräg).jpg
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(versteckt)
#1
31. Juli 2016, um 19:42:37 Uhr

Das sind Kalotzknöpfe und vom Alter her ab 1850 aufwärts würde sie aber eher ins 20.Jhd. stecken.
Derfla  Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
01. August 2016, um 16:53:47 Uhr

Danke Defla für deine Einschätzung. Auch ich war ganz am Anfang der gleichen Meinung. Es gibt hier aber starke Hinweise auf eine frühere Zeitstellung aufgrund der Beifunde wie ich im Folgenden ausführe.  Die Fundstelle lag im Wald, an einem mittelsteilen Bergabhang, ganz ohne topographische Besonderheiten (kein möglicher Platz, der in verschieden Zeiten zur Rast einlud). Die Knöpfe fanden sich zusammen mit den anderen Objekten (siehe Bildanhänge) innerhalb einer Fläche von 1x1 m! Weitere Funde gab es im gesamten Gebiet keine! Darum sehe ich es als sehr wahrscheinlich an, dass alle Gegenstände zeitgleich verloren wurden. Es fanden sich drei Schnallen (Schuhschnalle, Gurtschnalle aus Eisen und eine kleine Bronzeschnalle) und ein kleines Messingglöckchen. Die Schuhschnalle (etwa 3 x 3.4 cm) mit einem gebohrten Rahmen, bestehend aus einer grauen Legierung zeigt Spuren von Versilberung. Aufgrund der geringen Größe möchte ich sie in die Zeit vor 1750 stellen (eigentlich 1690-1720), sicherlich aber vor 1790. Die Verwendung des kleinen Messingglöckchens ist mir unbekannt, es zeigt Spuren von Vergoldung. In dem Gebiet gibt es auch zahlreiche Grenzsteine und in Felsen eingemeißelte Grenzmarkierungen, diese wurden in den Jahren 1770-1777 gesetzt. Von daher könnten die Gegenstände durchaus auch von einem Topographen in den Jahren 1770-1777 verloren worden sein.  Ich möchte diese Knöpfe demnach doch eher auf 1760 bis 1780 datieren.

Grüße

Calcit



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Beifunde der 4-Knöpfe.jpg
Rückseite Schuhschnale+Glöckchen.jpg
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#3
02. August 2016, um 12:40:27 Uhr

Derartige Kalotzknöpfe wurden in Deutschland zu der Zeit die Du angibst noch nicht hergestellt. Die kamen erst so ab 1850 in Gebrauch. Auch die Öse auf der Rückseite was noch übrig geblieben ist ,datiert eher ins 20.Jhd. Werde mal bei meiner Frau bei den modernen Knöpfen nachschauen, da glaube ich schon mal solch einen Knopf gesehen zu haben.
Derfla  Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#4
02. August 2016, um 12:57:05 Uhr

Danke Defla, Ich bin mir des Dilemmas bezüglich der Altersstellung sehr bewusst. Von deiner Meinung als Knopf-Spezi habe ich Hochachtung.  Aber die Fundumstände sind nun mal genau so wie ich sie geschildert habe. Und es gibt natürlich auch Zufälle die ans Unmögliche grenzen (das heißt ich liege falsch). Auch noch zu beachten ist die Feuervergoldung (im 20. Jh. wäre das Gold galvanischaufgetragen) und die Dezentrierung des Blumenmusters, was eben eher nicht fürs 20. Jh spricht. Außerdem ist nicht gesagt das die Knöpfe nicht eventuell auch aus englischer Herstellung stammen. Auf jeden Fall wollte ich diese ungewöhnliche, richtige oder eben auch falsche zeitliche Einordnung meinerseits, basierend rein auf die Fundumstände, dem Forum nicht vorenthalten.

Viel Grüße und nochmals Dankeschön   Smiley

Calcit


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#5
02. August 2016, um 21:40:12 Uhr

Habe leider diesen Knopf nicht gefunden, trotz langer Nachsuche. Nun zur Vergoldung selber. Die wurde damals noch mit in Quecksiller gelöstem Gold gemacht. Diese Goldquecksilermischumg ( Goldamalgan) wurde auf den Knopf aufgetragen und dann erhitzt da verflüchtete sich das Quechsilber und das Gold blieb auf der Oberfläche haften , Diese Methode der Vergoldung ist heute strickt verboten.
Derfla  Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#6
03. August 2016, um 07:29:55 Uhr

Hallo Derfla,

Ja genau, das war die sogenannte Feuervergoldung. Ich habe im Netz recherchiert und einige historische Bücher gefunden (das älteste von 1761) in denen ausführlich die Knopfherstellung in den damaligen Zeiten beschrieben wird. In einem dieser alten Bücher aus dem Jahr 1855 wird exakt diese Ösenart beschrieben. Man kann also davon ausgehen das diese Sorte wohl nicht erst seit dem Verfassen des Buchs bekannt war, also schon wesentlich früher. 

Grüße   Winken

Calcit


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#7
03. August 2016, um 15:20:43 Uhr

Geschrieben von Zitat von Calcit
Es gibt hier aber starke Hinweise auf eine frühere Zeitstellung aufgrund der Beifunde wie ich im Folgenden ausführe.


Geschrieben von Zitat von Calcit
Auf jeden Fall wollte ich diese ungewöhnliche, richtige oder eben auch falsche zeitliche Einordnung meinerseits, basierend rein auf die Fundumstände, dem Forum nicht vorenthalten.

Viel Grüße und nochmals Dankeschön



Nun, so möchte ich gerne die sich mir bietende Gelgenheit nutzen und die frühere Zeitstellung zweier meiner Funde reklamieren. Ich fand in mitten diverser Schuhschnallen und Musktenkugeln, gar ein elektronisches Feuerzeuge der wohl uralten Schmiede mit Namen "Zippo". Und wie ich so ging und mich aufmerksam dem Gesang der Lärche widmete unterbrach ein gar garstig Geräusch mein Lauschen. Sogleich kniete ich mich darnieder und nach kurzer aber entschlossener Grabung, die ich auch dem Forum nicht vorenthalten möchte, erblickte ich ein Miniaturauto der wohl ebenso uralten Schmiede "Matchbox".
Ich möchte den Sachverstande der hiesigen Experten nicht anzweifeln, doch habe ich auch eigene Recherche betrieben und starke Hinweise gefunden dass es sich, schon ob der oben aufgeführten Beifunde, bei dem Feuerzeuge und dem Miniaturauto wohl um Funde aus dem 17. Jhd. handeln kann.

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#8
03. August 2016, um 18:43:56 Uhr

Kini, das hast Du wunderbar dargestellt und ob Dir dies auch die Archäologen abnehmen, wag ich zu bezweifeln.
Derfla  Winken

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#9
03. August 2016, um 20:12:23 Uhr

Geschrieben von Zitat von Derfla
... ob Dir dies auch die Archäologen abnehmen...


Die Biologen wohl auch nicht, wenn ich an den Gesang der Lärche denke...   

 Zwinkernd

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#10
04. August 2016, um 14:39:19 Uhr

Geschrieben von Zitat von Ratzfatz
Die Biologen wohl auch nicht, wenn ich an den Gesang der Lärche denke...


NarrKringeln 
Super

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(versteckt)Themen Schreiber
#11
23. August 2016, um 15:49:57 Uhr

 Hallo Derfla. Bei einer Literaturdurchsicht bin ich zufällig auf die Beschreibung dieses Knopf-Ösentyps gestoßen. Die Knöpfe wurden also eben doch, entgegen meiner Annahme, an der gleichen Stelle viel später als die Schnallen verloren! Sie wurden nach 1833 fabriziert (so zwischen 1833 und 1870), wohl in Birmingham. Dieser Ösentyp wurde von Holmes 1833 in Birmingham patentiert.   

Viele Grüße    Winken

Calcit



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Technsicher Wörterbuch 1843 Abbildung S 233.jpg
Technsicher Wörterbuch 1843 Text S 232.jpg
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#12
23. August 2016, um 21:03:36 Uhr

Man muß aber davon ausgehen, daß derartiges und abgewandelte Verfahren zur Knopfherstellung auch später benützt wurden. Somit stellt der Termin der Patentierung selbst noch keine genauere Zeitbestimmng dar.
Derfla  Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#13
24. August 2016, um 14:59:09 Uhr

Geschrieben von Zitat von Derfla
Man muß aber davon ausgehen, daß derartiges und abgewandelte Verfahren zur Knopfherstellung auch später benützt wurden. Somit stellt der Termin der Patentierung selbst noch keine genauere Zeitbestimmng dar.
Derfla Winken

 
Ja und NeinDerfla. Ich meinte ja nicht das sie von 1833 sind, sondern zwischen 1833 und 1870 gefertigt wurden. Diese Knöpfe sind noch feuervergoldet! Ab 1850, spätestens seit 1860 wurde praktisch nur noch „nass vergoldet“ also galvanisch und die Feuervergoldung wurde wegen ihrer gesundheitlichen Gefährdung aufgegeben.
 
 
 
Grüße Smiley

 
 
 
Calcite

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