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 Antikes Gräberfeld offenbart Mängel der hessischen Archäologie

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Avatar  Antikes Gräberfeld offenbart Mängel der hessischen Archäologie  (Gelesen 4775 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
03. Juni 2010, um 06:09:07 Uhr

Antikes Gräberfeld offenbart Mängel der hessischen Archäologie

Geländebegeher entdeckt unbekanntes antikes Gräberfeld in der Wetterau – die Denkmalschutzbehörde reagiert statt mit Freude, mit Amtsjuristen – Funde sind weiterhin der Witterung und den Raubgräbern ausgesetzt.

Der Geländebegeher Michel Gehrking aus Seligenstadt entdeckte 2007 bei einer Geländeprospektion in der Wetterau – der genaue Ort wird aus Furcht vor illegalen Raubgräbern geheim gehalten – ein Gräberfeld aus der merowingischen Zeit (um 500 – 600 n. Chr.)

Vier Besonderheiten weißt das Gräberfeld auf und dürfte einmalig auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sein:

1.   Es scheint nicht „altberaubt“ - zu Beginn der Christianisierung wurden die meisten heidnischen Begräbnisstätten wegen der wertvollen Grabbeigaben geplündert.
2.   Offenbar liegen hier Angehörige einer sozialen Oberschicht begraben.
3.   Diese Bestattungsform findet sich sonst nur noch in einem äußerst kleinen Raum in der Wetterau und fehlt im Norden Hessens völlig.
4.   Das Gräberfeld ist als einziges in Hessen noch komplett erhalten und nicht wie alle anderen durch Bebauung bereits gestört.

Gehrking hat die meisten Funde die sich in der „Pflugschicht“ befanden, bereits geborgen. In die vom Pflug noch nicht zerstörten Bereiche der Gräber, die als geschützte Bodendenkmäler gelten, hat er bei der Fundbergung nicht eingegriffen.
Ordnungsgemäß hat er die Funde dokumentiert, Fundmeldungen erstellt, die Koordinaten erfasst und alle Funde dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) gemeldet, das in Folge bisher untätig blieb.

Doch jetzt entbrennt der Streit um die Grabbeigaben, die Gehrking nicht geborgen hat, weil er sonst die wichtigen archäologischen Funde aus ihrem Kontext gerissen hätte. Das Denkmalschutzgesetz verbietet – zu Recht –eine Fundbergung im ungestörten Boden. Gehrking ist laut Gesetz der Entdecker des Gräberfeldes und hat somit Anspruch auf die Hälfte der Funde. Die andere Hälfte gehört dem Grundstückseigentümer, so besagt es der
§ 984 im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).
Man nennt dies die Hadrian’sche Fundteilung, die auf den römischen Kaiser Hadrian zurückgeht. Da der Fundkomplex wegen seiner archäologischen und wissenschaftlichen Bedeutung zusammenbleiben soll – so wollen es sowohl Gehrking als auch das LfDH – müsste das Land Hessen die Hälfte des Fundes ankaufen.

In England wäre dies kein Problem, erst Ende 2009 wurden an den Entdecker eines herausragenden archäologischen Fundes sowie an den Grundstückseigentümer zusammen 1,1 Millionen Pfund ausgezahlt. Während man in England für den Fall der Fälle also vorgesorgt hat und das Geld für die Ankäufe durch eine Lotterie, der Heritage Lottery Funds (Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
www.hlf.org.uk
), aufbringt, lebte man in Hessen unbeschwert „ins Blaue“ und machte sich keine Gedanken woher im Falle X das Geld für den Ankauf kommen sollte.
Wohlgemerkt, dass hessische Denkmalschutzgesetz stammt aus dem Jahre 1974, steht somit für 36 Jahre Tatenlosigkeit im Amt.

Statt wenigstens jetzt richtig zu reagieren und das nötige Geld zu besorgen flüchtet man sich beim ansonsten untätigen LfDH in eine teuere juristische Auseinandersetzung mit dem Entdecker. Dabei müsste noch nicht einmal der gesamte Fundkomplex aufgekauft werden, weil der Grundstückseigentümer praktischerweise das Land Hessen selbst ist. Sogar einen Präzedenzfall gibt es, den das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf im Jahre 1998 zu Gunsten des Entdeckers entschieden hat.

Trotz eindeutigen OLG-Urteils versucht das LfDH weiter von der eigenen Untätigkeit abzulenken und stürzt sich lieber in ein langwieriges, juristisches Abenteuer mit ungewissen Ausgang und hohen Kosten für den durch die Wirtschaftskrise sowieso schon arg gebeutelten Steuerzahler.

Das Gräberfeld bleibt unausgegraben, die wertvollen Funde zerfallen in der Erde. Die Raubgräber werden sich nicht ewig aufhalten lassen.
Ein unhaltbarer Zustand. Es wird Zeit, dass die Wissenschaftsministerin für eine schnelle und zielgerichtete Entscheidung sorgt und die Gelder für die Grabung im Haushalt bereit stellt.

Geld das sicher gut angelegt ist, denn das Römerschlachtfeld in Kalkriese oder die Himmelsscheibe von Nebra zeigen sehr deutlich welchen Wirtschaftfaktor herausragende archäologische Funde für die unmittelbare Region bedeuten können. Die Funde des Gräberfeldes in einem Museum präsentiert, würden für die Wetterau ein Plus in der Fremdenverkehrswerbung bedeuten. Das Verhalten des LfDH steht im Widerspruch zur groß angelegten Aktion „ArchäologieLandschaft Wetterau“.
Das Geld für den Ankauf könnte mit ein bisschen guten Willen sicher auch von der Hessenlotterie und/oder aus den Gewinnen der öffentlich-rechtlichen Sparkassen aufgebracht werden.

Seit der Meldung des Fundortes erfuhr Gehrking neben einem anfänglichen Lob das Gegenteil von vertrauensbildenden Maßnahmen durch das LfDH. So kämpft er seitdem auch vergeblich um eine Erweiterung seiner Nachforschungsgenehmigung, die andere Geländebegeher ohne Probleme erhalten haben.

Jeder Tag der Verzögerung vergrößert die Gefahr, dass das Gräberfeld von Raubgräbern entdeckt wird, während sich die Denkmalschutzbehörde im juristischen Ränkespiel übt. Das wäre das Ende für die wissenschaftliche Auswertung und das Aus für eine einmalige Chance für die Wetterau.

Zur Durchsetzung seiner Rechtsansprüche hat Gehrking nun den auf diesem Gebiet bereits erfahrenen Rechtsanwalt Peter Hofmann von der Rechtsanwaltskanzlei Hofmann – Beck in Schweinfurt eingeschaltet und Klage eingereicht. Hofmann hat bereits die Ansprüche bei einem vergleichbaren Gräberfeld in Zeuzleben bei Werneck in Unterfranken gegen den Freistaat Bayern gerichtlich durchzusetzen gewusst.


IG HISTORY e. V.

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#1
03. Juni 2010, um 10:35:14 Uhr

Ist ein zweischneidiges Schwert   :Smiley

Jeder Finder freut sich und hofft auf besondere Wertschätzung seines Fundes und Anerkennung, sei es durch Geld oder Ausstellung. Auch ist die Hoffung da, das durch eine Ausgrabung noch mehr bedeutende Funde gemacht werden.

Aber die Behörde heißt "Denkmalschutzbehörde" und nicht "Denkmalzerstörungsbehörde"

denn jede Ausgrabung zerstört das Denkmal   Weise

Deshalb werden fast alle Bodendenkmale auch nicht ausgegraben. Natürlich ist immer die Gefahr vorhanden, dass Raubgräber tätig werden, es gibt ja genug bekannte Fälle von Raubgrabungen.

Und es gibt genug Publikationen, in denen die Bodendenkmale genau mit Ortsangabe beschrieben sind 
Die müßte man dann ja alle sofort ausgraben   Cool

Aber die Wissenschaft und das Verständniss der Archäologie entwickeln sich ständig weiter und so wird immer nur ein kleiner Teil ergraben, es sei denn man muß durch Baumaßnahmen bedingt sofort tätig werden.

Auch sind die Funde im ungestörten Boden meist besser aufgehoben als im Keller der Ämter 
Wenn die schon 1500 Jahre dort liegen, können sie auch noch 1550 Jahre dort liegen bleiben und bieten späteren Forschergenerationen mit sehr viel besseren Grabungsmethoden einen viel größeren Erkenntnisgewinn.

Ausnahme ist selbstverständlich die Ackerschicht. Die Funde müssen raus   Suchen

Insofern gibt es die  Befürchtung, dass mit so einer Aktion Nachforschungs Genehmigungen in Zukunft stark eingeschränkt (in Art oder Zahl) ausgegeben werden 

So, das ist meine Meinung dazu.

Schöne Grüße vom Insurgenten

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#2
03. Juni 2010, um 10:47:53 Uhr

Hallo insurgent
Da hast du vollkommen recht mit deiner Aussage, aber was passiert wenn morgen der Bauer diesen danebenliegenden unberührten Boden aufackert. Und um das zu verhindern finde ich schon dass man sich hier schnellstmöglich einigen sollte ansonsten werden es sicher mehr schwarze Schafe.

Gruß cyper

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#3
03. Juni 2010, um 11:29:28 Uhr

Geschrieben von Zitat von cyper
Hallo insurgent
Da hast du vollkommen recht mit deiner Aussage, aber was passiert wenn morgen der Bauer diesen danebenliegenden unberührten Boden aufackert. Und um das zu verhindern finde ich schon dass man sich hier schnellstmöglich einigen sollte ansonsten werden es sicher mehr schwarze Schafe.

Gruß cyper

Das ist aber eine Aussage, die trifft auf alle BD auf einem Acker zu.

Die müßten dann alle ergraben werden Zwinkernd

Ich habe auch ein kleines, reiches Gräberfeld (Acker) entdeckt und laufe es mit Genehmigung ab.
Es ist auch schon ein illegaler gesehen worden. Aber deshalb alles ausbuddeln was noch ungestört ist............neee...und den Rest hole ich schon schneller aus dem Boden Cool

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#4
03. Juni 2010, um 11:59:23 Uhr

Hallo,

ich kann den Ausführungern des users "Insurgent" nicht folgen.













..

















Geschrieben von {author}

Aber die Behörde heißt "Denkmalschutzbehörde" und nicht "Denkmalzerstörungsbehörde"




..

Oha- da wird der Holzhammer ausgepackt- Polemik pur.

Erstens: Was ist ein Denkmal? Ein Objekt dessen besonderer Wert für eine Erinnerungskultur gegeben ist.
Ein Objekt, das man nicht kennt, kann kein Denkmal im eigentlichen Sinne sein. Ein unbekanntes etwas ist kein Denkmal.
Immer wenn an israelischer Politik Kritik geübt wird, dann wird hierzulande der Kritiker mit dem Holzhammer "ewig gestriger" (entschärfte Version!) traktiert. Solche Holzhammer-Parolen gibts anscheinend auch im Bereich Kulturgeschichte/Archäologie.
Wenn Archäologen mit dem Holzhammerargument "Zerstörung" um sich werfen, dann häufig um in wenig nachdenklichen Menschen Emotionen zu erzeugen. Der Mensch mag keine Veränderungen. Die Sehnsucht nach einer sich nicht verändernden Welt scheint tief verwurzelt und angeboren.
Das Prinzip "Konservation" wird zum Selbstzweck. Lieber etwas gar nicht kennen, gar nicht zu Gesicht bekommen, als eine Beschädigung in Kauf nehmen. Dabei haben objektiv betrachtet Gegenstände, die sich unserer Wahrnehmung und unseres Zugriffes entziehen für uns keinerlei Bedeutung.
Der Begriff "Denkmal" wird in solchen Ausführungen ad absurdum geführt.


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#5
03. Juni 2010, um 12:25:00 Uhr

Geschrieben von Zitat von Pfeifadeggel
Hallo,

ich kann den Ausführungern des users "Insurgent" nicht folgen.

Oha- da wird der Holzhammer ausgepackt- Polemik pur.

Erstens: Was ist ein Denkmal? Ein Objekt dessen besonderer Wert für eine Erinnerungskultur gegeben ist.
Ein Objekt, das man nicht kennt, kann kein Denkmal im eigentlichen Sinne sein. Ein unbekanntes etwas ist kein Denkmal.
Immer wenn an israelischer Politik Kritik geübt wird, dann wird hierzulande der Kritiker mit dem Holzhammer "ewig gestriger" (entschärfte Version!) traktiert. Solche Holzhammer-Parolen gibts anscheinend auch im Bereich Kulturgeschichte/Archäologie.
Wenn Archäologen mit dem Holzhammerargument "Zerstörung" um sich werfen, dann häufig um in wenig nachdenklichen Menschen Emotionen zu erzeugen. Der Mensch mag keine Veränderungen. Die Sehnsucht nach einer sich nicht verändernden Welt scheint tief verwurzelt und angeboren.
Das Prinzip "Konservation" wird zum Selbstzweck. Lieber etwas gar nicht kennen, gar nicht zu Gesicht bekommen, als eine Beschädigung in Kauf nehmen. Dabei haben objektiv betrachtet Gegenstände, die sich unserer Wahrnehmung und unseres Zugriffes entziehen für uns keinerlei Bedeutung.
Der Begriff "Denkmal" wird in solchen Ausführungen ad absurdum geführt.

Tut mir leid wenn es für Dich Polemisch rüberkommt, aber um ein Bodendenkmal zu ergraben und zu erforschen muß man es zerstören. Das ist in dieser Wissenschaft so und unterscheidet sich auch so von anderen.
Tut mir leid, dass es Dir noch nicht bekannt war, ist aber so.

Nach Deiner Aussage wären denn alle im Boden bekannten, aber noch nicht genau bestimmten Bodendenkmale keine und müßten , da es ja keine "Denkmale" sind, auch nicht geschützt werden, sondern sofort ausgegraben???

Dann hätte man ein Bodendenkmal, was man im Museum liegen hat, aber nicht mehr im Boden?? Dann ist es ja kein Bodendenkmal mehr.

Ergo gibt es für Dich keine im Boden liegenden Denkmale Lächelnd

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#6
03. Juni 2010, um 12:31:28 Uhr













..

















Geschrieben von {author}

denn jede Ausgrabung zerstört das Denkmal   




..


Wieder Polemie. Das nächste "Holzhammer-Argument".

Das vermutete(!) Denkmal wird auch durch nicht-Grabung zerstört. Die Suggestiv-Behauptung "was 1500 Jahre gelegen hat wird auch die nächsten 1500 Jahre locker überstehen" soll "einlullend" auf die Leute wirken. Da mag teilweise ja schon was dran sein. Aber so allgemeingültig stimmt das definitiv nicht.
Erstens werden die so oder so schon äußerst stark degradierten organischen Materialien dem vollständigen Zerfall anheim gegeben und außerdem tut man so, als ob sich die Lagerbedingungen im Verlaufe der Jahrhunderte und Jahrtausende nicht verändern könnten.
Veränderungen sind im Bereich der Hydrogeologoie des Fundortes wahrscheinlich. Bei Landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen kommen Bodenverdichtungen und unterirdische Zerüttungen von Hohlräumen in Frage, welche durch mechanische Belastungen und Bodenschwingngen schwerer Landwirtschaftlicher Gerätschaften in Frage. Durch Auslaugung des Bodens und Einsatz von Kunstdüngern sind auch Einflüsse auf die Bodenchemie wahrscheinlich.

Und: Es ist die Frage, ob nicht ein teilweise zerstörte Denkmal sinnvoller ist, als ein Denkmal das niemals das Licht der Welt erblickt.
Ein Denkmal wird erst im Auge und im Herzen des Betrachters geboren. Ein Denkmal ist Teil meiner Heimat und gehört uns allen. Man will es sehen- man will es fühlen können. Ich will keine Archäologen, welche mir ein Teil meiner Heimat vorenthalten, weil sie das Denkmal zum Selbstzweck erheben und darüber vergessen, daß ein Denkmal ohne betrachtende Menschen kein Denkmal sein kann.


« Letzte Änderung: 03. Juni 2010, um 12:38:48 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#7
03. Juni 2010, um 12:34:00 Uhr













..

















Geschrieben von {author}

Das ist in dieser Wissenschaft so und unterscheidet sich auch so von anderen.




..

Wenn Du mit der Wissenschaft winkst, dann argumentiere wissenschaftlich und werfe nicht mit billigen Parolen um Dich.
Tut mir leid, daß Du zu selten mit Gesprächspartnern zu tun hast, die selbst wissenschaftlich arbeiten/gearbeitet haben und aus diesem Grund ganz gut beurteilen können, wie wisschaftlich da einer argumentiert.

Aber vermutlich sind nur Archäologen dazu im Stande wissenschaftlich zu denken  Applaus














..

















Geschrieben von {author}

Deshalb werden fast alle Bodendenkmale auch nicht ausgegraben.




..

Die Tatsache bewertend, daß hier keine weiteren Faktoren genannt werden, die die spärliche Grabungsaktivität Seitens der Archäologie begründen dann ist das eben eher ein Argument aus der Propaganda-Abteilung "Wahrheitsverstärkung".
Du wisst sehr gut, daß es da ganz fürchterlich banale weitere Faktoren gibt- vielleicht lassen sich unter den nicht genannten Faktoren auch die wirklich maßgeblichen Gründe finden. Diese Verbrämung ist doch wohl eher was für die naiven unter uns!

Selbs wenn es möglich wäre völlig ohne Zerstörung zu bergen und darzustellen, dann würde auch nicht mehr laufen. Und ganz tief drin in in ist Dir der äußerst banale Grund dafür auch bekannt- da bin ich mir ganz sicher!  Winken


« Letzte Änderung: 03. Juni 2010, um 12:51:28 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#8
03. Juni 2010, um 12:48:14 Uhr

Kompliment Pfeifadeggel! 

 Da ist Ausgedrückt wie es viele denken und fühlen.

 Gruß Klaus

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(versteckt)
#9
03. Juni 2010, um 13:00:20 Uhr

Geschrieben von Zitat von Pfeifadeggel
Wenn Du mit der Wissenschaft winkst, dann argumentiere wissenschaftlich und werfe nicht mit billigen Parolen um Dich.
Tut mir leid, daß Du zu selten mit Gesprächspartnern zu tun hast, die selbst wissenschaftlich arbeiten/gearbeitet haben und aus diesem Grund ganz gut beurteilen können, wie wisschaftlich da einer argumentiert.


OK, die eigene Selbstbeweihräucherung beherscht Du ja, ansonsten kommen Deine Argumente aus einer Ecke, die mit dem Verständniss der Archäologie nicht viel gemein haben.

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(versteckt)
#10
03. Juni 2010, um 13:31:25 Uhr













..

















Geschrieben von {author}

...ansonsten kommen Deine Argumente aus einer Ecke,...




..

Ecke? Schau mal auf mein Anmeldedatum und setze diese paar Tage ins Verhältnis zu meinen 46 Lebensjahren. Dann wird klar, daß ich mich vermutlich keiner "Ecke" zugehörig fühle. Ich bin Naturwissenschaftler und ein großer Freund stichhaltiger Argumente.
Außer suggestiver Schalgworte kommt aber aus mancher Ecke auch nicht wirklich viel. Und daß es "Ecken" gibt, hab ich in den paar Tagen gut wahrgenommen. Auch habe ich wahrgenommen, daß hier mächtig hinterm Baum gehalten wird mit dem, was einzelne wirklich wissen.
Es wird nur das gesagt, was die gewünschte Richtung wirkt. Die Interaktion hier erinnert mich an "Politik"  :Smiley
Mich wundert es ein wenig, warum kaum einer schnallt was da so ab geht, warum schlechten Argumenten nicht widersprochen wird.
Wenn man die Politik mit rein nimmt wundert es einen aber schon etwas weniger...













..

















Geschrieben von {author}

...die mit dem Verständniss der Archäologie nicht viel gemein haben.




..

Du siehst Dich also als Sprachrohr für einen ganzen wissenschaftlichen Zweig? Und wenn schon...
Und das "Verständnis der Archäologie" soll nun meine Bibel sein, deren Werte ich gefälligst unkritisch zu übernehmen habe?
Wie wäre es denn damit, wenn man sich im Elfenbeinturm mal ein wenig locker macht und beginnt sich weniger Arrogant mit nicht-Archäologen auseinanderzusetzen?

Ich sehe dafür bei Dir keine Ansätze!


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(versteckt)Themen Schreiber
#11
04. Juni 2010, um 06:05:52 Uhr

Moin,

es gibt in Hessen eine schöne Broschüre eines Scherbenlesers, der in vielen Jahren, ich glaube es waren 20 Jahre, auf Äckern viele BD entdeckt hat. Er hat die Stellen, die alle nicht ausgegraben wurden, über die Jahre beobachtet und ist sie immer wieder abgegangen um dann festzustellen, dass sie nach 15-20 Jahren nicht mehr da waren. Durch Bodenabtrag und die Bepfügung, die ja infolge des Bodenabtrags immer tiefer ging, waren die BD in nur 20 Jahren alle zerstört, was heißt zerstört, sie waren einfach weg.

Das Märchen vom Tresor Erde ist eine neuzeitliche Erfindung der Archäologen, weil sie kein Geld haben die BD auszugraben. Zu Zeiten als Geld da war wurde auch gegraben. Und wenn heute Geld ohne Ende in die Etats fließen würde, dann solltet ihr mal sehen, wo plötzlich überall gebuddelt werden würde.

Viele Grüße

Walter

 

 

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(versteckt)
#12
04. Juni 2010, um 08:13:05 Uhr

wenn man die Entwicklung in der Landwirtschaft der letzten 20 Jahre betrachtet sieht man das die Trecker und Geräte immer größer sprich tiefer gehen als die ganzen Jahre davor und somit immer mehr BD zerstört werden und man absolut nicht mehr von einem sicheren
" Erdtresor" sprechen kann  und wenn man immer wieder von überquellenden Museumskellern hört wo antike Funde einfach verschwinden verstehe ich die Archis nicht mehr   Lächelnd Lächelnd

            larod Smiley

(versteckt)
#13
04. Juni 2010, um 08:17:42 Uhr

Geschrieben von Zitat von Walter Franke
Moin,

es gibt in Hessen eine schöne Broschüre eines Scherbenlesers, der in vielen Jahren, ich glaube es waren 20 Jahre, auf Äckern viele BD entdeckt hat. Er hat die Stellen, die alle nicht ausgegraben wurden, über die Jahre beobachtet und ist sie immer wieder abgegangen um dann festzustellen, dass sie nach 15-20 Jahren nicht mehr da waren. Durch Bodenabtrag und die Bepfügung, die ja infolge des Bodenabtrags immer tiefer ging, waren die BD in nur 20 Jahren alle zerstört, was heißt zerstört, sie waren einfach weg.

Viele Grüße

Walter
Hallo Walter,
so einfach und pauschal kann man dies nicht behaupten.
Ich habe z.B. Fundstellen die ich teilweise nahezu seit 40 Jahren begehe. Auch ich konnte Veränderungen feststellen, die aber weitestgehend auf geänderte Feldbearbeitung in der Landwirtschaft zurückzuführen sind. Dies wäre, dass lange nicht mehr so tief gepflügt wird wie früher. Häufig wird nur nur noch mit so einer Art Rechen über den Boden gefahren und ziemlich bald nach der Sommerernte wird eine Zwischenfrucht aufgebracht die dann später untergepflügt wird. Häufig beobachtet habe ich auch, dass nicht mehr wie früher in Hangrichtung gepflügt wird sondern quer dazu, was abrut zur Veränderung der Lesefundsituation führte, aber jetzt alles auf Erosion usw. zurückzuführen wäre etwas weit hergeholt. Für die Archäologie ist die schonendere Landwirtschaft allemal besser. Für Feldbegehr und Sondengänger ists halt etwas schlechter geworden, aber was ist wohl wichtiger?
Meine Meinung ist aber auch, dass  archäologisch interssante Stücke bisher jahrtausende ungestört im Boden verbrachten und dies bei der smarten Feldbearbeitung auch noch weitere tausend Jahre für nachfolgende Archäologengenerationen schaffen werden.

Gruß
Homoerectus

 

 


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#14
04. Juni 2010, um 08:26:14 Uhr

Hallo Walter,

teilweise ist es leider so, daß Landwirte nichts wissen wollen von Bodendenkmälern. Die Leute auf dem Land haben Resentiments gegenüber den Denkmalschutzbehörden.
Obwohl die Landbevölkerung sehr viel mehr Traditionen, Brauchtum und allgemein Kulturgeschichte viel stärker pflegt, als dies in urban strukturierten Gebieten der Fall ist.
Warum "Denkmalschutz" in dörflichen Gemeinden oft nicht gern gelitten ist, hängt übrigens vermutlich damit zusammen, daß die Leute in den Gemeinden immer wieder mit -aus ihrer Sicht- merkwürdigen Vorgaben und Forderungen der Denkmalschutzbehörden konfrontiert werden.
Und weil sie sehr sensibilisiert sind was Bevormundung und Enteignung betrifft. Das sind keine guten Vorraussetzungen für ungelistete vermeintliche Bodendenkmäler, welche unter Ackerflächen liegen.













..

















Geschrieben von {author}

Durch Bodenabtrag und die Bepfügung, die ja infolge des Bodenabtrags immer tiefer ging, waren die BD in nur 20 Jahren alle zerstört, was heißt zerstört, sie waren einfach weg.




..
Die Ackerflächen werden häufig so bepflügt, daß sich über die Jahre eine "Nivellierung" ergibt. Der Pflug bewegt ja die Scholle jeweils auf eine Seite.
Über die Jahre können da aber und aber Kubikmeter Erdreich verschoben werden.
Einige andere denkbare Faktoren hatte ich ja schon oben genannt: Veränderung der hydrogeologischen Verhältnisse, Eintrag von Chemikalien/Salzen, Veränderungen der Bodenchemie, Veränderungen des Sauerstoffpartialdruckes in tieferen Schichten, mechanische Setzung von Hohlräumen durch schwere Landmaschinen und Vibrationen.

In den Elfenbeintürmen wird man sich aber solchen Argumenten nicht stellen. Unser hier im thread mitwirkender "Wissenschaftler" ist mit keinen Wort auf Argumente eingegangen- das ist ihm zu billig. Oder eben auch zu unbequem.

Die Haushaltslage der öffentlichen Kassen ist ja nun mehr als angespannt. Die Verschuldung von Kommunen, Landkreisen, Bundesländern
und Bund erwürgt nun den wertschöpfenden (=in Produktionprozesse/Produktentwicklung eingebundenen) Teil unserer Bevölkerung.
Völlig klar, daß da zukünftig kaum Mittel für Grabungen/Entschädigungen locker gemacht werden können. Jetzt soll dieser Zustand der Lähmung als Gewinn verkauft werden, als moderne/intelligente Taktik. Ein trauriges Bild.

Es waren Wissenschaftler, die uns Bürgern erzählt haben man müsse Schulden anhäufen und nun siund es Wissenschaftler die uns erzählen, warum es keinen Sinn macht für dies und das Geld auszugeben.

Pfeifadeggel


« Letzte Änderung: 04. Juni 2010, um 08:29:56 Uhr von (versteckt) »

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