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 >  Sondengehen > Rund ums Sondengehen (Moderator: Raymond) > Thema:

 Die eigenen Grundlagen nicht mit Füßen treten

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Avatar  Die eigenen Grundlagen nicht mit Füßen treten  (Gelesen 802 mal) 0
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Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#0
13. März 2013, um 21:08:03 Uhr

Vorbetrachtung:
Gewisse wichtige Facetten gehen einem ja oft erst auf, wenn es fast schon zu spät ist.
Wieso? Weil alles von "vermeintlich" wichtigeren Lebensnotwendigkeiten überlagert wird.


Ich finde, dass man der Vergangenheit einen gewissen Respekt gegenüber haben sollte.
Immerhin hat man sich selbst bzw. der sogenannte "Fortschritt" daraus entwickelt.

Wir Schatzsucher und Sondengänger tun dies, denn wir interessieren uns dafür.
Selbst wenn wir uns nur um die oft verächtlich als schlecht abgestempelten "materiellen Werte"
interessieren sollten (was eine Frage der richtigen Lebenseinstellung ist, von nichts kommt nunmal nichts) -
im Gegensatz zu anderen interessieren wir uns für das, was im Boden verborgen bzw. VERLOREN ist.


Hat die Archäologie mehr Respekt vor der Vergangenheit als der interessierte Sondengänger?

Viele werden jetzt behaupten "ja", aber das ist nicht richtig, denn hierbei wird nur der Aspekt
der öffentlich reglementierten (Reglement, französisch = systematisiert, geregelt) "Bemühungen"
im Bereich der "Geschichts-Dokumentation" betrachtet.

Der billig als "gewöhnlich" bezeichnete Sondengänger engagiert sich mindestens gleichermaßen
wenn nicht mit weitaus höherer im Endeffekt gewinnbringenden Motivation an der "Erforschung
der Vergangenheit bzw. an antikem Nutz- und Erkenntnis-Gewinn", allein schon dadurch,
weil es bei ihm meist auf freiwilliger Basis geschieht und nicht im Rahmen wissenschaftlicher
Maßnahmen, deren Beweggründe oft undurchsichtig und als fragwürdig eingestuft werden.

Diese Welt wäre ARM AN GESCHICHTE, gäbe es nicht jede Menge intrinsisch motivierter,
selbstständiger Sucher und Interessierter; der Staat könnte lange nach Geschichts-Forschern
suchen, und die Ausbeute würde äusserst gering bleiben.


Ist der "Vergangenheit" gedient und wird dieser somit "Respekt" erwiesen, wenn sie von gewöhnlichen
Sondengängern "ausgegraben" wird?

Natürlich, denn sie wird dadurch bereichert, ihre Artefakte werden vermehrt und die Erkenntnis-Zusammenhänge
werden dadurch zahlreicher. Im Grunde kann es sich kein Staat der Welt leisten, Eine Armada an Beamten
loszuschicken, welche die "antike Landes-Geschichte" sichern sollen. Sie werden höchstens einen Bruchteil
davon aufspüren.

Natürlich zeugt eine professionelle Sicherung der Fundzusammenhänge von mehr Interesse an der Geschichte
und somit möglicherweise auch von mehr Respekt vor den eigenen Wurzeln, aber dieser Luxus ist nunmal nicht
immer möglich oder arbeitstechnisch motivierend, weshalb aber dennoch von einem allgemeinen Gewinn
gesprochen werden muss, da jeder gefundene antike "Geschichts-Beweis" immer noch besser als "nichts" ist.

Abgesehen davon dürfte es im Bereich "Profitdenken" zwischen Archäologen und Sondengängern auch
keinen allzugroßen Unterschied geben, jeder geistig gesunde Mensch muss nunmal nach Profit streben,
sonst muss sein Streben als psychologisch untauglich bzw. unsinnig bewertet werden (Thema: Selbsterhaltungstrieb).


Was wie immer im Leben am Ende zählt ist was letztlich dabei rauskommt.
In diesem speziellen Bereich, wie ich finde: "vermehrte Vielfalt", gegenseitiges anstacheln was die
erfolgreiche Fundgewinn-Leistung betrifft und eine weitaus größere Flächenabdeckung was die Suche
generell betrifft inkl. natürlich höhere Befriedigung und Motivation der Sammler und Museen,
die dadurch viel umfangreichere Auswahl erhalten bzw. erwerben zu können.


Das Beste, was den "Respekt für die Geschichte" betrifft, wäre oberflächlich gesehen sicher, wenn jeder Sondengänger so gut wie nur möglich die Fundzusammenhänge dokumentieren würde, quasi professionell
wissenschaftlich arbeitet, aber je nach Motivation und situativer Lage geht das natürlich nicht immer,
und auch dafür sollte Verständnis aufgebracht werden.

Es kann übr. auch das Gegenteil passieren, dass nämlich gerade durch allzugründliche, als wissenschaftlich
betrachtete Arbeit, welche aber in Wirklichkeit den wahren Verhältnissen noch immer viel zu schlecht
angemessen ist (Negativbeispiel: das herumstochern an der Mumie von Ötzi), schlagkräftige Beweise bzw.
Erkenntnisse über die Vergangenheit zerstört werden, während hingegen durch eine "laienhafte Ausgrabung"
diverse wichtige Beweise noch im Boden oder über das geborgene Artefakt erhalten bleiben.

Das darf keine Entschuldigung sein, soll aber aber aufzeigen, dass unter Umständen immer Fehler beim
bergen passieren, bzw. die ganze Arbeit nicht 100%  professionell abgewickelt wird.


Als Fazit bleibt festzuhalten, dass jeder "Ausgräber" einen wichtigen Beitrag für die Geschichte leistet,
ob offen ersichtlich oder nicht, denn was zählt sind die ganz am Ende gewonnenen Resultate und diese
nehmen 100%ig ab, je weniger Funde es geben würde.

Das Thema hat auch irgendwas von verstaatlichte Firmen vs private Firmen bzw. von "Belebung des
Geschäfts durch Konkurrenz". Und wer das nicht kapiert, der möge sich die Planwirtschaft des
Kommunismus genauer ansehen und wie weit es selbige, auch im Sinne der Allgemeinheit, gebracht hat...

« Letzte Änderung: 13. März 2013, um 21:12:22 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#1
13. März 2013, um 22:02:16 Uhr

die besten kommentahre sind die kurzen egal um was es geht  Winken,   gruß.

Offline
(versteckt)
#2
13. März 2013, um 22:18:08 Uhr

Ich find es richtig und gut geschrieben! 12 points for, "die unterwelt "

PS: meine meinung
 :Smiley

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(versteckt)
#3
14. März 2013, um 09:32:36 Uhr

Moin,

als Fiktion wunderbar geschrieben, doch die Realität sieht anders aus.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Vergangenheit erfordert, dass jeder archäologischer Fund dokumentiert wind der Denkmalschutzbehörde gemeldet wird, denn nur so kann es zu einer Mehrung der Erkenntnisse über die Vergangenheit kommen.

Was 90% aller SG machen ist einfach ein absammeln und vernichten von Vergangenheit. Jeder Fund, der dem Bodenarchiv entnommen wird und nicht gleichzeit dokumentiert und gemeldet wird ist für die Erforschung der Vergangenheit unwiederbringlich verloren.

Würden 90% aller SG so verfahren, wie von mir beschrieben, gäbe es auch keine Differenzen mit der Archäologie, denn dann wären wir genau das, was Du in Deiner Fiktion ausgeführt hast.

Viele Grüße

Walter

Offline
(versteckt)
#4
14. März 2013, um 14:50:06 Uhr

Ohh verdammt ... ich muss nachdenken ... Hmmm, ich habe noch nie eine so vollständige Deckungsgleichheit meiner Meinung mit Walters Kommentaren erlebt! Ich kann nur das von Walter geschriebene doppelt unterstreichen!!!

Eine kleine Randnotiz zu dem erwähnten Selbsterhaltungstrieb ... wir reden hier von einem Hobby und nicht von gewerbsmäßigen Sondlern. Ein Hobby ist in der Regel Liebhaberei und dienst damit nicht der primären Gewinnerzieleung, die zu befriedigenden Bedürfnisse sind immaterieller Art. Eine Beschaffung der erforderlichen Ressourcen erfolgt in gewerblichen Aktivitäten, also in beruflicher Tätigkeit.
Zudem, wo kommen wir bitteschön hin, wenn jegliche unserer Handlungen nur durch Gewinnerzielung getrieben werden!!! Da kann man sich von unwichtigen Dingen wie Nachbarschaftshilfe, Nächstenliebe und Freundschaft ja ganz verabschieden.
Sorry, in meinen Augen sind das ganz abwegige Gedankengänge ...

Beste Grüße

(versteckt)
#5
14. März 2013, um 14:59:53 Uhr

Geschrieben von Zitat von Walter

als Fiktion wunderbar geschrieben, doch die Realität sieht anders aus.


das kann ich auch unterstreichen Cool
das die Realität anders aussieht, sollte aber bei dem Verhalten des oft drohenden und willkürlich enteignenden Amtes nicht unbedingt verwundern und das mit der Vernichtung der Geschichte mal nicht überbewerten da ich schätze mal die Mehrheit über fundträchtige Äcker streift auf denen archäologisch betrachtet eh schon alles vor langer Zeit vernichtet wurde und auf den der Begriff *Bodenarchiv* mal so ganz und gar nicht passt.......ist praktisch nur noch das Aufklauben unaussagekräftigen Schrotts der irgendwie mehr oder minder (oft eher minder) übrig blieb Cool

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