Der Mythos vom Menschenopfer verkennt, wie reich das Aztekische an Metaphern und symbolischen Handlungen ist
Schon seit Kolumbus schwankten die Vorstellungen von der Neuen Welt zwischen Hölle und Paradies: Anfänglich schilderte man vor allem die Freundlichkeit der Ureinwohner, dann aber entdeckte man plötzlich überall Kannibalen – was allerdings durchaus auch wirtschaftliche Gründe hatte.
Die Menschenopfer gelten geradezu als das «Markenzeichen» der Azteken sowie auch anderer Völker in Mesoamerika – z. B. der Mayas. In Mel Gibsons «Apocalypto» feierte dieser alte Topos der Barbarei seine Urständ. Dahinter verbirgt sich ein bizarres Postulat: Einzigartig in der Geschichte der Menschheit wird die Existenz einer Kultur angenommen, die beständig einen beträchtlichen Teil ihres Humanpotenzials – insbesondere Jugendliche – vernichtet und dabei (Jahrtausende) überlebt........
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Einlogenhttp://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur_und_kunst/sie_rissen_das_herz_noch_zuckend_heraus_1.8554825.html