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23. Juli 2015, um 19:12:49 Uhr
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Habe diesen Bericht entdeckt der schon ein wenig älter ist aber dennoch sehr informativ. Vielleicht kennt ihr ihn ja noch nicht.
Frauen gegen Napoleon
Es sind etwa ein Dutzend "Heldenmädchen" aus Russland, Tirol und verschiedenen deutschen Ländern bekannt, die sich zumeist als männliche Kriegsfreiwillige ausgaben, um gegen Napoleon zu kämpfen. Die Verkleidung war nötig, da kämpfende Frauen zunächst undenkbar waren. Als die Tarnungen später aufflogen, wurden die Frauen aufgrund ihrer Tapferkeit und ihres Mutes dennoch geehrt.
Von den "Heldenmädchen" genießt die am 11. März 1785 in Preußens Zweitresidenz geborene Tochter eines Unteroffiziers und Militärmusikers im vornehmen "2. Bataillon Garde" zu Potsdam - Maria Christiane Eleonore Prochaska alias August Renz - bis heute den höchsten Bekanntheitsgrad.
Das liegt mit daran, dass die im August 1813 schon 28-jährige, unverheiratete Frau eine zwar schlanke, aber dennoch wohl proportionierte Schönheit gewesen sein soll. Christiane Eleonore hatte daher trotz engster Brustwickel und anderer Mittel und Tricks die größten Schwierigkeiten, ihre Weiblichkeit unter der Uniform zu verstecken. Was ihr aber dennoch bis zum bitteren Ende im feindlichen Kugelhagel gelang.
Doch ihre Popularität hat noch einen weiteren Grund. Die "Märkische Jeanne d' Arc" ist das einzige unter den bekannten "Heldenmädchen", welches "auf dem Feld der Ehre" blieb. Ihre ebenso tapferen und oft gleichfalls im Gefecht arg blessierten Geschlechtsgenossinnen überlebten hoch geehrt und zum Teil hoch dekoriert die Befreiungskriege.
Ein gutes Beispiel hierfür gibt die am 4. Oktober 1789 in Friedland, Herzogtum Mecklenburg-Strelitz, als Tochter eines Ackerbürgers geborene Auguste (eigentlich: Sophie Dorothea Friederike) Krüger. Sie trat als Grenadier August Lübeck getarnt in das "Colbergsche oder auch 2. Pommersche Grenadier-Regiment Nr. 9" ein und empfing in der Schlacht von Großbeeren südlich von Berlin am 23. August 1813 ihre Feuertaufe. Sie gab zwischenzeitlich ihre wahre Identität preis und durfte mit Spezialerlaubnis ihres Oberbefehlshabers und Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. bei der Truppe bleiben.
Mehrfach verwundet kam Auguste Krüger immer wieder auf die Beine und kämpfte weiter. In insgesamt 17 militärischen Treffen und großen Schlachten stand sie mitten im Mordgetümmel. Bis einschließlich bei Ligny in Belgien, als am 16. Juni 1815 und nur zwei Tage vor Waterloo Napoleon seinen letzten Schlachtensieg errang. Die als erste deutsche Front-Frau "wegen außergewöhnlicher Tapferkeit" zum Unteroffizier beförderte und mit dem Eisernen Kreuz sowie mit dem höchsten russischen Orden, dem St.-Georgs-Kreuz, Dekorierte heiratete nach ihrem Abschied aus der Armee einen Unteroffizier der Garde-Ulanen.
Eine ähnlich glänzende Militärkarriere war Eleonore Prochaska alias August Renz nicht vergönnt. Dazu reichte ihre Überlebenszeit nicht aus. Sie erlag schon knapp zwei Monate, nachdem sie sich als Mann getarnter freiwilliger Jäger dem legendären Freikorps unter Major Adolf Freiherr von Lützow - in dem auch der aus Dresden stammende Dichter Theodor Körner fiel - angeschlossen hatte, am 5. Oktober 1813 ihren Kriegsverletzungen.
Jene erlitt August Renz, als er am 16. September 1813 während der Schlacht bei Göhrde die Trommel rührend den Sturm auf eine französische Artilleriestellung anführte. "Lützows wilde verwegene Jagd" wollte dort gemeinsam mit der "Russisch-Deutschen Legion" unter General Ludwig von Wallmoden einen Sperrriegel zwischen Marschall Davout in Hamburg und Napoleons Hauptarmee in Sachsen legen. Doch Eleonore Prochaska wurde dabei von Granatsplittern getroffen - es war letztlich ihr Todesurteil.
Auf dem Friedhof von Dannenberg, wo sie begraben liegt, und auf dem Alten Friedhof ihrer Heimatstadt Potsdam erinnern noch heute, mehr als 200 Jahre danach, zwei Denkmäler an den Lützower Jäger August Renz in Gestalt der Maria Christiane Eleonore Prochaska. Schon damals fand ihr "heroisches Schicksal" großen Widerhall in "deutschen Landen". Bis hin nach Wien, wo der "gut antinapoleonisch" gestimmte Ludwig von Beethoven seine Bühnen- und Trauermusik zu Friedrich Dunckers Drama "Leonore Prochaska" in Töne setzte.
(Bericht aus der "Freien Presse")
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