Irgendein Urban...leider fehlt die Ordnungsziffer.
Die päpstliche Sphragistik unterscheidet sich hauptsächlich durch zwei verschiedene Arten der Besiegelung von Urkunden: einerseits die hängende Bleibulle (selten Goldbulle) und andererseits das aufgedrückte Wachssiegel oder anulus piscatoris.
Die Bulle, die auf großen und feierlichen Privilegien sowie einfacheren Aufträgen oder Briefen befestigt wurde, stellt eines der wichtigsten diplomatischen Merkmale der päpstlichen Dokumente dar. Die Ikonographie betrachtend behalten die Bullen der römischen Päpste seit Paschalis II. (1099-1118) im Kompositionsschema das formale Erscheinungsbild unverändert bis in unsere Tage. Selbst mit den Varianten, bedingt durch den künstlerischen Zeitgeschmack, drückt eine solche Erstarrtheit in der Darstellung den Wunsch aus, mit einem festen Bild die Beständigkeit der Kirche durch die Jahrhunderte zu übermitteln. Die beiden Seiten der Bullen zeigen in der Tat recto die Köpfe Petrus’ und Paulus’ mit der Schrift S(anctus) PE(trus) / S(anctus) PA(aulus) und verso den Namen des Papstes, den Titel und die Ordinalzahl der Nachfolge. Das plastisch gestaltete Gesicht der Apostel zeigt gewellte Haare und Bart beim Hl. Paulus und einen kurzgelockten Bart beim Hl. Petrus. Vor Papst Paschalis II. schwankt die Ikonographie von einfachen Namenstypen bis zu deutlicheren Charakterisierungen.
Technisch gesehen erfolgte die Anfertigung einer Bulle durch Prägung eines Bleiplättchens mit Matrizen aus Metall, die auf einem zangenartigen Gerät mit immer größer werdendem Maul montiert waren. Durch das Pressen auf das Blei wird nicht nur das Metall flach gedrückt und geprägt, sondern auch der Faden zur Aufhängung, der zuvor durch ein Loch im Blei gezogen wurde, fixiert.
Nach dem Tode eines jeden Papstes wurde die Matrize mit seinem Namen vernichtet, während jene mit dem Gesicht der Apostel vom Nachfolger wiederverwendet und nur im Falle einer Beschädigung ersetzt wurde. Falls der neugewählte Papst in der Zeit zwischen seiner Wahl und Krönung Dokumente herausgeben musste, verwendete er die sogenannte bulla dimidia, das heißt eine Bulle, die nur die Seite mit den Apostelköpfen geprägt hatte und die andere glatt ließ. Diese Eigentümlichkeit erklärt sich aus der Tatsache, dass der Papst erst nach der Krönung seinen neuen Namen auf die Matrize eingravieren lassen konnte. Auf diese Gewohnheit verweist eine eigene Formel im Eschatokoll des Dokumente. Quelle: Vatikanisches Geheimarchiv