[x] Bitte registrieren Sie sich um alle Funktionen des Forums nutzen zu können. Als Gast können Sie z.B. keine Bilder betrachten.

Registrieren          Schliessen
Achtung!
 >  Fundforen > Siegel und Petschafte (Moderator: Sondenmichel) > Thema:

 Päpstliche Bulle

Gehe zu:  
Avatar  Päpstliche Bulle  (Gelesen 4201 mal) 0
A A A A
*
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
Seiten: 1    Nach unten
Dieses Thema enthält einen Beitrag der als beste Antwort ausgewählt wurde - Hier klicken um sie anzuzeigen
(versteckt)Themen Schreiber
#0
20. Juni 2008, um 19:35:45 Uhr

..zwar im Mittelalter halbiert, aber trotzdem ein toller Fund von mir:-)))


Es sind 2 Anhänge in diesem Beitrag die Sie als Gast nicht sehen können.

Bitte registrieren Sie sich um sie ansehen zu können.

Bulle Urban a.jpg
Bulle Urban b.jpg
(versteckt)Themen Schreiber
#1
20. Juni 2008, um 19:43:40 Uhr

Ist das eine Art Siegel?Scheint ziemlich selten zu sein.Schade das es entzweit ist Nono.

Gruß Winken
Wotan

Offline
(versteckt)
#2
20. Juni 2008, um 20:11:45 Uhr

Sehr schönes Stück, sehr schade wegen des kleinen Schönheitsfehlers. Down


MFG Max Winken

(versteckt)Themen Schreiber
#3
21. Juni 2008, um 12:16:35 Uhr

Hallo
Schöner Fund @seacher!!!
Kannst du die Papstbulle zuordnen und datieren???
MfG

Offline
(versteckt)
#4
21. Juni 2008, um 21:53:40 Uhr

Irgendein Urban...leider fehlt die Ordnungsziffer.













..

















Geschrieben von {author}

Ist das eine Art Siegel?Scheint ziemlich selten zu sein.




..

Die päpstliche Sphragistik unterscheidet sich hauptsächlich durch zwei verschiedene Arten der Besiegelung von Urkunden:  einerseits die hängende Bleibulle (selten Goldbulle) und andererseits das aufgedrückte Wachssiegel oder anulus piscatoris.

Die Bulle, die auf großen und feierlichen Privilegien sowie einfacheren Aufträgen oder Briefen befestigt wurde, stellt eines der wichtigsten diplomatischen Merkmale der päpstlichen Dokumente dar.  Die Ikonographie betrachtend behalten die Bullen der römischen Päpste seit Paschalis II. (1099-1118) im Kompositionsschema das formale Erscheinungsbild unverändert bis in unsere Tage. Selbst mit den Varianten, bedingt durch den künstlerischen Zeitgeschmack, drückt eine solche Erstarrtheit in der Darstellung den Wunsch aus, mit einem festen Bild die Beständigkeit der Kirche durch die Jahrhunderte zu übermitteln.  Die beiden Seiten der Bullen zeigen in der Tat recto die Köpfe Petrus’ und Paulus’ mit der Schrift S(anctus) PE(trus) / S(anctus) PA(aulus) und verso den Namen des Papstes, den Titel und die Ordinalzahl der Nachfolge.  Das plastisch gestaltete Gesicht der Apostel zeigt gewellte Haare und Bart beim Hl. Paulus und einen kurzgelockten Bart beim Hl. Petrus. Vor Papst Paschalis II. schwankt die Ikonographie von einfachen Namenstypen bis zu deutlicheren Charakterisierungen.

Technisch gesehen erfolgte die Anfertigung einer Bulle durch Prägung eines Bleiplättchens mit Matrizen aus Metall, die auf einem zangenartigen Gerät mit immer größer werdendem Maul montiert waren. Durch das Pressen auf das Blei wird nicht nur das Metall flach gedrückt und geprägt, sondern auch der Faden zur Aufhängung, der zuvor durch ein Loch im Blei gezogen wurde, fixiert.

Nach dem Tode eines jeden Papstes wurde die Matrize mit seinem Namen vernichtet, während jene mit dem Gesicht der Apostel vom Nachfolger wiederverwendet und nur im Falle einer Beschädigung ersetzt wurde.  Falls der neugewählte Papst in der Zeit zwischen seiner Wahl und Krönung Dokumente herausgeben musste, verwendete er die sogenannte bulla dimidia, das heißt eine Bulle, die nur die Seite mit den Apostelköpfen geprägt hatte und die andere glatt ließ.  Diese Eigentümlichkeit erklärt sich aus der Tatsache, dass der Papst erst nach der Krönung seinen neuen Namen auf die Matrize eingravieren lassen konnte.  Auf diese Gewohnheit verweist eine eigene Formel im Eschatokoll des Dokumente. Quelle: Vatikanisches Geheimarchiv




(versteckt)Themen Schreiber
#5
21. Juni 2008, um 22:28:08 Uhr

Danke für die tolle Erklärung Super Gratian.

Gruß Winken
Wotan

Offline
(versteckt)
#6
21. Juni 2008, um 22:37:14 Uhr

Ein aktuelleres Beispiel:

BULLE «HUMANAE SALUTIS» JOHANNES' XXIII.
ZUR EINBERUFUNG DES ZWEITEN VATIKANISCHEN
ÖKUMENISCHEN KONZILS
Vatikan, 25. Dezember 1961

Quelle: Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen


Es sind 1 Anhänge in diesem Beitrag die Sie als Gast nicht sehen können.

Bitte registrieren Sie sich um sie ansehen zu können.

1961.jpg
Offline
(versteckt)
#7
21. Juni 2008, um 22:45:02 Uhr

Noch ein Nachtrag zu den obigen Ausführungen

Mit den Bleibullen waren wie gesagt päpstliche Erlasse gesiegelt. Die päpstlichen Dokumente sind im gegenwärtigen offiziellen Sprachgebrauch als litterae apostolicae bekannt, wobei sich die einzelnen Urkundenarten durch beigefügte Wörter unterscheiden, z.B. litterae in forma brevis.

Weitere Varianten sind: Litterae gratiae (Gnadengewährung), litterae iustitiae (Anordnung oder Entscheidung bei gerichtlichen Angelegenheiten), litterae communes (Urkunden, die üblicherweise vor dem Papst gelesen werden konnten, wie Supplik und/oder Konzept und/oder Mundum), litterae dandae (Urkunden, die ohne Lesung erlassen werden), litterae cum serico (Urkunden mit Siegel an Seidenfäden), litterae cum filo canapis (Urkunden mit Siegel an Hanffäden).

Der Ausdruck bolla, der ursprünglich nur das Bleisiegel meinte, wurde im 13. Jh. auf eine spezifische Urkundenart übertragen und war von den Zeitgenossen schon lange für alle Urkunden mit Bleisiegel verwendet. Breven dürfen nicht als Bullen bezeichnet werden. Und umgekehrt ist der Ausdruck Breve für Urkunden vor dem Jahr 1400 anachronistisch. Heute bezeichnet die offizielle Sprache der Kurie, wie sie sich seit dem letzte Jahrhundert entwickelt hat, die bolla als constitutio (Bullen im engeren Sinne), litterae apostolicae sub plumbo datae (wissenschaftlich litterae) oder litterae decretales (Konsistorialbullen) und die Breven als litterae apostolicae. Der Brief mit eigenhändiger Unterschrift des Papstes wird chirographus genannt. (Quelle: Vatikanisches Geheimarchiv)



Offline
(versteckt)
#8
22. Juni 2008, um 00:44:31 Uhr

So macht das Forum Spass Applaus Applaus

@ Harigast und  Gratian super Applaus Applaus und dem finder searcher Applaus Applaus

dies ist Geschichte finden und erklären und lernen, danke euch hierfür.



Gruß Hans

Offline
(versteckt)
#9
25. Juni 2008, um 20:16:43 Uhr

Hi !!!

Allerdings - ein großartiger Fund - und eine saubere, gut verständliche Erklärung  Super

Mehr davon  Zwinkernd

Gruß - Sven

Als beste Antwort ausgewählt von 02. April 2025, um 12:03:04 Uhr
(versteckt)Themen Schreiber
#10
25. Juni 2008, um 20:21:08 Uhr
Beste Antwort entfernen

Die Bulle stammt wohl von Urban V. (1362-1370).

Seiten: 1 
Haftungsausschluss / Nutzungsbedingungen Datenschutzerklärung Impressum Kontakt Mobile Version
Powered by SMFPacks WYSIWYG Editor
Lade...