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 Na so ein Ding, wech war der Ring...

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Avatar  Na so ein Ding, wech war der Ring...  (Gelesen 1603 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
13. Juni 2022, um 21:38:20 Uhr

Moin,
Samstag, ich schwitzte gerade etwas im Garten (die Rotbeereninvasion hat mit den Erdbeeren begonnen, zudem finden die Amseln die Kirschen am Baum schon zu interessant, um nicht mit ihren Schnäbeln ranzugehen, und schließlich mangelt es allenthalben an Wasser).
Da kam so ein ablenkender Anruf gerade recht. Ich wurde von einem Bekannten gefragt, ob ich einem Bekannten von ihm beim Wiederfinden seines verlorenen Eherings helfen könne. Klar doch, Ehrensache - und wenn man sich zudem noch verdrücken kann, um so besser.


Leider klappte es beim Verlierer, der sich kurze Zeit später meldete, am gleichen Tage nicht mehr, also nichts mit Verdrücken. Die Erdbeeren wurden gepflückt und geputzt, der Kirschbaum nach der Methode des Verpackungskünstlers Christo (der mit dem Reichstag) in ein Netz gehüllt und Wasser habe ich auch noch durch die Gegend getragen.

Die Geschichte hinter dem verlorenen Ring war die, dass der Verlierer Jäger ist. Er hatte ein Stück erlegtes Wild aufgebrochen, war danach mit seiner Beute aufgebrochen und stellte schließlich nach Einlagerung des Wildes im Kühlhaus fest, dass ihm da doch irgendwie was fehlte - der Ehering. Mit dem gehörigen Maß an Aufregung also überall gesucht und wie in solchen Fällen üblich nichts gefunden. Als Verlustort erschien dem alten Herrn aber der Ort des Aufbrechens zumindest nicht unwahrscheinlich.

Sonntagvormittag war es dann soweit, es musste schnell gehen. Denn natürlich war am Samstagabend noch ein von mir betreuter Server mit Hardwareschaden ausgestiegen - in Köln, also von Mecklenburg aus quasi um die Ecke. Ich hatte also die Reparatur organisiert und gegen halb eins hätte eigentlich dann der Techniker erscheinen sollen. (Aufgrund von organisatorischen Verwicklungen beim Hersteller war es dann halb fünf, als er aufschlug, aber das konnte ich zu der Zeit noch nicht ahnen.)

Wenn von Wald und Wild die Rede ist, rechnet man ja eigentlich mit einem gemütlichen Stückchen Waldboden, mit wenig Schrott, etwas Unterholz vielleicht und wenig Aufwand, etwas mit dem Detektor zu orten.

Was kam, war das genaue Gegenteil. Es handelte sich um ein Stückchen Ödland am Rande eines Feldes, umzingelt von Windrädern und kontaminiert mit Schrott aller Art (wohl einst eine Art wilder Müllkippe). Der Deus 2 sang also bei jedem Schwenk. Zumindest hatte der Verlierer den Ring seiner Frau als Vergleichsstück zum Abgleich des Leitwertes mitgebracht, zudem war der Boden ziemlich gut gehärtet, der Ring, so er denn da wäre, konnte also kaum eines der tieferen Signale sein.
Sollte also mit dem Deus 2 trotzdem ein leichtes Spiel sein.


Als nach einer halben Stunde trotz Herunterdrücken der Disteln immer noch kein Ring gefunden war (auch der kurze Weg zum Auto, an der Schleifspur noch gut erkennbar, blieb fundfrei), obwohl die einzige signalfreie Stelle (zum Glück) die unter den Eingeweiden war, hatte ich die Hoffnung faktisch schon aufgegeben.


Blieb nur noch eine aus meiner Sicht verschwindend geringe Chance, dass sich der Verlierer nach dem Abwischen am hohen Gras dessen Reste von den Händen abgeschüttelt und dabei das Schmuckstück unbemerkt ins benachbarte Weizenfeld befördert hatte.
Also setzte ich dort noch mal vorsichtig an, drückte die Halme mit der Spule zur Seite und erhielt beinahe sofort einen knappen halben Meter in das Feld hinein ein Signal mit passendem Leitwert. Selbst meine schwächelnden Augen erspähten dann schnell das Corpus Delicti in seinem Bett im Kornfeld - und fast ebenso schnell wurde der Verlierer wieder glücklich gemacht. 



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Nebenbei war es das zweite Gold für den Deus 2, aber das hätte so auch jeder andere Detektor beim Drüberschwenken geortet.


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ring.jpg
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#1
14. Juni 2022, um 06:09:00 Uhr

lese deine Beiträge immer wieder gerne          Super



Gruß aus der Pfalz

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#2
14. Juni 2022, um 08:35:02 Uhr

Glückwunsch zur erfolgreichen Verlustfahndung Super 
Geschrieben von Zitat von xp
lese deine Beiträge immer wieder gerne Super

Da schließe ich mich an, sehr schön geschrieben Herr Hauptmann Super

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#3
14. Juni 2022, um 08:52:01 Uhr

Du solltest Schriftsteller werden. Eine klasse Geschichte.

lg

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(versteckt)
#4
14. Juni 2022, um 16:38:39 Uhr

Schöne Geschichte, gefällt mir außerordentlich gut. Ähnliches hat sicher jeder Auftragssucher schon mal erlebt.
Besonders typisch ist, dass der Gegenstand meist nicht genau dort liegt, wo er vermutet wird und dass die Örtlichkeiten manchmal "etwas" von den Schilderungen am Telefon abweichen.
Meist gehört auch einfach Glück dazu, wenn man überall Signale reinkriegt.

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