Hallo zusammen.....hier mal ein paar meiner Eindrücke von einem "Spontanbesuch" im o.g. Museum. Ich habe zumindest im letzten Jahr keinen Bericht darüber gefunden und habe die eine oder andere positive...aber doch auch bedenklich stimmende Anmerkung zum Museum. Also wen es interessiert...einfach weiterlesen

Vor ein paar Wochen fuhren meine Frau und ich an die Oder um wieder einmal Bekannte dort zu besuchen. Da ich die A9 nicht so gern nutze, weil sie regelmäßig verstopft ist, fahre ich immer über die A71 und Halle und erst oberhalb Dessau auf die A9. (Ach ja...ich wohne in Erfurt^^)
Meine Frau hatte eigentlich keine wirkliche Lust wegzufahren, hat aber etwas widerwillig zugesagt, weil es mir zu der Zeit richtig mieß ging und ich unbedingt etwas raus musste...Da sie gern Essen geht, machte ich ihr den Vorschlag, dass sie doch per Handy während der Fahrt etwas suchen solle, was sie interessiert und wo wir anhalten können. Sie fand natürlich nix

Unterwegs kamen wir an den Schildern an der Autobahn vorbei, die auf kulturelle Besonderheiten einer Region hinweisen. Ihr kennt die ja^^ Höhe Nebra fragte sie mich dann plötzlich, wo denn die Himmelsscheibe tatsächlich ausgestellt wäre, denn in Nebra selbst hatten wir sie ja nicht sehen können, als wir einmal dort waren.
"Landesmuseum Halle? Und warum fahren wir da nicht mal hin?"
Ops?

Ist zwar nicht ihr Thema aber Museen schaut sie sich ja doch gern an. Und da ich ja eh durch Halle musste, dann kann man da auch einen Stop machen

Naja....dass Halle zZ. nur aus Umleitungen besteht, wusste ich da noch nicht. Aber nach einigen Irrungen der Dame im Navi und einem Boxenstopp um fein zu essen, haben wir das Ziel dann doch erreicht. Und der erste Eindruck von außen war ein guter! Ein Gebäude, welches groß genug schien um viele spektakuläre Fundstücke zu beherbergen! Rein da!

Der erste Dämpfer an der Kasse! Nicht der Preis...der war mit 5€ ordentlich günstig, wenn ich das mit Nebra vergleiche! Aber wie?...keine Fotogenehmigung erhältlich??

Kein Blitzlicht verstehe ich ja noch! Aber hier soll der Besucher genötigt werden, die eigenen Bildbände zu kaufen. Ich habe sie mir am Ende angesehen und habe sie dort gelassen. Zum einen waren nicht alle Exponate enthalten und nur die, die der Hausherr schainbar nach außen lassen wollte.....nun, dazu später mehr

Zunächst die positiven Eindrücke...
Das Museum ist wirklich sehr weitläufig und da täuschte der Eindruck von außen nicht! Es ist gut geliedert und jeder Epoche ist ausreichend Raum zugeordnet. Manche Fundpräsentationen sind einzigartig und spektakulär! (hierzu muss ich dann aber später auch Abstriche machen!)
So wurde ein komplettes Grab an eine senkrechte Wand gebracht, um dem Betrachter einen optimalen Eindruck der Fundsituation zu vermitteln! Das ist grandios und die im gesamten Museum unübersehbare Absicht Funde spektakulär zu presentieren, ist an
dieser Stelle tatsächlich gelungen!
Auch finde ich die Anbringung der Fundbeschreibungen besonders für Kinder sehr interessant! Diese sind einmal als Text direkt an den Schaukästen aber weiterführende Beschreibungen befinden sich in beleuchteten Schubladen unter den Selbigen! Klasse Idee!
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Einlogenhttp://www.bing.com/images/search?q=Landesmuseum+f%c3%bcr+vorgeschichte+Halle&view=detailv2&&id=8D5AEBD3A2781FD39FD4A5A35157326ABD1610BF&selectedIndex=115&ccid=aFrQaizd&simid=607996495060730457&thid=OIP.M685ad06a2cdde36b25edd0f3ec6014edo0
Die Präsentation der Himmelsscheibe in einem seperatem Raum mit beweglichem Sternenhimmel kann man duchaus ebenfalls als gelungen bezeichnen. Im Vorraum sind dann die Erklärungen zur Himmelsscheibe. Natürlich ausgereizt bis zum Letzten

Aber es sei ihnen vergönnt....
Dennoch begann an dieser Stelle für mich der Frust und der fade Beigeschmack am Museum, denn wie nicht anders zu erwarten zieht sich eine Handschrift durch das Museum, die einem ehrlichen und archäologieoffenem Sondler die Eingeweide verkrampft! Herr Prof. Dr. H.Meller hat es nicht hinbekommen, seine persönliche "Kriminalgeschichte" aus dem Museum herauszulassen! Ihr wisst ja, was ich meine...das begann hier....ging weiter bei den römischen Funden (ja, die gibt es!), wo er bei seinen Kommentaren zu einem Exponat mal wieder nicht davon lassen konnte und in der Beschreibung unter anderem sinngemäß lesen lässt: "...zu sehende Beschädigungen erfolgten auf Grund unbedarfter Behandlung bei der Fundentdeckung durch Bauarbeiter..." oder so ähnlich!
Meine Lieben Herren Archäologen...nur einmal so nebenbei....wenn jemand zufällig bei seiner Arbeit auf ein Artefakt stößt, dann ist es von euch schon echt vermessen zu erwarten, dass dieser dieses überhaupt erkennt! Ganz zu schweigen davon, dass nicht jeder im Umgang mit einem Solchen geübt ist und es manchmal eben bereits zu spät ist, wenn es als Artefakt erkannt wird. Man hätte diese Bemerkung durchaus anders formulieren können...und müssen! Für mich zählt besagter Herr Prof. zu der Generation Archäologen, die hoffentlich bald von moderater denkender Fachkräfte abgelöst werden sollte. Diese erinnern mich einfach zu sehr an die "Betonköpfe" unserer alten DDR-Regierung. Sorry für den Vergleich aber so ist es eben, ich sehe das so...
Als ich dann "in der Steinzeit" mein Handy aus der Tasche nahm, (ich gebe zu, ich wollte ein Foto machen^^) kam gleich eine Angestellte und verbot mir dieses. Sie war aber nett und ich kam ein wenig mit ihr ins Gespräch und sie meinte eben, dass viele Raubgräber nur Fotos machen wollten, um eigene Funde, die sie mit der Metallsonde gemacht haben, zu vergleichen.... Da musste ich echt an mich halten

Diese Meinung ist dort ja wie eine "Staatsdoktrie"

Meine Frau ist gleich zwei Schritte zur Seite gegangen...

Ich habe ihr dann ganz freundlich versucht zu erklären, dass es solche Leute evtl. wirklich gibt, aber dass die deutliche Mehrheit der sogenannten Raubgräber mit Sonde, durchaus ein archäologisches Interesse haben und ihr Funde nicht des Profites wegen aus dem Boden fummeln...^^
Auch konnte ich dann nicht mehr an mich halten und erklärte ihr, dass ihr Museum ohne der Himmelsscheibe kaum diesen Stellenwert hätte, den es zZ. verkörpert. Und auch wenn die beiden Finder 17.000 DM dafür verlangten....hätten sie gewusst, was sie da wirklich in den Händen hielten und mit Aussicht auf eine angemessene Belohnung...hätten sie vielleicht von vornherein richtig gehandelt. Das Museum bzw. das Land hat über die Scheibe mehrere Millionen Euro eingenommen und sollten somit endlich einmal davon ablassen, die Finder bei jeder Gelegenheit an den Pranger zu stellen! Ohne sie, läge die Scheibe im Nebraer Boden und wäre nie gefunden worden!
Sie hat das alles (scheinbar zumindest) interessiert über sich ergehen lassen und gemeint, dass sie das so noch nicht gehört hat und eben nur die Meinung im Haus kennt und eben ihre "Anweisungen". Und sie hat sich bei mir bedankt! ^^ Ich war ihr auch nicht wirklich gram....sie machte ja nur ihre Arbeit.
Aber warum wollte ich eigentlich ein Foto machen? Wir werden immer wieder aufgefordert, unsere Funde...also da, wo man überhaupt eine Suchgenehmigung erhalten kann...vorzulegen. Und ab und an liest man dann eben auch, dass man Funde nicht, oder eben nur mit dem Vorbehalt des "nicht veräußern dürfens" zurück erhält. Auch bei Funden, die es eigentlich zu Hauf gibt. Es gab genug Diskussionen darüber... aber hier wurde mir dieser Irrsinn erstmals vor Augen geführt!!!
Der Raum hatte eine Wand, an der tausende Faustkeile, Steinbeile und weitere Steinwerkzeuge montiert waren. Rein dekorativ! Denn niemand kann den 5cm großen Faustkeil, der 5m über einen an der Wand hängt noch erkennen!
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In einem Raum der Bronzezeit waren in einem riesigen Schaukasten unzählige Bronzesicheln als Spierale montiert (hierzu fand ich leider kein Foto) einfach, weil man sie eben hatte! Einen Kasten davor waren die einzelnen Arten dargestellt und erklärt...man hatte einfach so unendlich viele davon.....wie eben auch von Bronzebeilen...und vielen mehr. Mir kam da ein wenig das K...., wenn ich dran denke, was man für ein Gewese um solche Funde macht, wenn sie ein Sondler findet...

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass viele Exponate einfach schlecht präsentiert sind. So habe ich lange nach Fibeln gesucht....es waren kaum welche zu sehen. Einzelne, wenige nur. Und dann ein Schaukasten mit Fibeln! Sooooo dunkel, dass man sie nur schemenhaft erkennen konnte. Aber das Licht war nicht kaputt...das war so gewollt! Eine andere Tafel mit Fibeln war in so rotes Licht getaucht, dass man ebenfalls nix von der wirklichen Struktur erkennen konnte...was soll so etwas? Das ist doch kein Kunstwerk!! Da hätte ich den Herrn Museumsleiter und Landesarchäologen gern zu befragt...

Naja, zumindest habe ich ihm das in sein "Gästebuch" geschrieben ^^
Fazit: Auch wenn ich viele negative Dinge gefunden habe....es bleibt eine eindrucksvolle Sache und der Besuch hat sich allemale gelohnt! Bestimmt gehe ich da sogar noch einmal hin....evtl. ändert man ja sogar etwas. Ich kann das Museum in jedem Fall empfehlen!
Aber eines ist unverschämt: die Meinungsmache gegen "Hobbyarchäologen" ist einfach eine Frechheit! Wieso eigentlich sind gerade in den neuen Ländern vermehrt solche Betonköpfe in diesen Ämtern am Ruder? Sachsen....Sachsen Anhalt...und ganz besonders Thüringen (hier gibt es ja gar keine NFGs!) machen es den Sondengängern ja unsagbar schwer! Wieso ist es in Hessen, NRW,BW ...ja jetzt auch in SH so viel leichter sein Hobby offiziell und durchaus gemeinsam mit den Archäologen auszuführen? Hier braucht es wohl nochmals eine "Wende"....

MfG
SteiniPlatte