Das Problem ist doch schon der Hund im Wald. Ein Kumpel von mir nimmt sein Viech auch immer mit, und regelmässig gibt es Stress mit Jägern und anderen Hundebesitzern (angeleint). Im Wald verhält man sich maximal unauffällig und minimal verdächtig. Ein umher rennender Hund verrät sofort die eigene Position und nervt innerhalb einer Sekunde jeden Jagdpächter, der sich zu Recht aufbläst und dann rum motzt. Die meisten von denen sind eh komische Typen, die den Jagdschein nur haben, um überhaupt mal was zu sagen zu haben und um von der Alten zuhause weg zu kommen. Entsprechende Charaktere findet man da vor.
Das nächste Problem sind plumpe Sondler ohne jedes Feingefühl, wenn es schon zur Konfrontation kommt. Sobald man auf irgendeiner Drohebene ist, sei es seitens des Jägers oder des Sonders, ist die Sache schon zu weit eskaliert, um noch sauber da raus zu kommen. Man verhält sich abwartend, lässt den Brausepaul mal ausreden und argumentiert dann sachlich, ruhig, wer kann, mit etwas Humor, und führt im Wald ein Gespräch, welches beide Parteien zufrieden von dannen ziehen lässt. Ich kann sowas und suche nach dem Kontakt lustig weiter.
Alle, die das nicht können, schreiben hier ihre Storys als Resultat einer entgleisten Konfrontation. Was dann hier folgt, ist juristisches Halbwissen, seltsame Ratschläge und teils kriminelle Tipps von anderen Usern. All dies macht die Sondelei auf problematischem Terrain für die anderen schwieriger, und zwangsläufig hat man als Sondler, der die o.g. Regeln befolgt, früher oder später ein Problem. Das alles, weil andere Kollegen wie ein Sonderkommando in den Wald stürmen (manche sehen ja auch so aus) und ihren Claim mit Hund, Spaten und großer Fresse verteidigen. Und das vielleicht sogar noch gegenüber dem rechtmäßigen Eigentümer...
In Zeiten mit Negativberichten über Sondler, hat jeder Dorrfdepp schon mal was über uns gelesen oder gehört. Und fast immer sind es negative Schlagzeilen, die uns verunglimpfen. Das bedeutet, dass man als Sondler fast nur auf Leute trifft, die einen als potentiellen Unholden sehen. Da diese Leute uns trotz Tarnklamotten immer schon eher gesehen haben als wir die (wir haben ja noch anderes zu tun, als die Gegend abzuscannen, nä?), ist es von Vorteil, den Kontakt nicht plump zu meiden sondern nett zu grüßen und, falls die zu neugierig sind, nett ein bisschen Quatsch zu erzählen. Völlig wertlosen Mist aus der Tasche gezogen und hingehalten bewirkt, dass die Leute belustigt nach Hause ziehen und sich nach 100 Metern mehr Gedanken über die Farbe der Hundekacke ihres Vierbeiners machen, als über Sondler. Ziel erreicht. Wer wirklich nicht entdeckt werden will, muss im Nebel oder Nachts losrennen und dann immer noch höllisch aufpassen. Dass man dann aber schon so verdächtig ist, dass bei Entdeckung sofort die Polizei benachrichtigt wird, sollte jedem klar sein.