Kleve (RP) Erst am Freitag wurde eine Fünf-Zentner-Bombe in Kleve entschärft, am Dienstag, 10. Mai, 11.30 Uhr ist es wieder so weit. Gefunden hat sie Christian Radschun aus Reichswalde. Der 28-Jährige ist leidenschaftlicher Sondler.
Jedes Teil hat seine Geschichte: Christian Radschun blickt auf den Tisch. Vor ihm liegen mehrere Münzen, zwei kanadische Abzeichen, zwei Bajonette, ein Helm und Mikrofon sowie eine Trinkflasche. "Diesem Soldat ist wohl was passiert", sagt er mit Blick auf das Behältnis. Einschusslöcher markieren das metallene Gefäß. Militärische Fundstücke – sie sind das Hobby des 28 Jahre alten Klevers. Seit nunmehr 16 Jahren macht er sich Woche für Woche in den Wald, um mit Metalldetektor und Spaten auf die Suche zu gehen.
Britischer BlindgängerVergangenen Montagabend (2. Mai) jedoch traute er seinen Augen nicht. "Ich war mit einem Freund nach der Arbeit im Klever Sternbusch unterwegs", erzählt der Zustellhelfer. Nach einiger Zeit schlug der Metalldetektor aus. "Das Signal war riesig, da war uns klar, das muss etwas Größeres sein", sagt Radschun, der eigentlich auf einen Abwurfbehälter mit Ausrüstungsteilen eines englischen Soldaten hoffte. Vorsichtig trug er mit dem Spaten die erste Schicht des Waldbodens ab, anschließend buddelten er mit den Händen weiter – und plötzlich lag da eine Bombe, ein britischer Blindgänger 40 bis 50 Zentimeter tief im Boden.
"Wir hatten erst einmal riesige Angst", berichtet Radschun rückblickend. Vorsichtig trug er wieder etwas Erde über den Fund, am nächsten Morgen informierte er sofort den Kampfmittelräumdienst. "Es ist richtig, am Montagabend wurde von einem jungen Mann eine Fünf-Zentner-Bombe mit Aufschlagzünder gefunden. Sie wird am kommenden Dienstag, 11.30 Uhr, entschärft", bestätigt Stefanie Paul, Sprecherin der Bezirksregierung. Für Christian Radschun, der die Such- und Sammelleidenschaft im Alter von zwölf Jahren für sich entdeckte, ist es nicht der erste gefährliche Fund. Vor vielen Jahren fand er in Louisendorf eine Granate – auch damals kontaktierte er sofort das Ordnungsamt. Dennoch weiß der Sondler, dass sein Hobby nicht immer gern gesehen wird. "Viele Menschen denken, dass wir nur auf der Suche nach Munition und Waffen sind und diese dann auf den Schwarzmarkt verkaufen. Doch das ist Quatsch, ich bin an den Geschichten, die dahinter stecken, interessiert", so Radschun, der seine Fundstücke restauriert und auf einem Holzregal zu Hause ausstellt.
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EinlogenLink (Rheinische Post)
So kanns gehen, Schwein gehabt!