@ Rolf Badenhausen & all
aus einem früherern Thread noch einmal zur Erinnerung hochgeholt:
siehe auch hier:
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Einlogenhttp://www.detektorforum.de/smf/nibelungen_schatz/zeitungsartikel_jager_des_nibelungen_schatzes-t3996.0.html
Auf die Veröffentlichung des damaligen Zeitungsartikels hat der Bonner Generalanzeiger folgenden Leserbrief von mir am 17.06.2002 veröffentlicht:
zum Artikel von Walter Schmidt im Journal des Bonner General-Anzeigers, Ausgabe Samstag/Sonntag, 1./2. Juni 2002
„Herr Joachim Heinzle, Professor für Deutsche und germanistische Literatur in Marburg, Spezialist für Literatur des Hoch- und Spätmittelalters, wird zitiert, es handele sich bei meinen Spekulationen wissenschaftlich gesehen um kompletten Unfug. Natürlich habe es den Nibelungen-Schatz sowenig gegeben wie die Nibelungen selbst.
In der Publikation der Nibelungenmuseums-Betriebs GmbH "Das Buch des anonymen Dichters", erschienen 2001, verkauft als "Museumsführer", als dessen Verfasser auch Joachim Heinzle angegeben ist (S. 118), liest man jedoch auf Seite 31:
"Sicher ist hingegen, daß die Könige von Worms und ihre Mannen später den Hort und mit ihm auch den Namen erbten."
Der ebenfalls in Ihrem Artikel zitierte Herr Gallé, Germanist, Völkerkundler und Vorsitzender der Nibelungenlied-Gesellschaft in Worms sollte mit seiner Aussage,
die "ganze Schatzsuche sei hanebüchen",
sich zunächst doch ganz wissenschaftlich mit Herrn Heinzle einig werden. Oder war und ist man sich bereits weiterhin einig?
Es muß dahingestellt bleiben, ob Herr Heinzle im letzten Jahr an Erfahrung gewonnen hat, man darf aber fragen, wes (Nibelungen-)Lied er in der Publikation gesungen hat.
Abgesehen davon ist es schon schlimm, vorgesungen zu bekommen und hören zu müssen, daß die Könige von Worms den Hort geerbt hätten.
Erst haben sie den Eigentümer umgebracht und im Anschluß daran dessen Witwe um den Nachlaß gebracht. Also ganz so fein wie dargestellt haben sich die damaligen "Könige von Worms" nun auch schon nicht verhalten.
Den Sängern, ob Chor oder Männergesangsverein, des dem Museumführers zugrundeliegenden Nibelungenliedes sei deshalb Gesangsunterricht anempfohlen.
Die aus Ihrem Artikel aufgeführten Zitate klingen weniger nach Nibelungenlied als nach "Wormser Schwanengesang"
Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Patzwaldt“
Daraufhin die
Antwort von Herrn Prof. Dr. Heinzle als Leserbrief des Bonner Generalanzeigers vom 09.08.2002
(Die Klammerzusätze waren meine spontanen Kommentare beim Lesen):
Heldensagen knüpfen gewöhnlich an historische Ereignisse an.
( t a t s ä c h l i c h – sieh an!)
Sie halten diese Ereignisse aber nicht faktengetreu fest, sondern erzählen sie auf eine spezifische Weise um
(womit er natürlich nicht gesagt hat, daß er die Fakten - ebenso natürlich - auch tatsächlich ebenso wenig kennt wie ich!):
Sie reduzieren komplexe politische Vorgänge auf elementare menschliche Aspekte wie Haß, Eifersucht, Goldgier
(heute Geldgier!),
sie passen das Geschehen an literarische Muster an etc.
(das hat aber niemand der zunächst erzählend Überliefernden gewußt oder bedacht, das kann nur der heutige Literatur-Verständige wissen!).
Was vom Nibelungenschatz erzählt wird, gehört zur Sage, nicht zum historischen Substrat, ist also fiktional
(was seine frühere oder heutige Existenz aber nicht zwangsläufig ausschließen muß !).
Das ergibt sich schon daraus, daß das historische Substrat hier nicht einheitlich ist:
Die Überlieferung vom Bugunderuntergang geht auf Ereignisse der Geschichte der Burgunden im fünften Jahrhundert, die von Siegfried wahrscheinlich
(somit auch nicht gesichert!)
auf Ereignisse aus der Geschichte der Merowinger im sechsten Jahrhundert zurück.
Wenn der fiktive Erzähler im Wormser Nibelungenmuseum erklärt, daß die Burgunden den Schatz und mit ihm den Namen der Nibelungen erbten, bewegter sich auf der Ebene der Sage, nicht des historischen Substrates und er zitiert das Alte Atli-Lied der Edda, wo der Schatz im Besitz der Burgundenkönige „Erbe der Nibelungen“ (arfi Niflunga) genannt wird
(was der Aussage im Zeitungsartikel wie im Museumsführer so leider auch nicht zu entnehmen ist ).
Leserbrief Ende
So, nun mag sich jeder sein Bild eines wissenschaftlichen Auseinandersetzung machen als Erläuterung und Background zu den obigen Postings.
Im Leserbrief von Herrn Heinzle keine Rede mehr davon, daß es die Nibelungen und folglich auch ihren Schatz nicht gegeben hat .
Wenn dem so wäre, müßte uns Herr Heinzle nämlich erklären, wieso die topographischen Bezüge in allen Überlieferungen zum Nibelungenuntergang in diesem kleinen Raum innerhalb weniger Quadratkilometer deckungsgleich und zueinander in ordentlich nachvollziehbaren Bezügen stehen.
Das ist mit den von mir zitierten Quellen nachprüfbar.
(...und die Ortsnamensschilder habe ich vielleicht alle genau an ihren bestimmten Stellen aufgestellt ?!)
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Es hat sich nun ja (fast) alles über die Leserbriefe relativiert und in einer neueren Dokumentation, die letztlich noch im Fernsehen wiederholt wurde – „Der Nibelungen-Code“ – behauptet Herr Prof. Heinzle gar nicht mehr, daß es die Nibelungen nicht gegeben habe, die Suche nach dem Schatz folglich Blödsinn sei..
Wenn es die Nibelungen gar nicht gegeben haben sollte, dann sollte man auch nicht als Mitautor eines Nibelungen-Museums-Führers fungieren.
Der Redakteur des „Bonner Generalanzeigers“, der den früheren Artikel seines Blattes aus aktuellem Anlaß wieder aus dem Archiv geholt hat, hat es leider „versäumt“, die dazu ergangenen Leserbriefe zur Kenntnis zu nehmen.
Da der „Bonner Generalanzeiger“ sich zu meinem Vortrag am 04.11. in Rheinbach angesagt hat, wird dieser Umstand (verbunden mit dem Wunsch nach - noch - besserer Recherche und Berichterstattung) am Rande der Veranstaltung zur Sprache von mir gebracht werden.
Gruß
Rudolf (masterTHief) Patzwaldt