[x] Bitte registrieren Sie sich um alle Funktionen des Forums nutzen zu können. Als Gast können Sie z.B. keine Bilder betrachten.

Registrieren          Schliessen
Achtung!
 >  Schatzplanet > Nachrichten & Presse (Moderator: Tigersteff) > Thema:

 Rätselhafte Münzen

Gehe zu:  
Avatar  Rätselhafte Münzen  (Gelesen 714 mal) 0
A A A A
*
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
Seiten: 1    Nach unten
Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#0
04. November 2008, um 08:19:17 Uhr

Die Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum zeigen momentan seltene, überraschende und sensationelle antike Münzen. Die Ausstellung "Hellenistische Münzen aus dem Osten: Spiegel religiöser Dynamiken im kulturellen Austausch zwischen Ost und West" zeigt unter anderem, dass es schon früh religiösen und kulturellen Austausch zwischen Orient und Okzident gab und dass die "Globalisierung" schon weit vor unserer Zeit existierte.

Eine der frühesten Buddha-Darstellungen überhaupt
Gezeigt werden außerordentlich spannende Exponate: So ist auf einer Goldmünze eine der frühesten Buddha-Darstellungen überhaupt zu sehen. Obwohl Buddha mit einer griechischen Inschrift bezeichnet ist und das Gold wahrscheinlich aus dem Handel mit Rom stammt, wurde die Münze irgendwo im indisch-pakistanisch-afghanischen Raum geprägt. Auch ein "Porträt" von König Caspar, einem der Heiligen-Drei-Könige, ist zu sehen, genauer: Vom indischen König Gondophares, der durch Legendenbildungen zu Caspar geworden ist.

Phallus neben Askese: Fragen tauchen auf
Vor allem die religiösen Kombinationen auf den Münzen überraschen: So steht auf einer Münze der indische Gott Shiva mit aufgerichtetem Phallus. Gleich daneben ist das buddhistische Drei-Juwelen-Symbol abgebildet. "Diese Verbindung von Fruchtbarkeit und männlicher Sexualität mit dem Symbol für Askese können wir noch nicht hinreichend erklären", so Prof. Wick. Bisher unveröffentlichte Siegel aus dem Persien frühchristlicher Zeit zeigen zudem einen Mann, der einen störrischen Esel zieht, auf dem eine schwangere Frau sitzt. Dabei könnte es sich um die älteste erhaltene Darstellung von Maria und Joseph auf dem Weg nach Bethlehem handeln.

Auf den Münzen tritt die hellenistische Götterwelt in einen lebhaften Dialog mit persisch-parthischen Gottheiten, dem Zoroastrismus, dem Hinduismus und dem Buddhismus. Dadurch machen sie die Grundlinien der großen religiös-kulturellen Transferbewegungen zwischen Europa und Asien zwischen dem vierten Jahrhundert v. Chr. und dem dritten Jahrhundert n. Chr. sichtbar. "Regionen, die wir üblicherweise als Randgebiete zwischen den Welten der Griechen, Römer, Inder und Chinesen bezeichnen, werden auf den Münzen plötzlich zum Zentrum der antiken Welt und zum Sammelbecken vieler Religionen", sagt Prof. Dr. Peter Wick (Evangelische Theologie), der die Ausstellung zusammen Kollegen aus Bochum und Köln konzipiert hat.

Globalisierte Welt von Rom bis China
Die Besucher können noch viele weitere Entdeckungen in der Ausstellung machen. Sie zeigt, wie zwischen dem dritten Jahrhundert v. Chr. und dem dritten Jahrhundert n. Chr. innerhalb der Staatsgrenzen des heutigen Indiens, Pakistans, Afghanistans, Turkmenistans, Irans, Iraks, Syriens, der Türkei und Griechenlands die Oberschichten bereits durch eine globalisierte Welt verbunden waren, die bis nach Rom und China ausstrahlte. Die Münzen stammen aus einem Raum, der sich von Griechenland bis weit nach Indien hinein, von Ägypten bis zum Hindukusch, bis zur Seidenstrasse und bis an die Grenzen Chinas erstreckt. Die Machthaber, die in diesen ganz unterschiedlichen Regionen die Münzen prägen ließen, bezeichneten sich einheitlich in griechischer Schrift und Sprache als Basileus, als König.

Info:

Die Münzen und Siegel stammen zum größten Teil aus den Beständen einer Bochumer Privatsammlung. Die Sonderausstellung "Hellenistische Münzen aus dem Osten: Spiegel religiöser Dynamiken im kulturellen Austausch zwischen Ost und West" ist im Münzkeller der Kunstsammlungen noch bis zum 25. Januar 2009 zu sehen (Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr; vom 24.12. bis 4.1. geschlossen). Der Eintritt ist frei.



Seiten: 1 
Haftungsausschluss / Nutzungsbedingungen Datenschutzerklärung Impressum Kontakt Mobile Version
Powered by SMFPacks WYSIWYG Editor