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« Letzte Änderung: 08. August 2010, um 15:55:55 Uhr von (versteckt) »
Hölzernes ArchivGab es nun eine Art Atombombentest im Jahr 1945 auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf? Ein Mitglied des Jonastalvereins will versuchen, mit einer wissenschaftlichen Analyse darüber mehr Klarheit zu schaffen. Seine Vorgehensweise ist unkonventionell - aber wissenschaftlich ist die Sache fundiert.Von Eberhardt PFEIFFER OHRDRUF. Peter Schmidt kennt sich aus auf dem Truppenübungsplatz. Der Ohrdrufer ist Mitglied im Jonastalverein und führte in diesem Jahr sogar Interessierte über den Platz, als ihn die Bundeswehr zum Tag der Offenen Tür für zwei Tage zugänglich machte. Und natürlich wird er nicht nur zu solchen Anlässen immer wieder mit der Frage konfrontiert, was denn nun dran sei an der Sache mit der Atombombe, die hier zum Ende des Zweiten Weltkriegs getestet worden sein soll.Es gibt darüber nur vage Zeugenaussagen, aber die These hält sich hartnäckig. Selbst, als das ZDF eine Bodenanalyse bei der Braunschweiger Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Auftrag gab und dabei keinerlei Hinweise auf Radioaktivität gefunden wurden (TA berichtete), verstummten die Gerüchte nicht. Die Bodenproben könnten ja an der falschen Stelle entnommen worden sein, hieß es. Oder die Zeit sei zu lang, um noch etwas nachweisen zu können. Es müsse doch eine Methode geben, die wissenschaftlich anerkannt ist und endlich Klarheit bringt, sagte sich Peter Schmidt. Und er hatte Freunde, die ihm dabei auf eine Spur brachten. Denn besser noch als der Boden speichern Bäume Informationen über besondere Belastungen. Und Bäume haben zudem den Vorteil, dass sich solche Informationen zeitlich ziemlich genau zuordnen lassen. Denn sie befinden sich in den Jahresscheiben.Man weiß ziemlich genau, wo die angeblichen Tests mit radioaktiven Substanzen stattgefunden haben sollen, auf einer Lichtung, die " Tambuch-Dreieck" genannt wird. Dort durften für den ZDF-Versuch keine Bodenproben entnommen werden. Aber gibt es vielleicht um die Lichtung Bäume, die zum Kriegsende dort schon gestanden haben? Laut den Überlieferungen wurden alle Bäume im Umkreis von der Explosion wie Streichhölzer gekappt. Aber wirklich alle? Peter Schmidt fragte nach. Und wurde tatsächlich fündig. Am Rande des Tambuch-Dreiecks stehen Buchen, die definitiv über 75 Jahre alt sind. Sie müssen damals also schon gestanden und die Folgen der Explosion, falls sie stattgefunden hat, in ihren Jahresringen gespeichert haben.Der weitere Fortgang der Geschichte klingt ein bisschen wie aus der DDR: Beziehungen sind fast alles. Peter Schmidt kannte jemanden beim Bundesforst, der die Fläche verwaltet. Als dort wieder einmal alte Buchen geschlagen wurden, durfte er dabei sein und eine Baumscheibe einer Buche mitnehmen. Die Aktion wurde per Video dokumentiert.Einige Wochen später kam ein Freund von Schmidt aus Dresden vorbei, der in einem der vielen dortigen Institute mit der Bestimmung von Radioaktivität beschäftigt ist. Namen und Adresse will Peter Schmidt nicht nennen, denn weder er noch der Verein haben das Geld, um die sehr teure Analyse der Baumscheibe zu bezahlen. Deshalb wird es wohl auch noch eine Weile dauern, bis die Ergebnisse vorliegen - die Analyse wird praktisch "nebenbei" gemacht.Was dabei heraus kommt - Peter Schmidt hat keine "Vorzugsvariante". Doch er hofft, mit seiner Initiative wieder ein Stück zur Klärung der Gerüchte um den Truppenübungsplatz und das Jonastal beizutragen. Nicht über weitere Spekulationen, sondern mit gesicherten wissenschaftlichen Methoden. So, wie es sich auch der Jonastal-Verein seit seiner Neustrukturierung auf die Fahnen geschrieben hat.Von den Ergebnissen der Vereinsarbeit kann man sich ab dieser Woche wieder wie gewohnt donnerstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr im Arnstädter Lokschuppen überzeugen. Erste Führungen im Jonastal wird es voraussichtlich ab März wieder geben. Und die Bundeswehr soll auch eine Neuauflage des Tages der Offenen Tür auf dem Truppenübungsplatz planen. Wenn es klappt, ist auch Peter Schmidt natürlich wieder dabei.06.01.2010
« Letzte Änderung: 09. August 2010, um 16:16:12 Uhr von (versteckt) »