kleine Glocke mit interessanter Patina

Hallo zusammen,

könntet Ihr mir zu diesem Glöckchen etwas sagen?
Höhe 33 mm, Durchmesser 32-33 mm.

Interessant finde ich auch das Material: Die Patina ist dick, praktisch schwarz, hart und glatt.
An einer Stelle ist sie abgebröckelt und es glänzt silbrig hervor - ich vermute eine Art Weißbronze?

Besten Dank und Grüße
TTT

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Servus.

Anhand der Aufhängung mit der Öse würde ich so 16.-17. Jhd. sagen.
So werden die Schellen für Pferde mit so einer Aufhängung datiert. Ich meine das verhält sich hier für dein Glöckchen genauso.
Ist aber nur meine Meinung.

Gruß Christian

Geschrieben von Zitat von KäptnIglo würde ich so 16.-17. Jhd. sagen

Danke! In die Richtung hätte ich im Vergleich mit den Schellen, die ich so habe, auch getippt.

Sicher das es ein Glöckchen ist? Ich denke eher an einen Kerzenlöscher,aber kann sein das ich mich irre.

ziemlich sicher:
- die Öse zur Aufhängung
- die Rostspuren innen, die ich als vergangene Reste des Klöppels deute

Das Loch im "Schirm" schließt ja so eine Funktion auch aus. Bei Schellen kennt man sowas ja, aber bei Glocken hab ich sowas noch nicht gesehen.

Es macht ja bei Glocken auch eigentlich gar keinen Sinn so eine Öffnung, da sie ja schon unten offen sind. Bei Schellen sind das dann halt die Öffnungen selber. Ist die Öffnung hier überhaupt Absicht oder vielleicht nur eine Beschädigung oder Korrosion? Die Form der Öffnung ist ja auch unregelmäßig

Geschrieben von Zitat von Ratzeputz Ist die Öffnung hier überhaupt Absicht oder vielleicht nur eine Beschädigung oder Korrosion?

Gute Frage! Ich dachte schon daran, dass die Öffnung vielleicht ein Gussfehler sein könnte.
Das Loch ist auf jeden Fall "alt", denn die Patina weist an dieser Stelle keine Beschädigungen auf.

Gussfehler könnte natürlich auch sein, allgemein ist die Glocke sehr unregelmäßig gearbeitet, die Bohrung ist nicht zentriert, die Oberfläche nicht glatt... Vielleicht nicht gerade vom besten seines Fachs, vielleicht ist deshalb die Legierung auch nicht so toll? Also vom Mischungsverhältnis. in was für einem Boden hast du sie denn gefunden?

Ja, sie ist eher grob gefertigt: unregelmäßige Dicke, unregelmäßige Oberfläche...
Der Boden: Sie steckte in sehr kompaktem Lehm; der Boden ist Kalk-Lehm-Boden, der lustige Sachen mit Metallen zu machen scheint: Zinkpfennige waren praktisch aufgelöst, Kaiserzeit-Messingpfennige knallgrün und auch erstaunlich angefressen.
Das Glöckchen ist dagegen klasse in der Erhaltung.

Die Bohrung an der Aufhängung sieht auf Bild 3 aber ziemlich rund aus. Wäre es am Schirm gewollt, hätte sie die Öffnung auch besser hinbekommen.

Meine laienhafte Chemiekenntnisse sagen: wenn sich ZinkMünzen komplett auflösen, Kupfer knallgrün färbt, scheint der Boden recht oxidations-/reaktionsfreudig zu sein. Zinn ist Bestandteil von Glockenbronze bzw. gibts auch reine Zinnglocken, die auch gerne schwarz anlaufen. Aber auch alte Bronzen können schwarz anlaufen. Sieht man z.B. beim Pinienzapfen im Aachener Dom.

LG

Bei Bronze würde es aber nicht silbrig an der defekten Stelle der Patina glänzen.

stimmt... also doch "nur" Zinn?

reines Zinn denke ich ziemlich sicher nicht, das wäre viel zu weich; vielleicht irgendeine Bronze mit hohem Zinnanteil;
natürlich hatte ich anfangs auch an Silber gedacht - das kann ich aber, glaube ich, ausschließen ("schreibt" nicht)