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 >  Schatzplanet > Nachrichten & Presse (Moderator: Tigersteff) > Thema:

 Flyer DGUF - Antike Objekte im Internet kaufen?

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Avatar  Flyer DGUF - Antike Objekte im Internet kaufen?  (Gelesen 1204 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
08. Dezember 2015, um 13:38:24 Uhr

Anbei Link zu einem aktuellen Flyer des dguf zur allgemeinen Kenntnisnahme.

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http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/Arbeitskreise/Kulturgutschutz/Handreichungen/DGUF-Dok_Handreichung_Antikenkauf_im_Internet.pdf





« Letzte Änderung: 08. Dezember 2015, um 13:39:26 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#1
08. Dezember 2015, um 13:52:55 Uhr

Der Verfasser pickt sich genau das heraus, was für seine Rechtsauffassung spricht.
Hier nur mal 1 Beispiel dafür, wie schief man gewickelt sein kann. (Rechtsunsicherheit und wohl ein Tropfen Arroganz führten zu einer fatalen Fehleinschätzung)

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http://petschaften-archiv.de/?p=551


Was ist mit den tausenden antiken Funden, die noch heute an die Finder zurück gegeben werden, z.B. in Bayern, z.B. in England, z.B. in Dänemark....?....selbstverständlich geraten sie legal in den Handel und brauchen auch gar nicht aus einer alten Sammlung zu kommen. Der Wunsch und die Realität liegen weit auseinander. Wer Funde in bestimmten Ländern meldet, muss gar nicht unweigerlich mit einer 1. Enteignung oder einer 2. Enteignung+Entschädigung rechnen, sondern durchaus mit einer Rückgabe der Funde, schon allein wegen seiner fehlenden Aussagekraft, dem fehlenden Fundzusammenhang.

Beispiel: Steinbeilfund in Dänemark.



Nehmen wir uns nur diesen Auszug aus dem Flyer:

"Weil es mittlerweile zum Allgemeinwissen zählt, dass antike
Stücke in Auktionshäusern und auf Auktionsplattformen im Internet oft aus Raubgrabungen
stammen...."

Er stimmt so nicht. Man darf davon ausgehen, dass im guten Glauben ersteigerte Artikel NICHT unter den § der Hehlerei fallen. Man darf auch davon ausgehen,
dass ich keine Straftat begehe, wenn ich eine römische Fibel bei Hirsch ersteigere oder eine römische Münze bei Lanz ersteigere.

Durch die tausendfache Rückgabe der englischen Funde an die Finder, gelangen diese tausendfach über ebay oder Auktionshäuser legal in den Handel. Für Archäologen, Bodendenkmalpfleger
und andere Heimatforscher fühlt sich der Umstand dass 10 Fibeln für 20 Euro zu kaufen sind ungeheuerlich an, zumal sie selbst wahrscheinlich kaum 10 Fibeln gefunden haben,
doch täuscht dies darüber hinweg, dass hier kein Unrecht vorliegt. Natürlich gibt es die Raubgräberfamilien in Osteuropa und anderswo, aber den Antikenhandel derart zu verallgemeinern,
kann meiner Meinung nach nicht richtig sein.


Noch ein Flyer-Zitat:

Was Sie tun können? Wenn es Ihnen um die Objekte geht: Kaufen Sie Kopien! Im Handel gibt
es eine Reihe von gut gemachten Kopien...

Nun....da sollten dann die Numismatiker zu Wort kommen.... Lächelnd


Grundsätzlich begrüße ich die Entscheidung der privaten Antiken-Verkäufer ihre Expertisen, Provenienzen und Meldebestätigung beizufügen, auch wenn dies bisher keine Pflicht ist.
Den Handel wird man nicht verbieten. Dann müsste man auch alle Gemälde verbieten.

Beste Grüsse

« Letzte Änderung: 08. Dezember 2015, um 14:25:50 Uhr von (versteckt) »

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#2
08. Dezember 2015, um 14:15:45 Uhr

Die biegen es sich aber auch schön zusammen...

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#3
09. Dezember 2015, um 01:24:09 Uhr

Frage:
Ich bin ein Freund von Antike und von Archäologie. Wenn kaum ein Stück, das zum Verkauf angeboten wird, legal ist, ich aber so gerne eines besäße: was mache ich denn da?

Antwort:
Nach unserer Überzeugung ist es kein Zeichen von Bildung, Kulturbewusstsein und gehobenem Ambiente, antike Gegenstände in seiner Wohnung ins Regal zu stellen


 Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal

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#4
09. Dezember 2015, um 08:52:14 Uhr

Geschrieben von Zitat von Pheryllt
Nach unserer Überzeugung ist es kein Zeichen von Bildung, Kulturbewusstsein und gehobenem Ambiente, antike Gegenstände in seiner Wohnung ins Regal zu stellen

Da würde ich aber gerne mal beim archi ins Regal gucken.

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#5
09. Dezember 2015, um 16:04:29 Uhr

Geschrieben von Zitat von Pheryllt
Frage:
Ich bin ein Freund von Antike und von Archäologie. Wenn kaum ein Stück, das zum Verkauf angeboten wird, legal ist, ich aber so gerne eines besäße: was mache ich denn da?

Antwort:
Nach unserer Überzeugung ist es kein Zeichen von Bildung, Kulturbewusstsein und gehobenem Ambiente, antike Gegenstände in seiner Wohnung ins Regal zu stellen


Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal Brutal


Ich würde sogar sagen, dass man davon ausgehen kann, dass die gebildete reiche Oberschicht sich eher antike Sammlungen zulegt, als die arme Filzlaus in der Strohhütte. Das ist komplett das Gegenteil der Flyer-Aussage.

Meiner Meinung nach wächst die Sammelleidenschaft mit der Seltenheit und dem Wert und vor allem dem Wiederverkaufswert eines Stückes. Gemälde, Steinbeil, Trading-Card, Römermünze, Topflappen, antike Vasen, schnelle Autos und Briefmarken etc. werden gesammelt nicht weil die Menschen dumm sind, sondern weil es 1. mehrere Teile davon gibt, die sich gut sammeln und vergleichen lassen,
2. mehrere Menschen die Dinge sammeln,
 3. ein Verkauf bei Bedarf  entsprechendes Bargeld verspricht und
4. es eine angenehme und lebensbejahende Form des Sparens darstellt und somit eine Alternative zu zinslosen Girokonten oder anderen langweiligen Sparformen darstellt.

Die Realität ist wie schon gesagt etwas anders. Private Sammlungen sind in Archäologiekreisen nicht gern gesehen, vermutlich vergisst man , dass es viele private Museen gibt und nicht alles dem Staat gehört, ich möchte hier nur auf die riesigen Gemäldesammlungen hinweisen, denn ein Van Gogh ist auch nichts anderes als ein Steinbeil. Hier ein Auszug der Auffassung des deutschen  Münzhändlers Lanz:

Hinzugefügt 09. Dezember 2015, um 16:11:49 Uhr:

Hier die Erklärung:

Sammeln von Münzen fördert Bildung und Kultur
 
Gemeinsame Erklärung von Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst (DGMk) e. V., Deutsche Numismatische Gesellschaft (DNG) e. V., Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte (GIG) e.V., Numismatische Kommission der Länder der Bundesrepublik e.V., Verband der Deutschen Münzenhändler (VDDM) e.V.


Das Sammeln von Münzen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon der bekannte italienische Dichter Francesco Petrarca (1304-1374) ließ sich von toskanischen Bauern immer wieder römische Münzen vorlegen, die diese bei der Feldarbeit entdeckten, und erklärte sie ihnen.

In Deutschland hat sich bereits vor über 500 Jahren eine bis heute ungebrochene Tradition der Beschäftigung mit Münzen und Medaillen entwickelt, die nicht nur von ausgewiesenen Wissenschaftlern, sondern vor allem auch von Laien getragen wurde und wird. So hat es z.B. Philipp Melanchthon als ein "wunderbares Vergnügen" empfunden, "eine so verzweifelte Angelegenheit zu erforschen". In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts konnte Hubert Goltz neben 380 italienischen und 200 französischen bereits von 175 deutschen Münzsammlungen berichten. Das Sammeln von Münzen ist eine in ganz Europa über lange Zeit tradierte und schützenswerte Tätigkeit. Sie dokumentiert und fördert ein allgemeines Interesse an kulturhistorischen Hinterlassenschaften, das auch eine Voraussetzung jeglicher staatlich finanzierter Bodendenkmalpflege ist.

Aus privaten Sammlungen sind in ganz Europa eine Vielzahl von numismatischen Museen erwachsen, privates Engagement hat für die wissenschaftliche Numismatik immer wieder entscheidende Impulse und damit auch neue Erkenntnisse für die verschiedensten historischen Wissenschaften erbracht.

Mit Sorge erfüllt uns eine in jüngster Zeit einsetzende und sich ausbreitende Entwicklung, bei der das Sammeln von Münzen, vor allem von antiken und mittelalterlichen, als kriminelle Tat hingestellt wird - unter dem nicht zu rechtfertigenden Vorwurf, sie seien Ergebnis und Ursache illegaler Ausräumung archäologischer Stätten in aller Welt. Hausdurchsuchungen werden von der Kriminalpolizei durchgeführt, Sammlungen beschlagnahmt, Anzeigen wegen Hehlerei erstattet. Es wird von einem verminderten strafrechtlichen Bewusstsein bei Münzsammlern gesprochen. Zu den Münzsammlern gehören nicht nur Privatpersonen, sondern auch eine Vielzahl von der öffentlichen Hand getragener Museen.

Wir können und wollen nicht zulassen, dass der Münzenhandel und die Sammlerschaft kriminalisiert werden und geben deshalb folgende Erklärung ab:

1.) Das Sammeln antiker, mittelalterlicher und neuzeitlicher Münzen und Medaillen sowie von Papiergeld ist nicht strafwürdig. Ein Herkunftsnachweis für die einzelne Münze ist nicht vorgeschrieben. Dennoch fordern wir unsere Sammler auf, mehr als bisher die Herkunft ihrer Münzen zu dokumentieren, auch wenn sie diese bei Sammlerbörsen oder an anderer Stelle erworben haben bzw. erwerben.

2.) Wir unterstützen den Schutz archäologisch bzw. historisch wertvoller Münzfunde, da sie einen mehrfachen Quellenwert besitzen, auch unabhängig von der finanziellen Bewertung der einzelnen Münze durch den Markt.

3.) Wir missbilligen jeglichen Raub von schützenswertem Kulturgut, verlangen dagegen, dass Sammler, die in gutem Glauben bei einer Internetplattform oder an anderer Stelle Münzen, Medaillen oder Geldscheine ohne den Vorsatz, sich geschütztes Kulturgut aneignen zu wollen, erworben haben, nicht wegen Hehlerei angezeigt werden. Eine totale Beschlagnahme ihrer Sammlungen muss unterbleiben. Wir missbilligen das Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft, bei dem Hausdurchsuchungen durchgeführt und Münzsammlungen pauschal beschlagnahmt werden.

4.) Schätzungen von beschlagnahmten Münzen sollten von Fachleuten vorgenommen werden, damit grobe Fehleinschätzungen, die zulasten des Sammlers gehen, unterbleiben. Hierfür müssen vereidigte Sachverständige hinzugezogen werden. Wir fordern die Staatsanwaltschaft auf, unverdächtige Münzen unverzüglich an die Sammler zurückzugeben.


Wer Münzen, Medaillen oder Geldscheine sammelt, schadet unserer Kultur nicht, im Gegenteil: diese Tätigkeit schützt und fördert Bildung und Kultur in gleicher Weise. Denn Sammeln heißt bewahren und erforschen.


Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e.V.
Ulf Dräger, Vorsitzender
Deutsche Numismatische Gesellschaft e. V.
Dr. Helmut Schubert, Präsident
Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte e.V.
Christian Stoeß M.A., Präsident
Numismatische Kommission der Länder der Bundesrepublik Deutschland.
Dr. Reiner Cunz, 1. Vorsitzender
Verband der Deutschen Münzenhändler e. V.
Stefan Sonntag, Präsident

V. i. S. d. P.: Dr. Helmut Schubert, Kurfürstenstraße 21, 60486 Frankfurt am Main

  
 



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« Letzte Änderung: 09. Dezember 2015, um 16:12:33 Uhr von (versteckt) »

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